Ist eine Lösung in Sicht?
„Bis jemand zusammengefahren wird“: Situation in der Färberstraße in Rosenheim sorgt für Ärger
Die Situation in der Färberstraße in Rosenheim sorgt für Unmut: Anlieger und Gastronomen beschweren sich über zum Teil rücksichtslose Autofahrer. An die geltenden Regeln hält sich offenbar kaum jemand. Nun gibt es eine Idee, wie das Problem gelöst werden könnte.
Rosenheim – Eric Brodka ist es leid. Seit einiger Zeit betreibt er gemeinsam mit seiner Frau Georgia das Restaurant „Brodkas Faerber“ an der Färberstraße. Das Geschäft läuft gut, doch kein Tag vergeht, an dem sich der Gastronom nicht über den Durchgangsverkehr aufregt. „Die Autofahrer nehmen keine Rücksicht. Es hat schon zahlreiche brenzlige Situationen gegeben“, sagt Brodka.
Störfaktor: Vorbeirasende Autos
Er berichtet von Kindern, die auf die Straße laufen, ohne nach links und rechts zu schauen, aber auch von Gästen, die sich von den vorbeirasenden Autos gestört fühlten. Er habe durchaus Verständnis für die zahlreichen Lieferanten, die durch die Färberstraße müssen, um die angrenzenden Läden, Restaurants und Bäckereien zu beliefern. Doch Autofahrer, die ohne Grund durch die Straße fahren, sind ihm schon lange ein Dorn im Auge.
Zumal ab 20 Uhr ein Durchfahrtsverbot gilt. „Daran hält sich aber so gut wie niemand“, sagt Brodka. Er hat das Gefühl, dass viele Autofahrer am liebsten direkt zum Restaurant fahren würden, anstatt einige Meter zu Fuß zu gehen. Umso mehr unterstützt er den Vorstoß der Rosenheimer SPD. Die Fraktion hat sich in einem Antrag an Oberbürgermeister Andreas März (CSU) dafür eingesetzt, dass sowohl in der Färberstraße, auf Höhe des Restaurants „Brodkas Faerber“, als auch in der Adlzreiterstraße in Richtung Hofbräukomplex versenkbare Poller aufgestellt werden.
„Ziel dieser Maßnahme ist es, den Durchgangsverkehr auf Anwohner und Lieferverkehr zu begrenzen“, sagt Ricarda Krüger, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD. Zwar würden Verkehrsschilder darauf hinweisen, dass der Durchgangsverkehr in diesem Bereich eingeschränkt ist, dennoch würden viele Autofahrer diese Regel ihr zufolge missachten. Durch die Installation der Poller könnten Verstöße dieser Art in Zukunft verhindert werden.
Sensor für Anwohner und Lieferanten
„Anwohner und Lieferanten sollen mit einem Sensor ausgestattet werden, der es ihnen ermöglicht, die Poller bei Bedarf zu senken“, sagt Krüger. Auch sie weiß, dass es durch diejenigen, die einen Parkplatz suchen, immer wieder zu gefährlichen Wendemanövern kommt. „Da in diesem Bereich besonders viele Fußgänger unterwegs sind, steigt das Risiko für Unfälle“, fügt die SPD-Stadträtin hinzu. Hinzu komme, dass es bereits mehrfach zu Konflikten zwischen Fußgängern und Autofahrern gekommen sei.
Steigerung der Aufenthaltsqualität
Dass versenkbare Poller die Situation im Färberviertel durchaus entspannend würden, glaubt auch Eric Brodka. „Nicht nur würde die Aufenthaltsqualität steigen, auch müssten unsere Gäste keine Angst mehr haben, von einem Auto zusammengefahren zu werden“, sagt der Gastronom. Etwas skeptischer äußert sich Toni Sket. Er betreibt das Wirtshaus „Zum Johann Auer“. „Den Durchgangsverkehr gibt es schon seit über 20 Jahren“, sagt er. Seither habe sich die Situation kaum verändert.
Zwar gebe es mittlerweile Schilder, die über das Durchfahrtsverbot ab 20 Uhr informieren. Diese seien aber so ungünstig angebracht, dass sie von den Autofahrern kaum wahrgenommen werden. „Die Schilder sind zu weit oben“, sagt Sket am Telefon. Er glaubt nicht, dass Poller helfen würden, zumal diese sehr störungsanfällig seien. Ihm würde es bereits helfen, wenn die Lieferanten mit ihren Lkw nicht direkt vor seinem Wirtshaus parken würden – zum Teil mit laufenden Motoren. „Und wenn, dann sollten die Auslieferungen bereits vor 11 Uhr erfolgen“, sagt er.
Statt der Errichtung von Pollern schlägt Sket vor, die Beschilderung anzupassen und bereits in der Spitalstraße auf den verkehrsberuhigten Bereich beziehungsweise das Durchfahrtsverbot ab 20 Uhr aufmerksam zu machen. Dass etwas passieren muss, weiß auch Ute Stein. Gemeinsam mit ihrem Mann betreibt sie die Wein- und Genussbuchhandlung „Schmidt & Stein“. „Es gibt sehr viel Durchgangsverkehr“, sagt sie. Zum Teil seien die Autofahrer mit sehr hohen Geschwindigkeiten unterwegs. „Viele halten sich nicht an die Regeln“, sagt sie. Neben mehr Rücksichtnahme wünscht sie sich zudem eine Aufhebung der Einbahnstraßenregelung in der Färberstraße.
Zahlreiche Verstöße
Laut Christian Baab, Pressesprecher der Stadt Rosenheim, stellten die Mitarbeiter der kommunalen Verkehrsüberwachung in den vergangenen zwölf Monaten in der Färberstraße etliche Verstöße fest. 61 Mal standen Autofahrer im absoluten, 124 im eingeschränkten Halteverbot.

