Nach 15 Jahren als Ortsbeauftragter
„Rosenheimer Vollblut-THW‘ler“ lässt es jetzt ruhiger angehen: Harald Feckl hört auf
Das Zugunglück in Bad Aibling, die Hochwasserkatastrophe 2013 oder die Bombenfunde in der Region: Die Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) sind rund um die Uhr im Einsatz. 15 Jahre lang stand Harald Feckl an der Spitze des Rosenheimer Ortsvereins. Jetzt zieht er einen Schlussstrich.
Rosenheim – Harald Feckl fehlten an diesem Abend gleich mehrmals die Worte. 15 Jahre lang war er für den Ortsverband des Technischen Hilfswerks in Rosenheim zuständig. Er war bei Bombenfunden dabei, hat Auslandseinsätze organisiert und gegen Wassermassen gekämpft. Jetzt zieht er einen Schlussstrich unter seine Tätigkeit als Ortsvorsitzender. Sein Nachfolger ist Markus Otto, THW-Mitglied seit 40 Jahren.
Besondere Führungsaufgaben
Um beide Männer drehte sich der Abend im Kultur- und Kongresszentrum in Rosenheim. „Wir sind heute zusammen gekommen, um über zwei Menschen mit besonderen Führungs- und Leitungsaufgaben zu sprechen“, sagte Oberbürgermeister Andreas März. Er war einer von zahlreichen Rednern, die Feckl für die vergangenen 15 Jahre dankten und Otto für seinen Start alles Gute wünschten. Zwei – wie März, sie nannte – „Vollblut-THW‘ler, die ihr Engagement zu 100 Prozent dem Ortsverband Rosenheim widmen.“
Feckl habe sich mit Rat, Tat und konstruktiver Kritik auf Orts- und Landesebene eingebracht. Er sei maßgeblich daran beteiligt gewesen, dass die Rosenheimer Erfahrung nicht nur bayernweit, sondern auch deutschlandweit, Beachtung gefunden hat. „Auch sieben Jahre nach dem Zugunglück in Bad Aibling ist noch nicht abgeklungen, was wir damals geleistet haben“, sagte Thomas Neugebauer, Kreisgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes. Feckl sei ein „netter, stets hilfsbereiter Kamerad“, der immer auf Augenhöhe agierte und viel Zeit in die Jugendarbeit steckte.
Schnellstmögliche Hilfe im Unglücksfall
„Es war immer ihr vornehmstes Einsatzziel, den in Not geratenen Bürgern bei Unglücksfällen oder großen Schadensereignissen eine schnellstmögliche und unkomplizierte Hilfe zukommen zu lassen“, ergänzte Oberbürgermeister März.
Tilman Gold, stellvertretender Landesbeauftragter des THW erinnerte an die Corona-Zeit, in der sich seine Kollegen vor allem um die Logistik kümmerten. Zudem waren die Rosenheimer Einsatzkräfte beim G7-Gipfel auf Schloss Elmau dabei, richteten Unterkünfte für die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine her und halfen bei Naturkatastrophen im Ausland. Ganz egal ob bei den Erdbeben in der Türkei, dem Hochwasser in Norditalien oder den Überflutungen in Slowenien. „Rosenheim ist ein starker Partner auf regionaler Ebene“, lobte Gold. Das sei auch ein Verdienst der Führungskräfte.
Verdienstmedaille des Landesfeuerwehrverbands
Für Stadtbrandrat Hans Meyrl Grund genug, Feckl die Verdienstmedaille des Landesfeuerwehrverbands Bayern zu überreichen. „Harald Feckl ist seit vielen Jahren ein treuer Partner der Freiwilligen Feuerwehren in der Stadt und im Landkreis Rosenheim“, sagte Meyrl während seiner Rede im Kultur- und Kongresszentrum. Durch sein kameradschaftliches Verhalten habe Feckl dazu beigetragen, dass unter den örtlichen Hilfsorganisationen eine „mustergültige Zusammenarbeit“ herrscht.
Es sind große Fußstapfen, die Markus Otto füllen muss. 1978 ist er in das Technische Hilfswerk eingetreten. Seit 2011 aktiver Helfer, seit 2008 Einheitsführer für mehrere Gruppen im THW. Während der Flüchtlingswelle 2015 war er Ansprechpartner für die Stadt Rosenheim, sei tagelang durchgängig für die Fachbehörden erreichbar gewesen. Seine Fähigkeiten stellte er laut März nicht nur beim Zugunglück 2016 in Bad Aibling unter Beweis sondern auch bei den Bombenfunden in der Stadt sowie bei der Hochwasserkatastrophe 2013.
Lob aus dem Landratsamt
„Er ist ein äußerst engagierter, sehr kompetenter, fachkundiger und kameradschaftlicher Helfer“, ergänzte der Oberbürgermeister. Umso mehr freue er sich auf die zukünftige Zusammenarbeit. Und auch im Landratsamt ist die Freude groß. „Markus Otto ist mehr als ein verantwortungsbewusster Mitarbeiter“, sagte die stellvertretende Landrätin Marianne Loferer. Er lebe das THW – und das seit beinahe vier Jahrzehnten.
Für Harald Feckl dürfte es den Abschied womöglich etwas leichter machen. „Mein Anspruch war es immer, jedem ein Zuhause zu geben“, sagte er. 240 Mitglieder zähle der Ortsverband im Moment. Zusammen haben sie in diesem Jahr schon 35.000 Stunden geleistet. „Haltet Markus den Rücken frei, unterstützt euch und haltet zusammen“, sagte er an die anwesenden THW‘ler gewandt. Getreu dem Wahlspruch des THW-Ortsverbandes: „Geht nicht, gibt‘s nicht“.