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Nahverkehrsprojekt Rufbus

„Rosi“ ein Erfolg - aber mit Finanz-Defizit: Wie geht es in Bernau weiter?

Allein fast 8000 gehandicapt Fahrgäste ließen sich mit „Rosi“ befördern.
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Allein fast 8000 gehandicapt Fahrgäste ließen sich mit „Rosi“ befördern.

Das On-Demand-System „Rosi“ hat in Bernau nach zwei Jahren Betrieb nahezu 100 000 Fahrten durchgeführt und über 135 000 Personen befördert. Jetzt wurde in Bernau Bilanz gezogen und über die Zukunft entschieden.

Bernau – Fast 100 000 Fahrten konnte das On-Demand-System „Rosi“ bereits durchführen und somit über 135 000 Personen befördern. Fast 8000 Fahrgäste saßen im Rollstuhl oder waren anderweitig gehandicapt. Für die fünf „Rosi“-Fahrzeuge bedeutet dies eine Gesamtkilometerleistung von fast 1,4 Millionen Gesamtkilometern. Rund 85 Prozent der Fahrten werden vorgebucht.

Nach den ersten beiden Betriebsjahren konnten nun auch die ersten „Kinderkrankheiten“ beseitigt werden. Es wurde bereits eine Storno-Gebühr eingeführt, zudem wurde der Pooling-Faktor von „Rosi“ (Auslastung mit mehreren Personen gleichzeitig) verbessert, da nun weiter von der kürzesten Fahrstrecke abgewichen werden darf. Um die Leerkilometer zu verringern, die hohe Kosten verursacht hatten, wurden die Fahrzeuge nun auf unterschiedliche Standorte verteilt. Dies führte im zweiten Betriebsjahr zu einem deutlichen Rückgang der Leerkilometer. Weiter wurden die Leistungen der App verbessert. Diese verweist nun auf den ÖPNV, falls dieser streckengleich und zeitgleich verkehrt. Auch die Kosten wurden angehoben.

Verbessertes System

Ein offener Punkt ist noch das durch das Deutschlandticket verursachte Defizit (im zweiten Betriebsjahr 18 500 anerkannte Deutschlandticketfahrten). Hier wurde eine Bearbeitungsgebühr von drei Euro erhoben für alle Deutschlandticket-Inhaber. Trotzdem entstehen immer noch Defizite, die eigentlich vom Bund übernommen werden sollten. Der Bund vergleicht die Defizite allerdings mit den Verkehrszahlen aus 2019 und damals war „Rosi“ noch nicht im Betrieb. Hier stehen die Betreiber in Kontakt mit dem bayerischen Verkehrsminister, um über ihn eine Lösung zu erzielen.

Durch die hohe Auslastung und dadurch, dass das On-Demand-System im Jahre 2017 kalkuliert worden ist, kommt es nun allerdings zu Defiziten, die im Gemeinderat ausführlich diskutiert wurden. Die im Gutachten genannten Kosten sind aus mehreren Gründen nicht einzuhalten: Wegen des höheren Einsatzes an Betriebsmittel, wegen der fehlenden Valorisierung der Kosten im Gutachten (Kostenstand 2017 bei Projektstart in 2022) und wegen nicht vorhersehbarer kostentreibender Faktoren wie Mindestlohn, Corona oder Ukraine-Krieg.

Das Gremium war sich einig, dass „Rosi“ trotz des nun scheinbar hohen Defizites ein voller Erfolg sei und die Zukunft des Nahverkehrs darstelle. So entschloss sich der Gemeinderat mit einer Gegenstimme, „Rosi“ noch weitere vier Jahre, bis zum 6. Betriebsjahr inklusive, fortzuführen, wie es auch ursprünglich geplant war.

Flexibler als der Ortsbus

Im Vergleich zum ehemaligen Ortsbus, dessen Betrieb im Zuge der Einführung von „Rosi“ eingestellt worden war, biete „Rosi“ deutlich mehr Flexibilität das ganze Jahr über. Der Ortsbus ist an 155 Tagen gefahren und habe Kosten in Höhe von rund 43 000 Euro (eingerechnet sind Personal-, Betriebs-, und Wartungskosten) verursacht. Für das zweite Betriebsjahr entstehen für die Gemeinde Bernau Kosten in Höhe von rund 54 000 Euro, für das dritte Betriebsjahr sind die Kosten geschätzt auf rund 72 000 Euro.

Der Anstieg der Kosten begründet sich in steigenden Personalkosten und Betriebskosten, aber auch durch den Abfall der Förderung des Freistaates Bayern. Der Fördersatz betrug im zweiten Betriebsjahr noch 55 Prozent, im dritten Betriebsjahr noch 45 Prozent und fällt im vierten Betriebsjahr auf 35 Prozent.

Auf die Gemeinde Bernau entfielen nach einer Auswertung vom 7. Juli rund 9500 durchgeführte Fahrten und 14 000 beförderte Personen seit Inbetriebnahme von „Rosi“.

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