Querschnittsgelähmten Mitspieler besucht
Die Starbulls haben ihr Versprechen eingelöst: Mit dem Meisterpokal bei Mike Glemser
Sie haben es versprochen und sie haben natürlich Wort gehalten: Die Spieler des Oberliga-Meisters Starbulls Rosenheim haben in den letzten Wochen für Mike Glemser gespielt und auch für ihn den Titel geholt. Am Donnerstag waren Steffen Tölzer und Co. mit Pokal in der Klinik in Murnau.
Rosenheim – Den Titel, den Meisterpokal und den Aufstieg in die DEL2 haben die Starbulls-Eishockeyspieler auch für ihren Mitspieler Mike Glemser geholt. Der Rosenheimer Stürmer verletzte sich am 3. Februar beim Auswärtsspiel in Garmisch so schwer, dass er seitdem querschnittsgelähmt ist und immer noch in der Spezialklinik in Murnau liegt.
Spieler hatten Tränen in den Augen
Nachdem diese tragische Diagnose öffentlich gemacht wurde, hatte sich das Rosenheimer Team geschworen: “Wir holen den Pokal und dann fahren wir zu Mike in die Klinik.” Und am Donnerstag am Spätnachmittag war es soweit.
Die Starbulls-Spieler packten den Pokal ein und machten sich auf die 90minütige Fahrt nach Murnau. Teilweise war es die Freude, ihren Mitspieler wiederzusehen und das Versprechen einzulösen, auf der anderen Seite hatten viele Spieler Tränen in den Augen, als sie Mike Glemser den Pokal präsentierten. Es war so emotional und für einige war es das erste Mal, dass sie ihn nach dem tragischen Unfall wiedersahen. Gelöst war die Stimmung dann, als das Gruppenbild mit Pokal gemacht wurde.
Der wohl größte Kampf in seinem Leben
Beim entscheidenden Spiel am letzten Freitag war auch Vater Ken Glemser im Stadion, stand an der Bande der Rosenheimer Spielerbank und nahm mit Tränen in den Augen Michael Knaub in den Arm.
Knaub und Steffen Tölzer waren die ersten Rosenheimer Spieler, die Mike Glemser besuchten. Vor drei Monaten sagte Steffen Tölzer: „Auch wenn es hart klingt, aber es geht weiter und das auch im Sinne von Mike. Er verfolgt definitiv alles, er weiß, wie wir gespielt haben und er hat Gott sei Dank seinen Charakter behalten. Er ist ein ganz starker Mensch und er hat unseren größten Respekt, wie er kämpft. Und das ist jetzt in seinem Leben wohl der größte Kampf, den er jetzt vor sich hat.“ Und Mike Glemser kämpft, macht täglich Fortschritte. Die Spendenaktion für Mike Glemser läuft immer noch und es sind mittlerweile knapp 670.000 Euro gespendet worden.
Der Kapitän: „Die Play-off-Runde spielen wir auch für den Mike“
Starbulls-Kapitän Dominik Daxlberger sagte nach der Pressekonferenz, in der das Ausmaß der Verletzung öffentlich gemacht wurde: „Eins ist klar: Die Play-off-Runde spielen wir auch für den Mike.“ Und das taten die Rosenheimer. Sie spielten so gut wie die ganze Saison nicht, steigerten sich von Spiel zu Spiel getragen von den Fans, aber auch getragen von dem Ziel, das Versprechen einzulösen. “Mit der Mannschaft ist im Februar etwas passiert. Ich weiß nicht genau was, aber plötzlich war das Gefühl da, dass wir unser Ziel schaffen können”, erklärte Trainer Jari Pasanen.
Auch die gegnerischen Fans in Gedanken bei Glemser
Mike Glemser war immer Teil, des Teams. Nach jedem Spiel ist die Mannschaft mit dem Trikot des 25-jährigen gebürtigen Stuttgarters in die Mangfallkurve gefahren, die Fans riefen seinen Namen. Nicht nur die Starbulls-Fans, sondern auch die gegnerischen Anhänger. So wie die aus Weiden, die in ihrer Trauer vom verpassten Aufstieg das Schicksal von Mike Glemser nicht vergaßen.
Vergessen hat auch die Mannschaft ihre Versprechen nicht und als Mike Glemser das Team mit dem Pokal sah, lächelte er und wusste: “Den haben die Jungs auch für mich gewonnen.”

