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Fokus auf Straßen-Erschließung

Zukunft Hitzelsberg: So geht es mit dem geplanten Chaletdorf in Bernau weiter

Links: Ein aktuelles Bild vom Hitzelsberg. Dort soll ein Chaletdorf entstehen. Bild rechts: Ein Ausschnitt des aktuellen Bebauungsplans.
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Auf dem Hitzelsberg in Bernau ist ein Chaletdorf geplant. Der Gemeinderat Bernau hatte in seiner Sitzung über Konzepte und Gutachten diesbezüglich gesprochen.

Wie kommen Gäste hin, und was erwartet sie im geplanten Chaletdorf? Mit diesen Fragen hatte sich der Bernauer Gemeinderat beschäftigt. Ergebnisse lieferten die ausgearbeiteten Konzepte und Gutachten.

Bernau – Dass auf den Hitzelsberg kein Hotel kommt, das ist längst beschlossene Sache. Stattdessen soll ein Chaletdorf entstehen. In der Gemeinderatssitzung am Donnerstag (21. März) waren Gutachten und Konzepte ein großes Thema. Christof Lampadius, Geschäftsführer der Firma LSA Architektur, die mit der Planung des Chaletdorfes beauftragt sind und Architekt Martin Büscher vom Büro Büscher, das die Aufstellung des Bebauungsplans begleitet, machten den Anfang.

60 Mitarbeiter und vier Dorfbereiche

Sie informierten, dass im aktuellen Bebauungsplan 39 Chalets geplant sind, die in der Ferienanlage in vier Bereiche unterteilt sind. Am Weiher sollen eingeschossige Häuser entstehen, die etwas vom Boden abgehoben sind. Auch ein Zugang zum Wasser über einen Steg soll eingerichtet werden.

Der aktuelle Bebauungsplan des Chaletdorfs umfasst eine Unterteilung der Unterkünfte in vier Bereiche.

Im Waldresort befindet sich eine zu schützende Wiese. Daher ist geplant, den Bereich zwischen den dortigen Unterkünften und der Wiese zu bepflanzen, damit diese nicht betreten wird. Auch eine Tiefgarage sowie ein Spa-Bereich, der auch von der Öffentlichkeit genutzt werden kann, sollen dort Platz finden.

Ein „kaskaden-artiges“ Gebäude soll an einem bereits vorhandenen Hang errichtet werden. Die sogenannten „Chiemsee Terrassen“. Wegbegleitend zur Hitzelsbergstraße sind dann noch - der Steigung des Berges entlang - die zweigeschossigen „Kampenwand-Chalets“ geplant.

Dieser Teil sorgte bei Gemeinderat Jakob Müller (CSU) für Bedenken. Es würde sich ein Steilhang ergeben, daher sei es wichtig in einem Gutachten zu klären, wie die Gebäude richtig im Boden befestigt werden müssen, um im Falle eines Erdrutsches, gesichert zu sein. Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber antwortete, dass ein geologisches Gutachten bereits in Auftrag gegeben wurde, man warte noch auf die Antwort.

Als nächstes trat Tobias Eutermoser von der Bernauer Firma Herecon vor das Gremium, die als Immobilienentwickler das Projekt vorantreiben. Er präsentierte das Betreiberkonzept, das eine ganzjährige Öffnung des Dorfs sowie einen 24/7- Rezeptionsservice vorsieht. Die Anlage soll außerdem einen Shop mit regionalen Produkten sowie ein „à la carte“-Restaurant beinhalten. Der Besuch sei auch für externe Personen möglich. Etwa 60 Mitarbeiter sollen in der gesamten Anlage in einem saisonalen Dreischicht-Betrieb tätig sein. Für die Gäste soll es auch einen Shuttle-Service geben.

Verkehr nur über zwei Straßen erschließbar – Ringschluss nicht geeignet

Auf diese Planungen baute auch das Verkehrskonzept auf, das Gundula Kern von der Planungsgesellschaft Stadt-Land-Verkehr vorstellte. „Für die Erschließung stehen nur die Hitzelsbergstraße und die Engelländerstraße zur Verfügung“, sagte Kern. Daher wurde in diesen beiden Straßen der Verkehr beobachtet. Das Ergebnis: 230 Kraftfahrzeuge waren innerhalb von 24 Stunden in der Engelländerstraße unterwegs. In der Hitzelsbergstraße demnach 50. Diese Werte wurden mit der anliegenden Aschauer Straße verglichen, wo 4800 Fahrzeuge an einem Tag gezählt wurden.

