Unglaubliche Welle der Hilfsbereitschaft
„Will meine Enkel aufwachsen sehen“: Was hinter emotionaler Typisierungs-Aktion in Bruckmühl steckt
Roland (63) half sein ganzes Leben anderen. Als er sich gerade in den Ruhestand verabschieden wollte, erhielt er eine Schock-Diagnose. Doch eine unglaubliche Welle der Hilfsbereitschaft und ein wichtiger Aufruf machen ihm und seiner Familie jetzt Hoffnung.
Bruckmühl – Es ist eine erschütternde Nachricht, die seine Welt und die seiner Familie mit einem Mal auf den Kopf stellt. Roland – 63 Jahre jung – hat eigentlich noch viele Pläne. Nach seinem arbeitsreichen Leben im eigenen Schreibwarenladen wollte er sich im Juni 2025 in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden. Er freute sich darauf, mit seiner Frau Zeit auf dem E-Bike zu verbringen und Reisen zu unternehmen. Sein größter Wunsch war und ist es jedoch, mit seinen vier Enkeln im Alter zwischen sieben Monaten und neun Jahren zu spielen und sie aufwachsen zu sehen. Doch dann der Schock, der seine Pläne schlagartig zunichtemachte: Diagnose Leukämie.
Medizinische Behandlungen und Chemotherapie bestimmen nun sein Leben. „Vor ein paar Wochen ist er zusammengebrochen, seitdem ist er in der Klinik“, erzählt Schwiegertochter Sabrina Strohmeier gegenüber dem OVB. Nach einem Aufenthalt in Agatharied wurde er ins Krankenhaus in Großhadern gebracht, wo schließlich die Blutkrebs-Diagnose gestellt wurde. Doch nach dem Schock folgte schnell der Entschluss von Familie und Freunden, nicht tatenlos zusehen zu wollen.
„Es ging alles ganz schnell“
Mit bemerkenswertem Engagement setzten Rolands Kinder, Alexander Strohmeier und Tanja Schmid, zusammen mit ihren Partnern Sabrina Strohmeier und Sebastian Schmid und vielen Freunden alles in Bewegung. Denn Roland kann die Krankheit überwinden, wenn ein passender Stammzellspender oder eine Spenderin für ihn gefunden wird. Durch eine Stammzelltransplantation könnten die krankmachenden Zellen in seinem Körper ersetzt werden und ihm einen gesunden und aktiven Lebensabend ermöglichen, so Strohmeier.
Gemeinsam mit der Stiftung AKB (Aktion Knochenmarkspende Bayern) initiierte die Familie kurzerhand eine Registrierungsaktion, um Freiwillige zu motivieren, sich als Stammzellspender für Roland und für viele andere Betroffene weltweit typisieren zu lassen. „Das ging in den vergangenen Wochen alles ganz schnell“, erinnert sich die Schwiegertochter an die Organisation. Auch um dem zweifachen Vater und vierfachen Opa etwas zurückzugeben. Denn laut seiner Familie war Roland immer für jeden da und wollte dabei nie eine Gegenleistung.
Hoffnung ruht auf einer großen Aktion
Bekannt dürfte Roland vielen Menschen vor allem durch seine Schreibwarenläden gewesen sein. Und das nicht nur in Bruckmühl. Auch in Holzkirchen führte er 25 Jahre eine Filiale. „Er war so viele Jahre selbstständig und wollte nun etwas kürzertreten“, sagt Schwiegertochter Strohmeier. Damit Roland den Blutkrebs besiegen kann, ruht nun die ganze Hoffnung auf der Registrierungsaktion, die am Sonntag, 27. April, von 11 bis 16 Uhr in der Feuerwache Heufeld (Fraunhoferstraße 12 in Bruckmühl) stattfindet.
Dass die Aktion dort möglich ist, verdankt die Familie einem glücklichen Zufall. „Unser Nachbar ist bei der Feuerwehr und wir haben zufällig darüber gesprochen beziehungsweise habe ich einfach mal gefragt, ob man das Feuerwehrhaus dafür nutzen kann“, sagt Strohmeier. Kurze Zeit später setzte sich die Organisation in Gang.
Was bei der Typisierung geboten ist
Denn die Feuerwehr Heufeld sagte mit der unbürokratischen Unterstützung durch die Gemeinde im Rücken sofort ihre Hilfe zu. Die Feuerwache bietet ausreichend Platz, nicht nur für die Typisierungsaktion, sondern auch für Attraktionen, die auf die hoffentlich zahlreichen Besucher warten. Auch viele ortsansässige Firmen tragen einen Beitrag zum Gelingen der Aktion bei. Bei einer großen Tombola sind etwa tolle Preise zu gewinnen, darunter ein handsigniertes Trikot eines Bundesligaspielers, Verzehrgutscheine und Sachspenden von lokalen Gaststätten und Geschäften. Hauptpreis ist ein Laptop. Auch für Kinder ist ein Unterhaltungsprogramm geplant. Zudem soll es um 11.30 Uhr und um 14 Uhr Vorführungen der Feuerwehr Heufeld geben.
Rolands Schicksal und das Engagement seiner Familie setzen eine große Welle der Hilfsbereitschaft in Bewegung. Binnen kürzester Zeit war ein großer Helferkreis gefunden, der die Stiftung AKB bei der Registrierung der neuen Stammzellspenderinnen und -spender unterstützen wird.
Emotionale Nachricht aus dem Krankenhaus
Und was sagt Roland, der bei dem Thema sehr emotional wird, selbst dazu? Aus dem Krankenhaus lässt er dem OVB ausrichten, dass er sehr dankbar und überwältigt sei, welche Kreise das Ganze ziehe und wie viele Menschen helfen und ihn in der Situation unterstützen und Anteil nehmen. Vor allem bedankt er sich bei seiner Familie. Es sei außergewöhnlich, was diese in so kurzer Zeit alles in die Wege geleitet habe.
Wer zu der Registrierungsaktion kommt, den erwartet kein kompliziertes Prozedere. Bei der Registrierung als Stammzellspender werden zunächst die persönlichen Daten erfasst. Die Probennahme erfolgt dann mit einem einfachen Wangenabstrich. Daraus werden die Gewebemerkmale analysiert, die pseudonymisiert im weltweiten Spenderregister gespeichert werden.
Lebensretter auch von zu Hause aus
Als Stammzellspender registrieren lassen kann sich jede gesunde Person im Alter zwischen 17 und 45 Jahren, die noch in keiner anderen Spenderdatei erfasst ist. Wer keine Zeit hat, zur Typisierungsaktion zu kommen, kann sich auf der Homepage (https://akb.de/informationen-zur-stammzellspende/als-spender-typisieren-lassen/online-als-spender-registrieren/) jederzeit auch ein Lebensretterset für die Typisierung daheim kostenfrei zusenden lassen. Unter „Registrierungsanlass“ bitte im Pulldown-Menü „Roland – Bruckmühl“ angeben.
Wo und wann die Registrierungsaktion stattfindet
Die Registrierungsaktion findet am Sonntag, 27. April, von 11 bis 16 Uhr in der Feuerwache Heufeld (Fraunhoferstraße 12, 83052 Bruckmühl) statt. Zu beachten: Bitte unbedingt bei Mode Schmid parken (Münchener Straße 8, 83052 Bruckmühl). Der zweiminütige Fußweg zur Feuerwache ist ausgeschildert.