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100. Geburtstag gefeiert

„Das sollte nicht jeder hören“: Warum die Rosenheimerin Maria Bauer mit 100 Jahren noch fit ist

Maria Bauer und Oberbürgermeister Andreas März feiern gemeinsam den 100. Geburtstag der Rosenheimerin.
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Maria Bauer und Oberbürgermeister Andreas März feiern gemeinsam den 100. Geburtstag der Rosenheimerin.

Die nächste im Bunde: Die Rosenheimerin Maria Bauer feiert ihren 100. Geburtstag. Obwohl sie auf ein langes Leben zurückblicken kann, kommt die 100-Jährige immer noch alleine zurecht. Wie sie schwierige Zeiten meistert und was ihr großes Geheimnis fürs Älterwerden ist.

Rosenheim – An das Allermeiste aus ihrem Leben kann sich Maria Bauer noch ganz genau erinnern. „Aber vieles davon will ich nicht erzählen, das ist privat, geheim und sollte nicht jeder hören“, sagt die Rosenheimerin und lacht. Dann kommt die 100-Jährige allerdings doch ins Erzählen. „Ich kann mich ja nicht beschweren, ich habe ein schönes Leben und schon viel erlebt“, sagt Bauer.

Oberbürgermeister März gratuliert zum 100.

Sie sitzt am Esstisch in ihrer Wohnung, vor ihr steht ein Teller mit einem großen Stück Geburtstagstorte. Um sie herum sitzen ihre Freunde und Nachbarn. Es seien alle gekommen, die wichtig sind. „Aber wo war ich stehengeblieben?“, fragt die Rosenheimerin. Denn eigentlich erzähle sie schon gerne. „Aber nur ausgewählte Sachen“, sagt die 100-Jährige mit einem Schmunzeln. Unter den Zuhörern ist auch Oberbürgermeister Andreas März, der seine Glückwünsche und ein kleines Geschenk vorbeigebracht hat.

Geboren ist Maria Bauer 1923 in Rott am Inn. „Die Familie ist aber sehr bald nach Rosenheim gezogen“, erinnert sie sich. Erst in die Kaiserstraße und dann die Innstraße. Und dort habe sie die „schönste Zeit ihres Lebens“ gehabt. Vor allem, weil es damals in dem Viertel so viele Kinder zum Spielen gegeben habe – unter anderem auch ihr späterer Ehemann. „Meine Jugend war toll“, sagt die 100-Jährige. Daran habe auch der Zweite Weltkrieg nichts geändert. Trotzdem gehöre das zu jener Zeit, über die sie nicht gerne spreche.

Ehemann schon als kleines Kind gekannt

Viel wichtiger sei, dass sie während dieser Zeit ihre Lehre in einer Rosenheimer Bäckerei gemacht hat. Und dort ihren späteren Ehemann so richtig kennenlernte. „Er war acht Jahre jünger als ich und kam als kleiner Bub fast jeden Tag in den Laden, um Käsekuchen zu kaufen“, sagt Bauer. Danach verloren sie sich allerdings aus den Augen. Erst Jahre später seien sie sich wieder zufällig über den Weg gelaufen. Eine Freundin von ihr habe ihn zu einem Tanzabend mitgebracht. „Und da hatte er seine Soldaten-Uniform an und ich war süchtig nach Uniformen“, sagt Bauer und lacht. Deshalb sei es um sie geschehen gewesen.

1956 folgte die Hochzeit. „Da war ich schon 33 Jahre alt, was damals mehr als außergewöhnlich war“, erinnert sich die 100-Jährige. Trotzdem sei es immer eine schöne Ehe gewesen. Gemeinsam kauften sie sich – für 20.000 Mark – ein Grundstück in Oberwöhr und bauten darauf. „Das wäre heute nicht mehr so einfach“, sagt Bauer.

Viele Jahre als Sportverkäuferin gearbeitet

Auch beruflich veränderte die Rosenheimerin nochmal einiges. Übers Landratsamt sei sie letztendlich ins damalige Sporthaus Güthlein als Verkäuferin gekommen. „Eigentlich war ich keine Sportlerin, aber ich konnte halt besser verkaufen als die anderen“, sagt Bauer. Die 100-Jährige muss selbst ein wenig lachen, dann erzählt sie weiter. Witze habe sie schon immer gerne gemacht. „Aber im Ernst, beim Güthlein habe ich narrisch gerne gearbeitet.“ Ihre Leidenschaft sei sogar so weit gegangen, dass sie extra einen Angelschein machte, nur um das Angelzubehör bestmöglich verkaufen zu können. „Sonst mag ich Fische überhaupt nicht“, sagt die Rosenheimerin.

Dennoch habe es auch schwere Zeiten gegeben. Zum Beispiel als ihr Mann vor 15 Jahren starb. „Ich habe niemals gedacht, dass er vor mir stirbt“, sagt Bauer. Trotzdem wollte die 100-Jährige nicht lange traurig sein. Deshalb habe sie sich etwas einfallen lassen: „Wenn es mir schlecht geht, dann singe ich.“ Dabei komme es nicht auf die Musik an, sondern darauf, dass „man fröhlich ist und etwas zum Lachen hat“. So könne es auch schon mal vorkommen, dass sie an Ostern Weihnachtslieder singt.

Das sei auch ihr Geheimnis, warum sie so alt geworden ist und immer noch „topfit“ ist. „Freilich war ich mal krank, aber gesundheitlich kann ich nicht jammern.“ Vor allem, da sie sich immer noch zuhause selbst versorgen kann. Zwar kämen mehrmals am Tag eine Nachbarin und eine Pflegerin, aber ansonsten schaffe sie noch alles alleine.

Lottogewinn als großen Wunsch

Und trotzdem habe sie noch einen großen Wunsch: „Ich will im Lotto gewinnen“, sagt Bauer. „Das Geld ist dann allerdings nicht für mich, sondern für die Menschen, die mir immer helfen“. Schließlich verteile sie so gerne Geschenke. „Ansonsten bin ich mit den 100 Jahren sehr zufrieden.“

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