Reaktionen zur Landtagswahl Bayern
Daniel Artmann (CSU) siegt in Rosenheim Ost: Wer sein Ergebnis „unbegreiflich“ findet
Die CSU verliert weiter, bleibt aber obenauf – auch im Stimmkreis Rosenheim Ost: Daniel Artmann schafft den Einzug in den Landtag mit rund 35 Prozent der Gesamtstimmen. Die Freien Wähler legen satt zu und müssen sich doch an der Seite der CSU großen Herausforderungen stellen.
Rosenheim – Ganz okay, nicht schlecht, nicht besonders gut: So hätte man die Stimmung bei der CSU ein, zwei Stunden nach Schließung der Wahllokale zusammenfassen können. Da herrschte noch eine gewisse Unschlüssigkeit, was dieses Ergebnis zu bedeuten hat, mit den leichten Verlusten für die CSU, der Stärkung des Koalitionspartners Freie Wähler, dem Stimmenzuwachs der AfD. Bei Daniel Artmann, Direktkandidat für den Stimmkreis Rosenheim Ost, wich diese Unschlüssigkeit im Laufe des Abends einem klareren Urteil. Als „gut“ beschrieb der CSU-Mann gegen halb zehn seine Stimmung.
Gut, das heißt: Debütant Artmann darf sich über rund 35 Prozent der Gesamtstimmen freuen, er zieht mit klarem Abstand in den Landtag ein, auf überzeugende Manier, wie er unterstreicht, und das trotz überregionalen Störfeuers durch Bundes-Angelegenheiten wie Brenner-Nordzulauf und A8. Und: Zusammen mit den gestärkten Freien Wählern werde man weiterhin eine stabile bürgerliche Regierung für Bayern stellen können.
Der Erfolg der AfD dämpft die Stimmung bei der CSU in Rosenheim
Was die Stimmung bei der Wahlparty im „Fiore“ in Rosenheim von Beginn an dämpfte, war das starke Abschneiden der AfD. Die „Alternative“ legt auch in der Region Rosenheim zu. Für Andreas Winhart aus Bad Aibling kristallisierte sich im Laufe des Abends ein Gesamtergebnis von knapp unter 13 Prozent heraus. Deutlich unter dem Landesergebnis, das mit 16 Prozent aber dermaßen gut ausfiel, dass Winhart sich hoch zufrieden zeigte. Man werde wohl zweitstärkste Kraft hinter den Freien Wählern, sagte er auf OVB-Anfrage. „Damit sind wir Oppositionsführer und können als erste Fragen zur Regierungserklärung stellen.“ Damit werde man seine Anliegen noch besser an den Wähler bekommen können, es sei diese neue Rolle eine Gelegenheit, „dass wir uns noch breiter darstellen als bisher“. Das
Die guten Aussichten reichen für Winhart aber über Bayerns Grenzen hinaus. In Hessen schnitt die AfD offenbar noch deutlich besser ab als in Bayern. Und dann sind da noch die drei Landtagswahlen im kommenden Jahr in den neuen Bundesländern. Die Parteifreunde im Osten sollten dann doch mal Regierungsverantwortung erhalten, hofft Winhart. „Dann können wir zeigen, dass die AfD die bessere Politik für Deutschland macht.“
Die Freien Wähler in Rosenheim Ost auf Rekordkurs
Ein Rekordergebnis fuhren aber eben auch die Freien Wähler ein. Und dass die Freien Wähler zusammen mit der CSU eine stabile Regierung bilden werden, davon zeigt sich nicht nur Daniel Artmann von der CSU, sondern auch Gerhard Schloots von den Freien Wählern überzeugt. Auf Rosenheimer Ebene proben die beiden jedenfalls schon mal den Paartanz. Der Daniel Artmann sei ein „ordentlicher Kerl“, zeigt sich Schloots überzeugt. „Er hat jugendliche Dynamik, und ich würde meine Lebenserfahrung einbringen“, sagt der frühere Kreis-Handwerksmeister Schloots; „das würde schon gut zusammenpassen“.
Artmann wiederum sieht Schloots „absolut auf Augenhöhe“, man werde „sehr gut zusammenarbeiten, zum Besten der Region“. Vorausgesetzt, dass es für Schloots tatsächlich reicht, was sich frühestens im Laufe des Montag (9. Oktober) feststellen lassen wird. Bis dahin hält Schloots fest, dass die Freien Wähler wegen ihrer guten Politik für den Mittelstand so zahlreich Stimmen eingefahren hätten. „Das schaut super aus“, sagt Schloots, „danke an die Wähler“. Er spricht dennoch von leichter Anspannung. Weil er eben noch nicht sicher dabei ist.
Nun pochen die Freien Wähler auf einen vierten Ministerposten
Die CSU verteidigt ihre Stellung, wenn auch mit Verlusten. Ob sie ihrem Verbündeten daher entgegenkommen muss, wird sich in den nächsten Tagen herausstellen. Die Freien Wähler pochen auf einen vierten Ministerposten im Landeskabinett. Artmann will darüber keine Spekulationen anstellen. Wie die Koalition in neuer Auflage zu gestalten sei, darüber werde man am Montagvormittag (9. Oktober) im Parteivorstand des CSU reden.
Valentin Weigel holt für die Grünen ein respektables Resultat
Für andere fällt die Mitsprache an der bayerischen Politik ganz aus oder verringert sich. Die FDP fliegt raus aus dem Landtag, Grüne wie SPD verzeichnen schwere Verluste. Bis auf Valentin Weigel: Der grüne Kandidat aus Rosenheim landet mit 16 Prozent ein Ergebnis, das deutlich über den 14,6 Prozent der Landes-Grünen liegt. Ein respektables Resultat, allein – Valentin Weigel war am Sonntagabend (8. Oktober) für Anfragen nicht zu erreichen.
Die SPD? Kandidat Frank äußert sich verwirrend
Mit einem „halb lachenden und einem weinenden Auge“ blickt Thomas Frank, Direktkandidat der SPD im Stimmkreis Rosenheim-Ost, auf das Ergebnis der Landtagswahlen. Ein kompliziertes Statement, das Frank erstmal erklärt. „Ich bin persönlich noch gut weggekommen und daher soweit zufrieden“, meint er. Die Kandidaten aus den umliegenden Stimmkreisen haben jedoch alle verloren, weshalb man insgesamt durchaus traurig und enttäuscht sei. „Wir hätten uns schon sieben oder acht Prozentpunkte gewünscht”, sagt Frank mit Blick auf die Zahlen um die sechs Prozent. Nun gelte es, die Wahl zu analysieren und künftig weiter „Vollgas” zu geben.
Der Kandidat der FDP ist schockiert
„Unbegreiflich“: So nennt Dr. Jörg Buse, Direktkandidat der FDP im Stimmkreis Rosenheim Ost, das Abschneiden seiner Partei. Seine Erklärung für den Sturz unter die Fünf Prozent-Marke: „Die Bürger nehmen die FDP in der Ampelkoalition als Bremser wahr.” Genau diese Wahrnehmung habe sich nun leider auch in Bayern niedergeschlagen. Aufgrund der Umfragen vor der Wahl ist Buse allerdings laut eigener Aussage nicht allzu überrascht über das Resultat. „Das ging schon in diese Richtung”, meint er. Nachdem die FDP nun recht klar unter der Marke von fünf Prozent liegt, sei man nun bereit, in den kommenden Jahren auch außerhalb des Parlaments weiterzuarbeiten.