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In Feldkirchen-Westerham

24 und schon Chef beim Einwohnermeldeamt: Wie Salih Çetinkaya die Bürger zum Lächeln bringen will

Salih Çetinkaya muss beim Einwohnermeldeamt der Gemeinde Feldkirchen-Westerham nur klingeln, wenn er mal den Schlüssel vergessen haben sollte. Denn der 24-Jährige ist seit 1. Oktober 2023 selbst Leiter der Abteilung.
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Salih Çetinkaya muss beim Einwohnermeldeamt der Gemeinde Feldkirchen-Westerham nur klingeln, wenn er mal den Schlüssel vergessen haben sollte. Denn der 24-Jährige ist seit 1. Oktober 2023 selbst Leiter der Abteilung.

Mit gerade einmal 24 Jahren steht Salih Çetinkaya an der Spitze des Einwohnermeldeamtes von Feldkirchen-Westerham. Was ihn an der Arbeit in der Gemeindeverwaltung so begeistert – und was er über ältere Kollegen denkt.

Feldkirchen-Westerham – Während nicht wenige junge Menschen im zarten Alter von 24 Jahren noch darüber nachdenken, wohin sie der berufliche Weg führen soll, ist Salih Çetinkaya schon mitten im Berufsleben angekommen. Wobei mittendrin eigentlich untertrieben ist. Denn der 24-Jährige, aufgewachsen in Bruckmühl, steht seit 1. Oktober 2023 an der Spitze des Einwohnermeldeamtes der Gemeinde Feldkirchen-Westerham. Seine Abteilung will er nach eigenen Angaben zu einer Anlaufstelle machen, in der „die Bürger mit einem Lächeln rein- und mit einem Lächeln wieder rausgehen“.

Den Grundstein durch zwei Praktika gelegt

Geradlinig – diese Beschreibung trifft den beruflichen Lebensweg des jungen Mannes mit dem charmanten Lächeln perfekt. Ein Praktikum während seiner Realschulzeit im Bruckmühler Rathaus hatte bei ihm so viel Eindruck hinterlassen, dass für Çetinkaya klar war: „Ich will Verwaltungsfachangestellter werden!“ Was ihn an der Arbeit dort so faszinierte? „Wenn ich vor dem Rathaus stehe, weiß ich nicht, wie viel abwechslungsreiche Arbeit drinnen geleistet wird“, sagt der 24-Jährige. „Das habe ich erst gesehen, als ich dort gearbeitet habe.“ Das Ziel, dort selbst seine berufliche Heimat zu finden, hatte er seitdem stringent verfolgt. So war für ihn klar, für die vorgeschriebene, sechsmonatige Praktikumsphase an der Fachoberschule (FOS) Holzkirchen erneut in einer Gemeindeverwaltung „anzuheuern“ – in diesem Fall in Feldkirchen-Westerham.

Ein Praktikum, das ihm letztlich den Weg in die Ausbildung ebnete. „Das hat mir natürlich sehr dabei geholfen, die Ausbildungsstelle hier zu bekommen“, erinnert sich der 24-Jährige zurück. Während seiner dreijährigen Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten von 2019 bis 2022 durchlief er dann dort die verschiedensten Bereiche der kommunalen Behörde. Ein Personalmangel im Einwohnermeldeamt zum Abschluss seiner Ausbildung führte dann dazu, dass Çetinkaya in dieser Abteilung seine erste feste Anstellung erhielt.

