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Sperre für Biker seit dem 1. Mai

„Es gibt ein paar Irre, die machen alles kaputt“: Frust bei der Motorrad-Kontrolle am Sudelfeld

„Führerschein und Fahrzeugpapiere bitte“, hieß es bei dieser Kontrolle am Sudelfeld häufiger. Die meisten Biker hielten sich allerdings an alle Regeln und durften schnell wieder fahren.
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„Führerschein und Fahrzeugpapiere bitte“, hieß es bei dieser Kontrolle am Sudelfeld häufiger. Die meisten Biker hielten sich allerdings an alle Regeln und durften schnell wieder fahren.

Verwirrung, Frust und eine klingelnde Kasse: Am Sudelfeld dürfen Motorradfahrer seit Mai nur noch in eine Richtung fahren. Doch bei allen Bikern ist das noch nicht angekommen. Wie eine Polizei-Kontrolle an der beliebten Strecke ablief.

Sudelfeld Ein sonniger Nachmittag, 16 Grad, keine Wolke in Sicht: Eigentlich das perfekte Wetter, um mit dem Motorrad durch unsere schöne Gegend zu fahren. Zumindest für all diejenigen, die an diesem Dienstag (13. Mai) nicht arbeiten müssen. Also hauptsächlich Urlauber und Rentner. Und genau diejenigen sind es auch, die an diesem Tag am Sudelfeld unterwegs sind. Nicht die eigentliche „Zielgruppe“ der Polizisten, die vor Ort kontrollieren.

Sudelfeld-Sperre: „Knieschleiferfraktion wird ausgebremst“

Auf der beliebten Motorradstrecke gilt seit dem 1. Mai ein Fahrverbot in Richtung Bayrischzell für alle Biker. Das soll den Rasern, die die Straße immer wieder zur Rennstrecke umfunktioniert haben, den Garaus machen. Für Begeisterung sorgt das bei den wenigsten Motorradfahrern. Das wird auch bei der Kontrolle durch die Motorradkontrollgruppe der Autobahnpolizei Holzkirchen deutlich. Ab 10 Uhr haben sich die Kollegen an einem Parkplatz an der Strecke positioniert. Wer vor 11 Uhr hinauf Richtung Bayrischzell fährt, hat Glück. Denn die Sperrung gilt nur zwischen 11 und 21 Uhr.

„Wir geben eine halbe Stunde Karenzzeit“, sagt Roman Gold, Leiter der Motorradkontrollgruppe. Schließlich müsste man den Fahrern auch die Gelegenheit geben, rechtzeitig wieder aus der Verbotszone auszufahren. „Die Sperre trifft genau die, die sich hier nur zum Rasen getroffen haben“, macht der Polizist deutlich. „Tourenfahrer müssen ihre Tour nun halt umplanen.“ Fahrradfahrer hingegen können sich nun freuen – sie müssen die Straße bergauf nun nicht mehr mit den Bikern teilen. „Man merkt schon auch, dass jetzt wieder mehr Fahrradfahrer fahren“, sagt Gold. Der ein oder andere habe auch schon einen Daumen hoch gezeigt, als er die Kontrolle entdeckt hat.

Neben der Fahrverbots-Kontrolle nimmt Roman Gold (links) auch noch die Motorräder unter die Lupe.

„Die Knieschleiferfraktion wird damit ausgebremst“, macht Gold deutlich. „In den letzten zwei Jahren haben sich hier chaotische Szenen abgespielt.“ Vor jeder Kurve könne man Bremsspuren sehen, von Knieschleifern, die kein Maß an Kontrolle mehr über ihr Fahrzeug hatten, betont Gold.

Kritik an Schilder-Wald: „Sehen ein bisschen verworren aus“

Damit auch niemand die Neuerung verpasst, haben das Landratsamt Rosenheim und Miesbach entsprechende Schilder angebracht. Doch ganz so auffällig scheinen diese doch nicht zu sein. Gold und seine Kollegen halten ein Paar aus Göppingen an. Beide sind mit Motorrad inklusive Beiwagen und (tierischer) Begleitung unterwegs. Sie haben es richtig gemacht und sind aus Bayrischzell in Richtung Tatzelwurm gefahren. Dort möchten sie sich die Wasserfälle ansehen. Von der Sperrung haben sie mitbekommen, haken aber lieber noch einmal bei den Polizeibeamten nach. „Wenn man hochfährt, sehen die Schilder ein bisschen verworren aus“, sagt der Herr mit dem Hund als Beifahrer.

Kontrolle inklusive flauschigem Beifahrer: Ein solches Gespann, wie hier das Paar inklusive Hund aus Göppingen, sieht auch Roman Gold (links) nicht alle Tage.

Die meisten Fahrer machen es an diesem Tag richtig und fahren die beliebte Straße nur bergab. „In den entsprechenden Kreisen hat es sich schon rumgesprochen“, sagt Gold. „Die wissen dann auch, wann wir hier stehen.“ Auch Robert Fischer aus Stephanskirchen ist gern am Sudelfeld unterwegs. Als quasi Ortsansässiger aus Stephanskirchen weiß er von der Sperrung und musste demnach bei der Kontrolle auch nichts befürchten. Von der Sperrung hält er aber trotzdem nichts. „Ich find‘s schlecht“, sagt er. „Es gibt ein paar Irre, die hat es immer schon gegeben und die sterben auch nicht aus“, macht er deutlich. „Die machen alles kaputt.“ Wenn, dann müsse man die Straße für alle sperren. Auch Sportwagen-Fahrer würden die Strecke gerne nutzen. Und tatsächlich: Mehrmals fahren hochmotorisierte Porsche an der Kontrollstelle vorbei.

Robert Fischer aus Stephanskirchen wusste von der Sudelfeld-Sperrung und ist daher mit seiner Harley in die richtige Richtung gefahren. Gut findet er die Maßnahme allerdings nicht.

Münchner Biker verwirrt: „Haben wir was falsch gemacht?“

Um zwölf Uhr mittags trifft es dann die ersten Biker, die entgegen der erlaubten Fahrtrichtung unterwegs waren. Zunächst ahnen die drei Münchner nichts Böses. Sie sind sogar noch gut gelaunt, rechnen mit einer ganz normalen Verkehrskontrolle. „Haben wir was falsch gemacht?“, fragt der eine dann entsetzt. Nach einer kurzen Erklärung durch Roman Gold und seine Kollegen werden auch schon die Geldbeutel gezückt. 50 Euro kostet der Verstoß. Das tut weh, doch die drei Herren nehmen es mit Humor. „Shit happens“, sagt der eine. „Wir haben das Schild nicht mal gesehen“, ergänzt der andere. Und der Dritte: „Ich bin euch einfach hinterhergefahren, ohne zu schauen.“

Zwischen 11 und 21 Uhr können Motorradfahrer zwischen April und November nur noch in eine Richtung über das Sudelfeld.

Und trotz der 50-Euro-Strafe geht es für das Dreiergespann jetzt wieder zurück. Denn die Strafe ist kein „Eintritt“, die Strecke weiter bis zum Ende zu befahren, wie einer der Herren gewünscht hätte. Heißt: Die Münchner müssen ihre Tour umplanen, was noch einmal für Zusatz-Frust sorgt. Doch am Ende kann man immer noch lachen. „Ein bisschen Schwund ist immer“, sagt einer der Biker. „Solange es nur beim Geld ist und nicht bei den Fahrern“, ergänzt ein Beamter schmunzelnd.

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