Erfolgsmodell verursacht Mehrkosten
Rufbus-System „Rosi“: Bleibt Gstadt trotz des Defizits weiter mit dabei?
Im Gemeinderat von Gstadt ging es darum, ob die Finanzierung des Rufbus-Systems „Rosi“ für weitere vier Jahre gewährt wird. Trotz steigender Betriebskosten und eines Defizits von 40.000 Euro, das auf alle Gemeinden umgelegt wird. So ging die Abstimmung aus.
Gstadt – Die „Rosi“ wird auch weiterhin Gstadt bedienen. Für die weitere Finanzierung in den kommenden vier Jahren werden kontinuierlich steigende Nachzahlungen seitens der mitmachenden Gemeinden notwendig.
Der Gstadter Gemeinderat beschloss in seiner jüngsten Sitzung mit einer Gegenstimme, das Defizit zu übernehmen. Im Vorfeld vor der Abstimmung hatte Bürgermeister Bernhard Hainz (FWG) dazu einiges Zahlenmaterial präsentiert.
Wesentlich mehr Kilometer
Die „Rosi“ ist ein On-Demand-Verkehr, an dem sich elf Gemeinden beteiligen und für den ursprünglich 1300 Betriebsstunden und 133.000 Besetztkilometer bei einem Maximaleinsatz von bis zu fünf Fahrzeugen angesetzt waren. Aufgrund der höheren Nachfrage wurde dann aber schnell die Einsatzzeit der Fahrzeuge ausgeweitet, was wiederum wesentliche Mehrkilometer und somit höhere Betriebskosten verursachte.
„Es entstand ein Defizit aufgrund der hohen Auslastung.“ Auch wenn inzwischen mehrere Stellschrauben wie eine Storno-Gebühr angezogen wurden und die Fahrgeld-Tarife angepasst wurden. Bislang seien nur reguläre Zahlungen erfolgt, aber noch keine Nachzahlungen, erklärte Hainz. Insgesamt mache das Defizit knapp 40.000 Euro, auf sechs Jahre verteilt, aus. Im Laufe der sechs Projektjahre werden die Förderungen sukzessive heruntergefahren. „Allen geht’s gleich“, betonte Bürgermeister Hainz. Denn die Nachzahlungen entfallen wie die Betriebskosten anteilig auf die mitmachenden Gemeinden. Allein für das vergangene Betriebsjahr stehe noch nicht fest, ob die Rosi weiterhin gefördert werde. Es gebe eine mündliche Zusage, dass es bei 35 Prozent bleibt, ansonsten verbleibe der Ausfallbetrag zur Gänze bei den Gemeinden.
Das tatsächliche Defizit werde sich also erst nach Ablauf der sechs Jahre zeigen. Hainz befand dennoch, dass Gstadt weiter mitmachen solle. „Wer bei uns nach Bad Endorf mit den Öffentlichen will, muss erst mit dem Bus nach Prien und dann mit dem Zug nach Endorf“, mit der Rosi gehe es erstens schneller und zweitens direkt. „Angenommen wird die Rosi hervorragend.“
Gerhard Kreisel (Bürgerliste) erklärte die „Rosi“ ebenfalls zu einem wichtigen Transportmittel. Sein Fraktionskollege Maximilian Heindl meinte, dass man die Rosi auch weiterhin mittragen solle. Die „Rosi“ sei gut für den Touristen, aber biete „auch für uns nur Vorteile.“
Auch Michael Rappl (FWG) sah das ähnlich: Die „Rosi“ sei ein guter Service für Jugendliche („gefahrlos in der Nacht unterwegs“) und für Senioren („man kommt direkt von A nach B.“) Dominikus Schneider forderte eine zügigere Optimierung. Außerdem fehle nach wie vor der Ringschluss um den See.
Sepp Gartner (FWG) wollte wissen, wie es mit der „Rosi“ weiter gehe, sollten sich ein oder zwei Gemeinden vor Ablauf des Projekts entscheiden auszusteigen. Bürgermeister Hainz meinte, dass keine Mehrbelastungen entstünden, sollte jemand vor Ablauf des Projekts aussteigen.
Eine Gegenstimme
Da keine weiteren Wortmeldungen kamen, stellte Bürgermeister Hainz den Beschlussvorschlag vor. Die„Rosi“ auch in den vier weiteren Betriebsjahren weiter finanzieren und das Defizit übernehmen, das zu erwarten ist. Sollte sich die Struktur grundlegend ändern oder die Ziele nicht erreicht werden, werde der Gemeinderat noch einmal darüber befinden.
Mit einer Gegenstimme (Georg Anderl von der Bürgerliste stimmte dagegen) votierten alle übrigen Gemeinderäte für diesen Beschlussvorschlag.