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Die Wahlsieger und Wahlverlierer im Gespräch

Stimmkreis Rosenheim West: Stimmen und Reaktionen zur Wahl – das sagen Sieger und Verlierer

Von „enttäuscht“ bis sehr zufrieden: So lauten die ersten Reaktionen der Stimmkreis-Kandidaten zur Wahl.
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Von „enttäuscht“ bis sehr zufrieden: So lauten die ersten Reaktionen der Stimmkreis-Kandidaten zur Wahl.

Die Wahl in Bayern ist geschlagen. Auch im Stimmkreis Rosenheim West waren die Bürger zur Wahlurne gerufen. Das Erststimmen-Mandat sicherte sich erwartungsgemäß Sebastian Friesinger (CSU). Doch wie schnitt er ab – und wie sieht es für die restlichen Parteien aus? Ein Überblick mit ersten Reaktionen.

Von Daniel Pichler und Tina Blum

Rosenheim - Eine denkwürdige Landtagswahl fand am Sonntagabend ihren Ausklang. Das Ergebnis: Zugewinne für die AfD und die Freien Wähler, die Ampel-Parteien abgestraft, die CSU klar auf dem ersten Platz – wenngleich mit Verlusten. Der bayernweite Trend spiegelt sich auch in den Wahlergebnissen des Stimmkreises Rosenheim West wieder.

Die Ausgangslage

Die Ausgangslage: Die CSU konnte im Stimmkreis Rosenheim West bei der Landtagswahl 2018 bei einem Minus von 14,9 Prozent 39,2 Prozent der Gesamtstimmen auf sich vereinen. Die Grünen konnten satte Zugewinne verbuchen und erreichten 16,8 Prozent. Es folgten die Freien Wähler mit 10,6 Prozent, die AfD mit 10,5 Prozent, die SPD mit 7 Prozent und die FDP mit 5,2 Prozent. Die Linke (2,7 Prozent) und die Bayernpartei (3,9 Prozent) blieben auch im Stimmkreis unter der Fünf-Prozent-Hürde. Am Sonntagabend stand fest: Auch auf Stimmkreis-Ebene sollte es Verschiebungen geben.

CSU-Friesinger „nicht ganz zufrieden“

Sebastian Friesinger, Direktkandidat der CSU im Stimmkreis Rosenheim-West.

Davon betroffen war auch die CSU. „Nicht ganz zufrieden“ zeigte sich CSU-Erststimmen-Kandidat Sebastian Friesinger (60) mit den Ergebnissen im Stimmkreis. Maßstab für Friesinger war ja das Ergebnis des nunmehrigen Landrats Otto Lederer. Bei Redaktionsschluss lag die CSU bei den Gesamtstimmen bei 35,6 Prozent, bei den Erststimmen erreichte Friesinger 33 Prozent. Er hätte sich gewünscht, dass das Ergebnis näher an jenem der letzten Landtagswahl zu liegen gekommen wäre. Das starke Abschneiden der Freien Wähler und der AfD überrascht ihn nur wenig, wie er im Gespräch verdeutlicht. Die Tendenz habe er im Gespräch mit den Menschen klar spüren können. Die Ursachen dafür halte er nicht für hausgemacht, vielmehr sei der Verdruss über die Politik der Ampel „eine große“.

Lausch: „Freie Wähler sind Volkspartei“

Josef Simon Lausch, Direktkandidat der Freien Wähler im Stimmkreis Rosenheim-West.

Erfreut über das Abschneiden seiner Partei zeigt sich indes Josef Lausch (53) von den Freien Wählern: Der zweite Platz im Stimmkreis nach Gesamtstimmen komme „unerwartet“, umso größer sei aber die Freude darüber. Mit 18,2 Prozent (Zahlen zu Redaktionsschluss) liegt man zwar deutlich hinter der CSU, allerdings gelang es, die AfD und die Grünen deutlich zu distanzieren. Zufrieden zeigt sich Lausch auch über das Ergebnis auf Landesebene – vor allem über das Ergebnis der Grünen, und dass der Landesvorsitzende Hubert Aiwanger aller Voraussicht nach das Direktmandat errungen habe. Die Freien Wähler seien nunmehr eine „Volkspartei“, so Lausch. Im Ergebnis sieht er einen deutlichen Regierungsauftrag für die Freien Wähler: „Wir sind die einzige Partei in der Regierung, die zugelegt hat.“

Das starke Abschneiden der AfD auf Landesebene wundert Lausch wenig. Denn: „Die AfD hat mit Bundes-Innenministerin Nancy Faeser die beste Wahlhelferin gehabt.“

Grüne trotz Gegenwinds „zufrieden“

Martina Thalmayr, Direktkandidatin der Grünen im Stimmkreis Rosenheim-West.

Ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den dritten Platz im Stimmkreis liefern sich die AfD und die Grünen: Letztere standen bei Redaktionsschluss bei 14 Prozent Gesamtstimmenanteil. „Angesichts des Gegenwinds, der uns im Wahlkampf entgegenschlug, bin ich mit dem Ergebnis zufrieden“, kommentiert die grüne Stimmkreis-Kandidatin Martina Thalmayr (52) die Stimmverluste.

