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Vorfall an der Ellmaierstraße

Rosenheimer Polizisten retten Hund aus Hitze-Auto: Was der Halterin jetzt droht

Immer wieder kommt es vor, dass Hundebesitzer ihren Vierbeiner bei Hitze im Auto lassen - auch in Rosenheim.
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Immer wieder kommt es vor, dass Hundebesitzer ihren Vierbeiner bei Hitze im Auto lassen - auch in Rosenheim.

Beamte der Rosenheimer Polizei haben am Montag, 29. Mai, einen Hund gerettet: Das Tier wurde von seiner Besitzerin im verschlossenen Auto in der prallen Sonne zurückgelassen. Warum das nun Konsequenzen für die Halterin hat und wie eine Tierärztin die Situation einschätzt.

Rosenheim - Ein verschlossenes, schwarzes Auto in der prallen Sonne, darin ein Hund: Darüber wurde die Rosenheimer Polizei am Montag gegen 14.40 Uhr informiert. Als die Beamten an der Ellmaierstraße eintrafen, entdeckten sie in dem Fahrzeug, das am Straßenrand parkte, tatsächlich einen Hund. Das Tier befand sich laut Polizeiangaben in einem Käfig im Kofferraum unter der Hutablage.

„Zunächst wurde versucht, die Halterin telefonisch zu erreichen, ehe die Feuerwehr zur Öffnung des Autos angefordert wurde“, heißt es in einer Pressemitteilung. Noch vor Eintreffen der Feuerwehr kehrte die 68-jährige Hundebesitzerin aus Bad Aibling zurück und gab den Beamten gegenüber an, nur zehn Minuten weg gewesen zu sein.

Anzeige nach der Tierschutzverordnung

Die Feuerwehr wurde daraufhin abbestellt, die 68-Jährige erhielt eine Anzeige nach der Tierschutzverordnung. Ihr könnte ein Bußgeld bis zu 25.000 Euro drohen und bis zu drei Jahre Haft, wenn absichtlich gehandelt wurde. „Diese hohen Strafen finde ich gut“, sagt Andrea Thomas, Vorsitzende des Rosenheimer Tierschutzvereins. Immer wieder höre sie von Hundehaltern, die ihren Vierbeiner im Auto lassen - bei teils hohen Temperaturen.

„Die Leute verstehen nicht, dass sich ein Auto wahnsinnig schnell aufheizt“, sagt sie. Bei einer konstanten Außentemperatur von 20 Grad Celsius könne die Innentemperatur innerhalb von fünf Minuten auf circa 24 Grad Celsius, in zehn Minuten auf 27 Grad Celsius, in 30 Minuten auf 36 Grad Celsius und innerhalb einer Stunde auf 46 Grad Celsius ansteigen. „Das wird von vielen Hundehaltern komplett falsch eingeschätzt“, ist Andrea Thomas überzeugt.

Das bestätigt auch Dr. Katrin Plessmann. Ihr gehört die gleichnamige Tierarztpraxis in Bad Aibling. Sie erinnert sich an einige Fälle, bei denen Hundehalter ihr Tier im Auto gelassen hatten - mit teils dramatischen Folgen. „Letztes Jahr haben wir einen Hund verloren, der mit einer Körpertemperatur von 42 Grad zu uns in die Praxis gebracht wurde“, sagt die Tierärztin.

Er habe Infusionen und eine Kühldecke bekommen, konnte am Ende aber nicht mehr gerettet werden. Denn bei hohen Temperaturen haben Hunde zum Teil Schwierigkeiten, sich durch Hecheln auf natürliche Weise abzukühlen. Dadurch steige das Risiko eines Hitzschlags, der wiederum zum Hitzekollaps, Organschäden oder zum Herzstillstand führen kann.

Sabbern, hecheln und rote Ohren

„Da hilft es auch nichts, wenn das Fenster ein Stück weit runtergekurbelt ist“, fügt Andrea Thomas vom Rosenheimer Tierschutzverein hinzu. Denn die Zirkulation fehle. Einen Hitzschlag bei einem Hund könne man Katrin Plessmann zufolge dann feststellen, wenn das Tier stark hechelt, sabbert, „knallrote und heiße Ohren hat“ und „kaum noch stehen kann“. Sie rät dazu, die Tiere umgehend zum Tierarzt zu bringen. „Soweit sollte man es garnicht erst kommen lassen“, appelliert Andrea Thomas. Sie sei selbst Hundebesitzerin, käme niemals auf die Idee ihr Tier im Auto zu lassen - selbst wenn es nur für wenige Minuten sei.

Sollte jemandem an einem warmen Tag ein Hund in einem geschlossenen Wagen auffallen, rät sie dazu, sich nach dem Besitzer umzuschauen. Sei dieser nach fünf Minuten immer noch nicht zurück, müsse unverzüglich die Polizei gerufen werden. Sollte sich der Zustand des Hundes bis zum Eintreffen der Polizei verschlechtern, sei zudem das Einschlagen der Autoscheibe erlaubt. „In dieser Situation zählt jede Minute“, sagt Andrea Thomas. Ihr zufolge sei es wichtig, einen Zeugen dabeizuhaben. Anschließend sollte der Hund sofort in den Schatten gebracht und mit Wasser abgekühlt werden.

Vorwurf der Tierquälerei

Zwar gibt es laut der Rosenheimer Polizei kein Gesetz, das es verbietet, den Hund alleine im Auto zu lassen. Dennoch müsse der Besitzer sicherstellen, dass sein Tier weder überhitzt noch unterkühlt. Lässt ein Hundebesitzer sein Tier bei Hitze allein im Auto, kann er wegen Tierquälerei angezeigt werden.

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