„Extrem gefährlich“ - dennoch kommen Schaulustige
Steinschlag, Starkstrom, Sperre: Frust über lebensmüde Gaffer an der Burgruine Falkenstein
Aufgerissene Böden, aufgeplatzte Rohre und sogar freiliegende Stromleitungen. Die Wanderwege in Flintsbach rund um die Burgruine Falkenstein sind nach dem Unwetter in einem entsetzlichen Zustand und wurden daher gesperrt. Was vereinzelte Schaulustige nicht abzuhalten scheint – zum Ärger der Gemeinde.
Flintsbach – „Es ist nach wie vor extrem gefährlich”, macht der Flintsbacher Bürgermeister, Stefan Lederwascher, deutlich, als er auf die Burgruine Falkenstein und die umliegenden Wanderwege angesprochen wird. Seit dem Unwetter ist der Rathauschef jeden Tag mit Fachleuten vor Ort und versucht sich einen Überblick über das Ausmaß der Katastrophe zu verschaffen.
Schaden noch nicht zu überblicken
„Dabei haben wir noch nicht einmal alles begutachten können”, sagt Lederwascher. Zu groß sei der Schaden, der sich nicht nur auf die Burgruine und die darunter liegenden Häuser beschränkt, sondern auch die Wanderwege zu den Gasthöfen Petersberg und Hohe Asten betrifft.
„Genau genommen existiert der Weg nicht mehr”, betont auch Mike Franz, Gastwirt des Berggasthauses Petersberg. Auf dem Hauptweg hinunter in das Inntal zeigte sich ihm ein Bild der Verwüstung. Die Rohre waren teilweise aufgeplatzt, die Leitplanken durchbrochen und alles war von Geröllhaufen und Schlamm bedeckt. Doch nicht nur über die Burgruine, auch über den Steinbruch, Fischbach und die Wolfsschlucht gibt es keinen zugänglichen Weg mehr. „Auch dort sind tiefe Gräben. Da kommt kein Fahrzeug durch“, beschreibt Mike Franz.
Schwer getroffen: Burg Falkenstein bei Flintsbach




Doch auch wenn sämtliche Zugänge strikt gesperrt sind, hält das einige Schaulustige nicht davon ab, sich in Gefahr zu begeben. „Wir treffen schon immer wieder jemanden“, bestätigt Bürgermeister Lederwascher auf OVB-Nachfrage. Selbst bei der Begutachtung der Burgruine Falkenstein mit einem Geologen sei schon jemand innerhalb der Mauern gewesen. „Dabei herrscht dort Steinschlaggefahr, der Hang könnte wieder abrutschen, selbst ein Starkstromkabel liegt noch offen”, beschreibt der Rathauschef.
Teile von Burg Falkenstein in Flintsbach durch Unwetter zerstört




Auch die Reaktionen derjenigen, die sich über Warnschilder und Zäune hinwegsetzen, kann Lederwascher teilweise nicht nachvollziehen. „Manche scheinen das wirklich nicht zu verstehen”. Er appelliert daher an die Vernunft aller Wanderer, dass sie sich damit „in Lebensgefahr“ begeben. „Wir wissen nicht, welcher Teil des Weges noch nachgeben und einen weiteren Hangrutsch auslösen könnte”, betont der Bürgermeister.
Gaffer sind für die Feuerwehr normal
Auch der Erste Kommandant der Feuerwehr Flintsbach, Jörg Benkel, kennt das Phänomen, dass es immer wieder Schaulustige rund um die Einsätze gibt. „Auch diesmal standen einige auf der Straße und wollten schauen, was los ist”, sagt Benkel in Bezug auf die rund 45 Einsätze während des Unwetters. Allerdings sei niemand von den Feuerwehrlern dadurch bei der Arbeit beeinträchtigt worden. „Das war alles im Rahmen“, sagt Benkel.
Wie lange die Wege gesperrt bleiben, lässt sich laut Lederwascher noch nicht genau sagen. „Bisher sind wir noch nicht einmal in alle Bereiche vorgedrungen“, erklärt er. Beim Anblick der Verwüstung geht er jedoch davon aus, „nicht nur von Tagen” zu sprechen. Eher werde es einige Wochen dauern, bis die Wege rund um die Burg Falkenstein wieder freigegeben werden können.
