„Können Demokratie üben“
U18-Wahl in Rosenheim: Diese beiden Parteien haben bei der Jugend die Nase vorn
Die Bundestagswahl steht noch bevor, die Jugend hat schon gewählt. Bei der U18-Wahl durften Kinder und Jugendliche ihre Stimme abgeben. Dabei zeichnet sich in Stadt und Landkreis Rosenheim ein deutliches Ergebnis ab.
Rosenheim – Für alle Wahlberechtigten wird es erst am 23. Februar ernst, wenn die Bundestagswahl stattfindet. Die Jugend aber hat bereits gewählt. Mehr als tausend Kinder und Jugendliche aus Stadt und Landkreis Rosenheim machten bei der U18-Wahl ihr Kreuz. Darüber informierte der Kreisjugendring Rosenheim in einer Pressemitteilung.
Die Wahl fand vom 7. bis 14. Februar im Rahmen der anstehenden Bundestagswahl statt. „In zehn Landkreis-Kommunen wurden insgesamt 13 Wahllokale eingerichtet“, so der Kreisjugendring. Weitere neun gab es im Stadtgebiet. Aufgrund der kurzen Vorbereitungszeit wurden bei der U18-Bundestagswahl nur die Zweitstimmen erfasst.
CSU und AfD überzeugen Rosenheimer Jugend
Bei den 1.028 gültigen Stimmen im Wahlkreis 221 (Stadt und Landkreis Rosenheim) führte mit etwas über 22,4 Prozent die CSU. Knapp dahinter folgte bereits die AfD mit 21,4 Prozent. Die Grüne lag bei 14 Prozent. Mit 13,7 Prozent konnte die Linke fast aufschließen, die SPD gewann etwa 12,8 Prozent der Stimmen. Knapp 15,7 Prozent entfielen auf sonstige Parteien.
Die Ergebnisse aus Rosenheim ähneln dem bayernweiten Trend. Auch da führte die CSU (21,2 Prozent), gefolgt von der AfD (17,6 Prozent). Den dritten Platz konnte die Linke mit 16,8 Prozent für sich verbuchen, die SPD erreichte 16,2 Prozent. Die Grüne kam auf 10 Prozent.
„Mit der U18-Wahl können wir Demokratie üben“, sagt Laura Paas, Vorsitzende des Rosenheimer Jugendbeirats. Die 16-Jährige nutzte die Chance und gab bei der U18-Wahl ihre Stimme ab. „Die Ergebnisse sind eine gute Rückmeldung für die Parteien“, sagt sie. „Es zeigt außerdem, dass sich die Jugend engagiert“, betont Valentin Laupheimer (17), Paas‘ Stellvertreter und ebenfalls U18-Wähler.
Sie wünschen sich, dass die neue Regierung friedlich zusammenkommt und vor allem stabil ist. „Inhaltlich soll sie zukunftsfähig sein. Das bedeutet eben auch jugendgerecht“, sagt Paas. Schließlich seien es die Jugendlichen, die mit den Folgen der politischen Entscheidungen leben. Paas und Laupheimer sprechen sich für ein Absenken des Wahlalters aus. „Auf Kommunal- und Landesebene können wir uns definitiv vorstellen, dass man ab 16 wählen darf“, sagt Paas. Sie fordert mehr Mitsprachemöglichkeiten in der Politik.
Nach Angaben des Kreisjugendrings lag die Wahlbeteiligung „nur leicht über dem Niveau der letzten Bundestagswahl 2021“. Geschäftsführer Jörg Giesler ist dennoch zufrieden. „Die U18-Wahl war wieder ein Erfolg und zeigt, dass die Jugend keineswegs politikverdrossen ist“, sagt Giesler. Viele junge Menschen würden sich engagieren.
Rückblick auf U18-Wahl 2023 in Bayern
Die letzte U18-Wahl fand im September 2023 anlässlich der Landtagswahl in Bayern statt. Ein Blick auf die erfassten Zweitstimmen im Wahlbezirk Rosenheim Ost zeigt deutliche Unterschiede. Mit fast 30 Prozent führte 2023 die Grüne mit großem Abstand an. Im Vergleich mit der diesjährigen Wahl verlor die Partei also mehr als 15 Prozent. An zweiter Stelle lag 2023 die CSU mit 16 Prozent.
Die AfD konnte zu diesem Zeitpunkt nur 7,4 Prozent der Stimmen für sich gewinnen. Demnach verdreifachten sich die Stimmen für die AfD. Die Linke schnitt mit etwas mehr als fünf Prozent 2023 deutlich schlechter ab als bei der diesjährigen U18-Bundestagswahl. Zu den aktuellen Ergebnissen wollten sich Laura Paas und Valentin Laupheimer auf OVB-Nachfrage nicht äußern. Sie verwiesen auf die parteipolitische Neutralität des Jugendbeirats.
Bundesweit machten etwa 166.000 Kinder und Jugendliche in über 1.800 Wahllokalen ihr Kreuz, wie der Deutsche Bundesjugendring auf seiner Homepage mitteilte. Im bundesweiten Vergleich sammelte die Linke mit 20,8 Prozent ordentlich Stimmen und schaffte es so auf Platz eins, gefolgt von der SPD mit 17,9 Prozent. CDU/CSU und AfD erhielten jeweils knapp über 15 Prozent. Für die Grüne entschieden sich etwa 12,5 Prozent der Kinder und Jugendlichen.

