Gemeinsame Begehung verbindet
Quer durch Wald und Moor: Warum rund 25 Amtsträger Bruckmühls Grenzen abwandern
Etwa 25 Amtsträger aus Bruckmühl und dem Landkreis Rosenheim oder anliegenden Gemeinden, sowie Fachleute aus den Bereichen Vermessung und Forst nahmen kürzlich an einer Grenzbegehung im Norden Bruckmühls teil. Dabei mussten sie gut zu Fuß sein.
Bruckmühl – Wenn man im Wald abseits von Wegen und Pfaden unterwegs ist, trifft man meist nur Schwammerlsucher. Bei der Gruppe, die vor Kurzem durch die Wälder im nördlichen Gemeindegebiet Bruckmühl streifte, handelte es sich aber nicht um Pilz-, sondern um Grenzdetektive. Zweck des „kommunalen Wandertags“ war eine Begehung der Gemeindegrenzen.
Der gemeindeübergreifenden, hochkarätigen Delegation gehörten die Bürgermeister Richard Richter (Bruckmühl), Martin Riedl (Baiern) und Georg Weigl (Tuntenhausen) sowie die jeweiligen Feldgeschworenen an. Der landkreisübergreifende Aspekt wurde unterstrichen durch die Teilnahme des Rosenheimer Landrats Otto Lederer und des Stellvertretenden Ebersberger Landrats Walter Brilmayer sowie der Leiter der beiden Ämter für Digitalisierung, Breitband und Vermessung (ADBV), Falk Brem (Rosenheim) und Hans Rumpfinger (Ebersberg). Vom Rosenheimer ADBV nahmen zudem Vermessungsdirektor Berthold Günther und Vermessungsamtsrätin Irene Rixner teil. Mit dabei auch Fachbereichsleiter Markus Zehetmaier (Bruckmühl), die Jagdexperten Klaus Büchlein, Sepp Schweiger und Johannes Englhart sowie Förster Wolfgang Aniser von der Forstverwaltung Maxlrain.
Angeführt von Josef Hochwind, Obmann der Bruckmühler Feldgeschworenen, wurde anhand einer Karte der Grenzverlauf abgeschritten. Die metergenauen Gemeindegrenzlinien hatte Brem auf seinem Smartphone und konnte so den oftmals in Zickzack-Form verlaufenden und nur in gewissen Abständen markierten Verlauf exakt definieren. „Die Grenzbegehung ist ganz wichtig, weil sie die Gemeindegrenzen sichtbar hält. Sie ist auch für andere Bereiche wie zum Beispiel für die Jagd wichtig“ erklärte Landrat Lederer gegenüber dem Mangfallboten.
Fast 15 Kilometer quer durch Wald und Moor
Die teilweise bis zu 25 Grenzgänger „wandelten“ nur selten auf Wegen, sondern meist im unwegsamen Gelände. Sie überquerten Gräben und kleinere Bäche, die oftmals die Grenzen markieren. Unterwegs wurden auch schadhafte oder fehlende Grenzpfähle erfasst, die ersetzt werden müssen. An einigen Stellen werden auf Anordnung des Vermessungsamts zusätzliche Markierungen angebracht. Sämtliche dieser Punkte wurden von Hochwind per Spray rot markiert.
Die „Grenzbesichtigung“ begann westlich des Bruckmühler Ortsteils Hirschberg, wo ein Pfahl die Grenze zwischen den Gemeinden Baiern (Landkreis Ebersberg) und Bruckmühl markiert. Über Feuerreit ging es zum „Drei-Gemeinden-Eck“ nahe der Kreisstraße RO 51 zwischen Oberwall und Bibergund weiter westlich von Schönau und Beyharting unter anderem nach Schwaig und Bichl und später der Glonn entlang, die teilweise die Grenze zwischen Bruckmühl und Tuntenhausen bildet. Der letzte Streckenabschnitt führte über Dumm im Holz durch den Maxlrainer Forst bis zum zweiten „Drei-Gemeinden-Eck“ nahe Maxlrain. Hier grenzen Tuntenhausen, Bad Aibling und Bruckmühl aneinander und endete 2022 die erste Bruckmühler Grenzbegehung für den südöstlichen Gemeindeteil. Abgeschlossen wurde die Grenzbegehung nach einer „Fußmarschstrecke“ von 14,8 km (Bruckmühler Delegation) im „Maxlrainer Bräustüberl“.
Gemeinsame Begehung verbindet
Ein positives Fazit zog Vermessungsamtsleiter Brem: „Bei einer Grenzbegehung der Landkreisgrenze mit so vielen Beteiligten zeigte sich, dass die Grenzen zwar trennen, aber auch verbinden.“ Er lobte die Vorbereitung und Durchführung der Grenzbegehung durch die Feldgeschworenen der Marktgemeinde Bruckmühl.
Bürgermeister Richter betonte den tieferen Sinn der Grenzbegehung mit den Nachbarbürgermeistern: „Viele kleine Änderungen der in der Natur vorgefundenen Gegebenheiten können auf kurzem Wege besichtigt und besprochen werden. Hilfreich dabei ist, dass wir fachlich vom Amt für Digitalisierung, Vermessung und Breitbandausbau begleitet werden und daher Zweifelsfragen gleich ausgeräumt werden können!“.
bjn/MN