Nun, nur rund ein Jahr nach dem Ende seiner Ausbildung, die Beförderung zum Leiter des Fachbereichs, in dem außer Çetinkaya eine Ganztageskraft und mehrere Teilzeitkräfte arbeiten. „Ich habe mich natürlich total gefreut, als mir diese Chance angeboten worden ist“, erzählt der 24-Jährige. „Besonders schön war natürlich, dass viele zu mir gesagt haben, dass ich das kann und machen soll.“ Wobei er sich bei der Frage nach seinen beruflichen und fachlichen Qualitäten aber mit einer Antwort schwer tut. „Das müsste man eigentlich andere fragen“, sagt der 24-Jährige bescheiden, fügt aber nach kurzem Überlegen an: „Ich versuche halt, mit jedem Bürger, der zu uns kommt, Empathie aufzubauen und dessen Anfrage serviceorientiert zu lösen.“

Salih Çetinkaya lobt die Kompetenz der älteren Kollegen

Von seinem „jungen Team“ ist der neue Abteilungsleiter bislang besonders angetan, wobei Çetinkaya allerdings auch betont, dass das Alter seiner Kollegen und Mitarbeiter in puncto fachlicher Qualität keine Rolle spiele. „Tatsache ist, das ältere Kollegen meist viel kompetenter sind, weil sie einfach mehr Erfahrung haben“, sagt der 24-Jährige. Jüngere Kollegen könnten seiner Einschätzung nach alte Gewohnheiten und Arbeitsabläufe dafür besser „auf den Prüfstand stellen“ und neue Wege einschlagen. „Im Endeffekt macht es die richtige Mischung“, findet daher der Verwaltungsfachangestellte.

Und mit dieser Mischung will er in den kommenden Monaten und Jahren auch seine Ziele für das Einwohnermeldeamt, das neben dem Melde- und Passwesen auch die Bereiche Fundamt, Gewerbeamt und Fischereirecht beinhaltet, erreichen. Eines der wichtigsten Ziele ist, die Abteilung bürgerfreundlicher zu gestalten. So soll nach seinen Vorstellungen ein Großteil des Vorgangs rund um die Anmeldung eines Gewerbes künftig auch online möglich sein.

„Unser Ziel ist es, die Bearbeitungszeit dieser Vorgänge deutlich zu reduzieren“, sagt der 24-Jährige. „Das ist letztlich ja ein Plus für beide Seiten.“ So stelle er sich vor, dass Formulare in naher Zukunft bereits online ausgefüllt werden können, auf der Verwaltung dann nur noch Unterschriften zu leisten sind. „Hausintern ist das Potenzial dafür auf jeden Fall da“, ist sich Çetinkaya sicher. „Es ist zwar noch viel Arbeit zu machen, um dort hinzukommen. Aber mit Teamwork ist das machbar.“

Er trägt Deutschland und die Türkei in seinem Herzen

Und wenn der 24-Jährige mal Freizeit hat? Dann verbringt er natürlich am liebsten Zeit mit seiner Frau, die er erst heuer geheiratet hat, sowie mit seinen Freunden. „Ich habe ein sehr reges Sozialleben“, sagt Çetinkaya und lacht. Auch Reisen gehören zu seinen Lieblingsbeschäftigungen, vor allem nach Österreich, Italien oder in die Türkei, der Heimat seines Großvaters, der vor Jahrzehnten nach Deutschland gekommen war. Weshalb er auch nicht nur Deutschland, sondern auch die Türkei im Herzen trage. „Das ist für mich beides Heimat“, sagt der 24-Jährige, der in seinem Leben bislang nicht das Gefühl hatte, aufgrund seines Migrationshintergrunds benachteiligt worden zu sein.

Doch auch wenn er mit gerade einmal 24 Jahren jetzt an der Spitze des Feldkirchen-Westerhamer Einwohnermeldeamts steht: Çetinkaya macht keinen Hehl daraus, dass er auch Eigenschaften besitzt, an denen er unbedingt noch arbeiten will. „Manchmal hänge ich mich bei Sachen vielleicht zu sehr an den Details auf“, findet der 24-Jährige, der in den kommenden Arbeitsjahren unbedingt lernen will, „dann auch mal mit Dingen abzuschließen“. Zeit genug dürfte dem 24-Jährigen in seinem Arbeitsleben dazu auf jeden Fall noch bleiben.

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