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Sieben Monate nach Unfall des Starbulls-Stürmers

„Es ist sehr, sehr schwierig“ – Freundin gibt Einblick: So geht es Mike Glemser heute

Seit einem Unfall in einem Auswärtsspiel am 3. Februar ist der Eishockeyspieler Mike Glemser querschnittsgelähmt. Seine Freundin Lara Lindmayer berichtet, wie es ihm heute geht.
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Einfach mal raus aus der Klinik: Mike Glemser bei einem Kurzausflug mit Freundin Lara Lindmayer in der Fußgängerzone in Murnau.

Durch einen Sturz bei einem Auswärtsspiel veränderte sich das Leben des Starbulls-Stürmers Mike Glemser schlagartig. Er ist seitdem querschnittsgelähmt und liegt seit sieben Monaten in einer Spezialklinik in Murnau. Seine Freundin gibt Einblick in seinen aktuellen Zustand - und spricht von einer „schwierigen Situation“.

Murnau – Vor sieben Monaten änderte sich das Leben von Eishockeyspieler Mike Glemser von einer Sekunde auf die andere dramatisch. Am 3. Februar passierte im Auswärtsspiel in Garmisch ein folgenschwerer Unfall. In der neunten Minute der Partie zwischen den Starbulls und dem SC Riessersee kam es zu einem vermeintlich harmlosen Zweikampf. Glemser verlor nach einem eher harmlosen Check sein Gleichgewicht und stürzte in die Bande. Die schreckliche Diagnose: Der vierte und fünfte Halswirbel brachen, das Rückenmark wurde beschädigt, Glemser ist seitdem vom Hals abwärts querschnittsgelähmt.

“Bis zur Brust und an den Armen spüre ich nahezu alles, wenn auch unterschiedlich. Andere Stellen sind taub und ich spüre nichts. Es ist einfach tot”, sagte der 25-jährige Eishockeyspieler Mike Glemser im April zu einem Mitspieler der Starbulls Rosenheim. Wie geht es Glemser heute, nach sieben Monaten in der Unfallklinik in Murnau? Hat er Fortschritte gemacht, wie geht es weiter? Die OVB-Heimatzeitung sprach mit Lara Lindmayer, die wie sie sagt, 24/7 für ihren Freund da ist. 

Lara Lindmayer: „Es ist sehr, sehr schwierig“

Es gibt kaum erfreuliche Neuigkeiten. “Der Zustand von Mike hat sich nur unwesentlich verbessert.  Es ist sehr, sehr schwierig. Es gibt nur wenig Fortschritte, er kann kein Glas halten oder irgendwas. Es funktionieren immer noch nur die Schulter und der Bizeps. Das eine Handgelenk geht minimal, aber ansonsten ist jetzt leider in den letzten sieben Monaten nichts dazu gekommen,“ berichtet Lara Lindmayer. Klar bei diesen wenig erfreulichen Nachrichten, dass es Mike Glemser nicht nur körperlich, sondern auch mental nicht gut geht. “Er hat natürlich auch gedacht, dass er Fortschritte macht. So wie alle anderen in der Klinik innerhalb kürzester Zeit. Es ist eine schwierige Situation,” sagt seine Freundin.  

Auf die Frage was die Ärzte sagen, reagierte Lara Lindmayer sehr enttäuscht: “Die sagen tatsächlich gar nichts. Es hat noch nie jemand zu ihm gesagt, das dauert, lass dir ein bisschen Zeit. Die gehen eigentlich immer vom Schlechtesten aus. Seit dem ersten Tag wurde mir gesagt, dass Mike nicht mehr laufen kann.“ 

Die Wahrheit kann oft so grausam sein. Doch damit wollen sich die beiden jungen Leute nicht abfinden. Nachdenklich macht allerdings folgende Aussage von Lara Lindmayer: “Irgendwie interessiert sich überhaupt keiner mehr für ihn. Die Therapien sind schlecht und viel, viel weniger geworden. Alles wird gekürzt. Zum Beispiel wurde ihm ein Lokomat, eine robotergestützte Gangorthese womit er laufen kann, wieder weggenommen. Die haben einfach eine ganz andere Philosophie von der Vorgehensweise. Eine halbe Stunde Ergotherapie reicht nicht. Da können gerade mal die Finger durchbewegt werden. Mike hat seit Wochen überhaupt nichts gelernt”, klingt Lara Lindmayer fast schon verzweifelt. 

Mike Glemser will Klinik in Murnau verlassen

Sie hat deshalb zusammen mit Mike Glemser einen Entschluss gefasst. Eigentlich war ein Aufenthalt in Murnau bis Ende des Jahres geplant, doch jetzt verlässt der 25-Jährige die Klinik bereits am kommenden Freitag, 15. September. “Es macht einfach keinen Sinn mehr”, sagt Lara Lindmayer. “Wenn die Therapien immer schlechter und immer weniger werden, sich die Ärzte nicht kümmern und es Diskussionen mit den Pflegern gibt, müssen wir einen anderen Weg gehen.”

Mike Glemser und seine Freundin Lara Lindmayer.

Sie wollte schon lange, dass Mike die Klinik in Murnau verlässt. „Einfach für die Psyche“, sagt sie. Sie hofft, dass ein Therapiewechsel etwas bringt und dass ihr Freund, so weit möglich, in einer gemeinsamen Wohnung das normale Leben wieder kennenlernt. “Das war mir immer wichtig. Etwas gemeinsam zu unternehmen, Freunde einladen und so weiter. Und mittlerweile ist er auch so weit, dass er am liebsten sofort raus und keinen Tag länger bleiben will.”

Am 15. September ist es so weit. Lara Lindmayer hat eine Wohnung in Pforzheim gefunden. “Die hat sich Mike auch schon vor vier Wochen angeschaut. Da haben wir ihn das erste Mal für einen Tag aus dem Krankenhaus genommen.” Die Wohnung ist zwar noch nicht fertig und wohl erst eine Woche später beziehbar und “deshalb gehen wir jetzt in sein altes Kinderzimmer, in den Keller seines Elternhauses. Da müssen wir schauen, wie wir da jetzt um die Runden kommen. Aber Mike will jetzt einfach raus.”

“Das wird natürlich hart, aber wir hoffen auf Fortschritte“

Und das obwohl er ein bisschen Angst davor hatte. Die Sicherheit des Krankenhauses ist weg, aber mittlerweile freut er sich auf die neue Wohnung. Endlich wieder ein eigenes Zuhause zu haben. Auch in die neuen Therapiemöglichkeiten in Pforzheim setzen beide große Hoffnungen. „Das ist 800 Meter von unserer Wohnung entfernt. Das ist ein super tolles Therapiezentrum, gerade für Querschnittslähmung.” Sechs Stunden am Tag wird Mike Glemser dort bei einer Intensivtherapie die ersten zwei, drei Monate arbeiten. “Das wird natürlich hart, aber wir hoffen auf Fortschritte und dass alles besser wird.” 

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