Vielmehr beschäftige sie aber das starke Abschneiden der AfD. Nun gelte es für die demokratischen Parteien, zusammenzuhalten. Das AfD-Ergebnis sieht sie darin begründet, dass viele Bürger der Ampel-Regierung einen Denkzettel verpassen hätten wollen. Allerdings hält sie ein Kreuz bei der AfD für „eine falsche Reaktion“. Was Bayern anbelangt, so „fürchtet“ Thalmayr, dass die Koalition zwischen CSU und den Freien Wählern fortgesetzt werde. Sie persönlich hält das für einen „Fehler“. Denn: „Fair wäre es, mit allen demokratischen Parteien das Gespräch zu suchen.“

AfD-Bergmüller zufrieden: „Wurden vehement bekämpft“

Franz Bergmüller, Direktkandidat der AfD im Stimmkreis Rosenheim-West.

„Durchaus zufrieden“ mit dem Ergebnis auf Stimmkreis-Ebene zeigt sich der AfD-Stimmkreis-Werber Franz Bergmüller – „vor allem in Anbetracht der Vehemenz, mit der wir bekämpft wurden“. Zu Redaktionsschluss stand die Alternative bei 14,7 Prozent im Stimmkreis Rosenheim West, hauchdünn vor den Grünen. Das starke Ergebnis der Freien Wähler im Stimmkreis erklärt er sich damit, dass die Aiwanger-Partei am Land „hochgepusht“ worden sei. Trotz des „Gegenwinds“ sei es gelungen, zu den Wählern „durchzudringen“. Dass es derzeit überhaupt keine Koalitionsoption für seine Partei gibt, wertet er nicht als Malus: „Unsere Zeit wird kommen“, gibt Bergmüller zu Protokoll. Die Schnittmenge zu den bürgerlichen Parteien sei groß. Auch in der Bundespolitik stünden Umwälzungen an, wenn die Ampel-Politik fortgesetzt würde. Erreiche die AfD den zweiten Platz auf Landesebene, sei deren Position deutlich gestärkt – allein schon wegen der Landtags-Regularien.

Große Enttäuschung bei FDP – Peschutter: „Hätten uns mehr erwartet“

Dirk Peschutter, Direktkandidat der FDP im Stimmkreis Rosenheim-West.

Dirk Peschutter (FDP) zeigt sich enttäuscht: „Wir sind frustriert und hatten ehrlich gesagt etwas mehr erwartet.“ Gleichzeitig seien er und seine Parteikollegen wenig überrascht und hatten bereits damit gerechnet, an der Fünf-Prozent-Hürde zu scheitern. Einen Grund dafür sieht er auf bundespolitischer Ebene. „Die bayerische FDP hat einen guten Wahlkampf gemacht. Dennoch ist es schade, dass uns die Arbeit der Ampel-Koalition auf die Füße fällt.“ Dies seien sie aber bereits gewohnt. Gleichzeitig gratuliert Peschutter der CSU zum Wahlergebnis – und dem „gelungenen Ampel-Bashing”. Den Kopf in Sand stecken will er aber nicht: „Wir schauen weiterhin nach vorne.”

SPD-Österle: „Hat sich abgezeichnet“

Heinz Oesterle, Direktkandidat der SPD im Stimmkreis Rosenheim-West

Für Heinz Österle, Direktkandidat der SPD im Stimmkreis Rosenheim-West, ist das Ergebnis seiner Partei enttäuschend, „aber es hat sich abgezeichnet”. Landesweit hat die SPD knapp zwei Prozentpunkte verloren. Auch im Stimmkreis sind die Ergebnisse ähnlich. „Wie es für die SPD weitergeht, wird sich nächste Woche zeigen”, so Österle. Die Schuld bei der Ampel suchen, will Österle nicht und verteidigt die Politik von Bundeskanzler Olaf Scholz. Wo die Wähler hin sind, könne er nicht beurteilen. Schockierend finde er jedoch das Ergebnis der AfD. „Dass sie die zweitstärkste Partei darstellen, finde ich schon erschreckend.” 

Bayernpartei: „Natürlich wollten wir einziehen“

Florian Weber, Direktkandidat der Bayernpartei im Stimmkreis Rosenheim-West

Als „enttäuschend“  empfindet auch die Bayern-Partei ihr Ergebnis. „Natürlich wollten wir in den Landtag einziehen”, sagt Florian Weber, Direktkandidat für den Stimmkreis Rosenheim-West. Zwar hätten er und seine Parteikollegen nicht damit gerechnet. Sie wollen es aber weiterhin probieren. Ein Grund dafür, dass die Partei den Sprung über die benötigten fünf Prozent nicht schafft, sei die geringe “Sichtbarkeit der Bayernpartei”. Um besser öffentlich wahrgenommen zu werden, plane man weiter Bekanntheit zu erlangen durch „lokale Präsenz, aber auch in den sozialen Netzwerken”, so Weber. 

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