Weiter ging Kern auf zwei Varianten ein, wie das Chaletdorf erschlossen werden kann. Bei der ersten Möglichkeit, Variante A, soll der „gelernte“ Verkehr, darunter Personal, Shuttlebusse, potenziell auch der Lieferverkehr, die Hitzelsbergstraße in beiden Richtungen benutzen. Die Engelländerstraße steht dann den Gästen und dem Schwerlastverkehr zur Verfügung.

Der Unterschied bei der Variante B ist der, dass die Hitzelsbergstraße hier nur bergauf befahren werden darf. Kern begründet das damit, dass die Engelländerstraße breit genug für zwei Fahrzeuge sei. Lediglich an der dortigen Eiche sei eine Engstelle, Kern empfahl diese durch Schilder zu kennzeichnen.

Die Hitzelsbergstraße (links) und die Engelländerstraße im Vergleich.

Auch die zu erwartende Verkehrsbelastung zeigte sie auf. So würde diese bei Variante A in der Hitzelsbergstraße bei 190 Fahrzeugen pro 24 Stunden liegen, in der Engelländerstraße bei 440. Bei Variante B, wo die Hitzelsbergstraße nur bergauf befahren wird, wird das Verkehrsaufkommen auf 135 Fahrzeuge am Tag geschätzt, in der Engelländerstraße auf 500.

Peter Pertl (CSU) wollte wissen, ob bei Variante B auch ein Ringschluss der beiden Straßen möglich sei. Kern erwiderte aber, dass das zu Problemen für die Anwohner in der Engelländerstraße führen würde, die dann nicht mehr auf direktem Weg zu ihren Häusern fahren dürfen.

Sorge um Eiche in Engelländerstraße

Matthias Vieweger (CSU) bemängelte, dass in das Konzept nicht der Baustellenverkehr miteinbezogen wurde, ebenso stünde nicht fest, wie sich Straßenbaumaßnahmen und Verkehr auf die Eiche in der Engelländerstraße auswirken. Bauamtsleiter Bernd Ruth teilte mit, dass bereits eine Sachverständige des Rosenheimer Landratsamts vor Ort war. Der Baum mache ihrer Ansicht nach für sein Alter einen sehr gesunden Eindruck, das Vorhaben würde der Eiche nicht schaden. Auch die Fahrbahn könne erneuert werden, ohne den Baum in Mitleidenschaft zu ziehen.

Der Bernauer Gemeinderat Josef Genghammer (Grüne) stellte den Antrag, den westlichen Bereich des Geländes vom Pavillon aus nicht zu bebauen. Die rote Linie zeigt die Grenze.

In der weiteren Diskussion stellte Josef Genghammer (Grüne) den Antrag, die Gemeinde soll für den westlichen Bereich des Geländes keine Bebauung zulassen. Stattdessen sollen östlich des „Pavillon“ Möglichkeiten für bezahlbaren Wohnraum geschaffen werden. Somit würden sich die Ausgleichsflächen in den Westen verschieben, das würde Natur und Landschaft schützen. Bürgermeisterin Biebl-Daiber betonte aber, dass bezahlbarer Wohnraum nur möglich sei im Sinne von Wohnblöcken, „und dafür ist das nicht der richtige Ort“. Der Antrag wurde im Gremium mehrheitlich abgelehnt.

Matthias Vieweger stellte den Antrag, dass die Gebäude des „Kampenwand-Chalets“ nur eingeschossig gebaut werden dürfen. 11 der 18 anwesenden Gemeinderäte stimmten aber mehrheitlich dagegen. Letztlich folgte der in der Vorlage gefasste Beschluss. Wenn das geologische und das Artenschutzgutachten vorliegen, werden die aktuellen Pläne und Unterlagen an die zuständigen Behörden weitergeleitet. Anregungen werden wieder dem Gemeinderat zur Abstimmung vorgelegt und danach soll vor der Öffentlichkeitsbeteiligung eine Info-Veranstaltung folgen. Diesem weiteren Vorgehen stimmte das Gremium mit 16:2 Stimmen zu.

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