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Prozess um wilde Vorwürfe im Raum Rosenheim

Schläge, kein Geld, Auto geklaut: Sein erster Tag als Taxler sollte auch sein letzter sein

Taxifahrt
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Ein Taxischild leuchtet Nachts auf dem Dach eines Taxis an einem Taxistand.

Traunstein/Feldkirchen-Westerham/Rosenheim - Klingt nach einer wilden Nacht: Ein 31-Jähriger soll einen Taxler geschlagen und dann mit dem Auto selbst davongefahren sein – betrunken und ohne Führerschein. Der Mann soll im Raum Rosenheim aber noch mehr verbrochen haben. Der Prozess wird am 17. Oktober fortgesetzt.

Update, 15.50 Uhr – Sein erster Tag als Taxler sollte auch sein letzter sein

Es war sein erster Arbeitstag als Taxifahrer und seine allererste, eigenständige Fahrt – und dann so etwas: Ein 49-jähriger Mann aus Bad Aibling ist jetzt als Zeuge geladen. Er soll in der Nacht auf 13. Dezember als Taxler zum Opfer des Angeklagten geworden sein. Zuerst habe er den 31-Jährigen zweimal vom Rosenheimer Bahnhof zu einer nahen Tankstelle gefahren. Einmal wegen Zigaretten, kurz danach wegen Alkohol.

„Das war schon komisch: Er hat mir einfach so Schokolade mitgebracht. Und an der Tankstelle hat er irgendwelchen Leuten Fünf- und Zehn-Euro-Scheine geschenkt.“ Die kurzen Fahrten haben der Moldauer aber ohne Umstände bezahlt. Gegen 1.30 Uhr nachts sei der Angeklagte dann ein drittes Mal am Taxistand des Rosenheimer Bahnhofs aufgetaucht. Jetzt wollte er nach Feldkirchen-Westerham.

Als man dort ankam, wurde es problematisch, so der Zeuge: Der 31-Jährige fand seine EC-Karte nicht mehr und behauptete dann, der Taxler habe sie ihm abgenommen. Der Neuling im Taxi-Gewerbe suchte mit dem Angeklagten dann das ganze Fahrzeug nach der Karte ab – erfolglos. „Dann saß er plötzlich selbst hinterm Steuer, klammerte sich an den Sitz und wollte nicht mehr herauskommen“, beschreibt er die Situation. Es kam zur Rangelei – und zu einem festen Schlag auf die Nase des Taxifahrers („Die Nase ist immer noch schief“).

Eingeschüchtert und guten Willens sei er mit dem Angeklagten dann wieder zurück nach Rosenheim gefahren, in der Hoffnung, die EC-Karte sei noch an der Tankstelle. Auch vom Rauchen im Auto habe sich der Moldauer da nicht mehr abhalten lassen. „Und meine Nase hat so geblutet und ich habe immer schlechter Luft bekommen“, so der Zeuge, da habe er eine kurze Pause gebraucht.

Als der Taxler bei Kolbermoor kurz an die frische Luft ging, habe der Angeklagte wieder die Plätze getauscht. „Da hat er sich einfach wieder ans Steuer gesetzt und ist Richtung München weggefahren.“ Danach konnte er nur noch den nachsichtigen Chef und die Polizei informieren. Den Job als Taxler hat der 49-Jährige seitdem gelassen. Es war seine erste und gleichzeitig letzte Fahrt. „Er hat mich kaputtgemacht“, so der Mann in Richtung Anklagebank.

Seit dem Vorfall ist der 49-Jährige in Psychotherapie und ohne Arbeit. Ihn verfolgt die Angst, bei einem neuen Job wieder ähnlich Schlimmes zu erleben. Der Prozess gegen den 31-jährigen Moldauer wird am kommenden Donnerstag (17. Oktober) vor dem Traunsteiner Landgericht fortgesetzt.

