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„Balthasar-Neumann-Preis“ für „CampusRO“

Rosenheimer Campus ausgezeichnet: Warum das Studentenwohnheim in Deutschland einzigartig ist

Preisverleihung des „Balthasar-Neumann-Preises“ für den „CampusRO“ auf der BAU 2023.
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Preisverleihung des „Balthasar-Neumann-Preises“ für den „CampusRO“ auf der BAU 2023. Von Links: Tobias Götz, Geschäftsführender Gesellschafter von Pirmin Jung, Christian Schlüter, Geschäftsführender Gesellschafter des Architekturbüros ACMS, Katja Reich, Stellv. Chefredakteurin DBZ, Peter M. Astner, Projektpartner von PMA Invest, Wolfgang Bogner, Bauherr und Geschäftsführer von Eckpfeiler Immobilien, Christoph Schild, Präsident des BDB.

Das Studentenwohnquartier „CampusRo“ an der Technischen Hochschule Rosenheim hat einen europäischen Architekturpreis erhalten. Vor allem die Holzhybrid-Bauweise überzeugte die Jury. Doch es gibt noch mehr Gründe, warum das Projekt deutschlandweit einzigartig ist.

Rosenheim - Mit dem „CampusRO“ steht in Rosenheim das nachhaltigste Studentenwohnquartier Deutschlands. Im Rahmen der BAU 2023, der Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme, wurde das innovative Holzbauprojekt mit dem renommierten „Balthasar Neumann Preis“ ausgezeichnet.

Mit dem europäischen Preis für Architektur und Ingenieurleistungen zeichnen die Deutsche Bauzeitschrift (DBZ), der Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure (BDB) Fachplanerteams aus, die mit beispielgebenden Planungsleistungen zentrale Zukunftsfragen im Bauen beantworten. Die Jury würdigte im „CampusRO“ insbesondere das kommunikative Miteinander des studentischen Wohnens und die gesamtheitliche Herangehensweise in Planung und Umsetzung des Projekts.

Durch die Holzhybrid-Bauweise und Verwendung von recyceltem Altmaterial konnte der CO2-Fußabdruck des „CampusRO“ um mehr als 50 Prozent reduziert werden. Seinen Ökostrom bezieht das Quartier aus der eigenen 500 Module umfassenden Photovoltaik-Anlage mit Batteriespeicher.

Integrative Leistung und soziale Nachhaltigkeit

Eine nachhaltige Planungs- und Baukultur, „die durch integrale Zusammenarbeit das gebaute Ergebnis auf vielfältige Art und Weise optimiert und damit auf unterschiedlichen Handlungsebenen zu hoher Qualität führt, sollte heutzutage von allen Planenden und Bauenden verfolgt werden“, sagte Jutta Albus, Vorsitzende der Jury des Balthasar-Neumann-Preises, bei der Preisverleihung. In ihrer Laudation rief sie dazu auf, Beispielen wie dem „CampusRO“ zu folgen.

„Allgegenwärtig stehen Ressourcenverknappung, der Anstieg der CO2-Emissionen und das ständig steigende Müll- und Abfallvorkommen im Fokus der Debatte um eine Neuausrichtung des gesamten Bauwesens.“ Für ein „sofortiges Umdenken und alternative Herangehensweisen“, sei es notwendig, konventionelle Wege zu verlassen. Auch die soziale Nachhaltigkeit des „CampusRO“ ist nach Ansicht der Jury besonders preiswürdig. Die Campusanlage schaffe „durch ihre bauliche Gliederung eine neue Qualität für den Ort, der durch differenzierte Kommunikations- und Aufenthaltsorte einen hohen Mehrwert bedeutet“, so Albus.

Christian Schlüter-Vorweg, Geschäftsführender Gesellschafter des Architekturbüros ACMS, bestätigte im Rahmen der Preisverleihung die gestiegene Kompexität beim Planen und Bauen. Umso wichtiger sei die frühzeitige, vertrauensvolle und interdisziplinäre Zusammenarbeit, wie sie im „CampusRO“ beispielhaft praktiziert wurde: „Bauen ist wahnsinnig kompliziert geworden, wenn man das nicht wirklich integral und gemeinsam macht, kann man diese Qualität nicht erreichen“, betont Schlüter-Vorweg.

Herzblut für Holz

Auch Wolfgang Bogner, Bauherr und Geschäftsführer von Eckpfeiler Immobilien, hob die Leidenschaft des gesamten Teams für den Baustoff Holz hervor: „Wir haben hier viel Herzblut reingesteckt“, betonte er. Als Projektentwickler trage man eine besondere Verantwortung für kommende Generationen. „Engagement für Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft und die Verwendung nachhaltiger Baustoffe sind für uns selbstverständlich. Mit diesem außergewöhnlichen Projekt in Rosenheim haben wir gezeigt, wie eine partnerschaftliche Kooperation besonders fruchtbar ist und welche besondere Bedeutung der Werkstoff Holz für die Zukunft des Bauens haben kann“, so Bogner.

Für die Gebäude seien insgesamt 1.800 Kubikmeter Holz verbaut worden. Die Bäume stammen aus der Region aus zertifiziert nachhaltiger Waldbewirtschaftung. „Der Einsatz dieses nachwachsenden und CO2-neutralen Rohstoffs in der Holzstadt Rosenheim war für uns von Beginn an ein wichtiges Anliegen“, erklärt auch Projektpartner Peter Astner.

Abstimmung bis ins kleinste Detail

Beim Projekt „CampusRO“, das Einzelapartments und Wohngemeinschaften für 211 Studierende bietet und direkt gegenüber der Technischen Hochschule Rosenheim liegt, kommen für den „Balthasar-Neumann-Preis“ relevante Aspekte zusammen: Die beispielhafte Zusammenarbeit von Architektur- und Ingenieurskunst über den gewohnten Standard hinaus. Eine frühzeitige Einbindung aller Beteiligten und eine sehr enge Abstimmung bis ins kleinste Detail sind vor allem im Holzsystembau von Bedeutung, da durch den hohen Grad an Vorfertigung alles planerisch gelöst und berücksichtigt werden muss.

Außerdem wurde bei der Entwicklung das studentische Leben in seiner Gesamtheit betrachtet und der Campus in einer Siedlungsstruktur konzipiert, die das Miteinander fördert, aber auch Raum für Individualität zulässt.

Ausgezeichnet mit DGNB Platin

Die Ökobilanz des „CampusRO“ verleihe dem Projekt Vorbildcharakter: Durch das Betonrecycling des Bestandsgebäudes im Sinne der Kreislaufwirtschaft und die Aktivierung des zuvor komplett versiegelten Bodens mit wasserdurchlässigen Alternativen, aber auch die Selbstversorgung mit Ökostrom aus der eigenen Photovoltaik-Anlage und der modularen System-Bauweise mit einem hohen Grad an Vorfertigung.

Aufgrund der hohen Bewertung von Ökologie, Ökonomie, Soziokulturellem, Technik und Bauprozessen ist der „CampusRO“ auch das erste Studentenwohnquartier, das von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) mit Platin ausgezeichnet wurde – ein Standard, den nur rund fünf Prozent aller Zertifizierungen überhaupt erreichen.

Pressemitteilung CampusRO

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