Update, 12.41 Uhr – Angeklagter will nichts sagen

Recht verschlossen und abweisend wirkt der 31-jährige Moldauer auf der Anklagebank. Der Anfang ist schnell gemacht: Zu den Vorwürfen, die ihm Staatsanwalt Vitus Auer macht, will er nichts sagen. Also holt Vorsitzende Richterin Heike Will den Ermittlungsführer der Rosenheimer Kriminalpolizei als ersten Zeugen in den Saal.

Auf die Schliche sei man dem „Taxi-Dieb“ durch eine ganz andere Tat bekommen, so der Kripo-Mann: Denn in der Nacht auf 15. Dezember 2023 habe der Angeklagte eine Frau in der Postbank-Filiale in der Rosenheimer Bahnhofstraße ausgeraubt – sie sei obdachlos, auf Krücken angewiesen und habe dort gedöst. „Er hat ihr die Tasche entrissen und ist verschwunden.“

Mann hatte im Januar wohl Taxifahrer geschlagen

Doch der Moldauer ist wohl polizeibekannt. Und als man die – gut aufgelösten – Bilder der Überwachungskamera aus der Bank untersuchte, hatte man beim Angeklagten wohl einen Treffer. Haftbefehl erging, doch weil der Angeklagte ohne festen Wohnsitz ist, brauchte es noch eine Zeit, bis die Polizei Erfolg hatte. Einen guten Monat sollte es noch dauern...

Heuer am 19. Januar habe er einem Taxifahrer in Feldkirchen-Westerham seinen Fahrtlohn verweigert. Dann setzte es laut Polizei und Staatsanwaltschaft Schläge gegen den Fahrer. „Und der Angeklagte hatte eine Schusswaffe, ein Messer und eine Art Grillspieß als Stichwerkzeug dabei“, so der Ermittlungsführer der Kripo. Dann gelang der Polizei der Zugriff – und auch der Taxi-Diebstahl vom 13. Dezember habe sich dann aufklären lassen.

Richterin Heike Will spricht daraufhin dem Angeklagten nochmal ins Gewissen: „Ein Geständnis würde sich deutlich strafmildernd auswirken.“ Ob das beim Moldauer fruchtet? Einer der Taxler wird am Nachmittag als Zeuge erwartet. 

Erstmeldung, 8.30 Uhr

Ziemlich wilde Vorwürfe sind es, wegen derer ein 31-Jährigen am heutigen Freitag (11. Oktober) wieder vor dem Traunsteiner Landgericht steht. In den frühen Morgenstunden des 13. Dezember 2023 soll er sich nach einer Taxifahrt von Rosenheim nach Feldkirchen-Westerham einfach selbst hinters Steuer gesetzt haben - betrunken und ohne Führerschein. Zuvor soll der Angeklagte dem Taxler ins Gesicht geschlagen haben.

Laut Staatsanwaltschaft wiederholte sich am 19. Januar 2024 Ähnliches: Diesmal ging es im Taxi von München nach Feldkirchen-Westerham. Als der Angeklagte schließlich zahlen sollte, habe der Moldauer den Taxifahrer mit einer historischen Steinschlosspistole geschlagen und ihm mit dem Erschießen gedroht. Auch in der Zwischenzeit sei der 31-Jährige auffällig geworden, denn am 15. Dezember vorigen Jahres raubte er eine obdachlose Frau in Rosenheim aus, so die Staatsanwaltschaft.

Der Prozessauftakt musste im September gleich zweimal verschoben werden. Im Wesentlichen wurde nur die Anklageschrift verlesen. Denn das Landgericht bekam im Vorfeld keine schriftliche Übersetzung der Anklageschrift ins Rumänische - ein Recht des Angeklagten, auch wenn eine Dolmetscherin ihm die Verlesung der Anklage wörtliche übersetzte. Nun können also ab 9.30 Uhr die ersten Zeugen geladen werden.

Die Liste der angeklagten Straftatbestände ist lang: Körperverletzung, Nötigung, Fahren ohne Fahrerlaubnis, Trunkenheit im Verkehr, Raub und räuberische Erpressung. rosenheim24.de wird aktuell vom Prozess berichten. (xe)

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