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Aus fünf mach zwei

Große Reform im Rosenheimer Umland: Neues „Super-Dekanat“ für 185.000 Katholiken

Vorsitzender des Rosenheimer Dekanatsrates Paul Deutschenbaur (l.) und Anton Heindl, Verbundkirchenpfleger der Stadtteilkirchen Rosenheim-Inn (r.).
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Vorsitzender des Rosenheimer Dekanatsrates Paul Deutschenbaur (l.) und Anton Heindl, Verbundkirchenpfleger der Stadtteilkirchen Rosenheim-Inn (r.).

In der Region Rosenheim gibt es bei der katholischen Kirche große Veränderungen: Der Priester- und Fachkräftemangel hat dazu geführt, dass aus fünf Dekanaten künftig zwei werden. Was das bedeutet und wie die Neuerungen umgesetzt werden.

Rosenheim – Vor gewaltigen Umbrüchen steht die katholische Kirche in Rosenheim. Dort entsteht mit 24.000 Gläubigen der größte Pfarrverband weit und breit. Doch nun steht fest: Auch im Landkreis Rosenheim folgen schon in wenigen Wochen massive Veränderungen. Die heutigen fünf Dekanate werden zu einem einzigen, neuen Dekanat zusammengefasst. Es entsteht das wohl flächenmäßig größte seiner Art im ganzen Erzbistum. Ein Grund ist der Priester- und Fachkräftemangel. Die Grenzen der Pfarrverbände ändern sich durch die Reform jedoch nicht.

Dekanatsreform im Landkreis: Aus fünf wird zwei

Zum 1. Januar 2024 tritt die Dekanatsreform im Erzbistum München und Freising in Kraft. Es ist so etwas wie die bayerische Gebietsreform, die vor 50 Jahren einiges auf den Kopf stellte, nur eben in der Kirche. Stadt und Landkreis Rosenheim trifft diese Reform besonders intensiv. Denn derzeit gibt es fünf Dekanate in der Region. Die Stadt Rosenheim und ihr unmittelbares Umland bilden das Dekanat Rosenheim. Südlich davon liegen „Inntal“, im Westen „Bad Aibling“, im Osten „Chiemsee“ und im Norden „Wasserburg“. Jedes Gebiet hat einen eigenen Dekan, also einen Priester, der koordiniert, die gemeinsame Seelsorge fördert, sich um die Fortbildung der Geistlichen kümmert und zugleich den Bischof in seinem Bezirk vertritt.

Diese fünf Dekanate fusionieren nun zum neuen „Super-Dekanat“ Rosenheim. Es wird rund 185.000 Katholiken beheimaten. Mit einer Fläche von 1500 Quadratkilometern wird es das größte im Erzbistum München und Freising. Zwar orientieren sich seine Flächen an den Außengrenzen des Landkreises. Da aber die drei im Nachbarlandkreis Traunstein liegenden Pfarreien Waldhausen, Schnaitsee und Sankt Leonhard am Buchat zusätzlich nach Rosenheim kommen, wächst das Gebiet sogar über die politischen Bezirke hinaus. Es überholt so flächenmäßig aller Voraussicht nach das Dekanat Traunstein, welches die heutigen Dekanate Traunstein und Baumburg – benannt nach dem ehemaligen Augustiner-Chorherren-Stift in Altenmarkt an der Alz – umfassen wird.

Reform will auch Seelsorge fördern

Eine stärkere mittlere Ebene, welche die Seelsorge vor Ort fördert und vernetzt, will die Erzdiözese mit dieser Reform schaffen, die zum 1. Januar in Kraft tritt. Ziel ist die „bestmögliche Seelsorge in den Pfarreien und den weiteren Orten und Räumen pastoralen Handelns“, heißt es im Statut, das den Rahmen für die neue Struktur und Arbeitsweise definiert. Die aktuell 40 Einheiten der Erzdiözese werden somit in künftig 18 neu strukturiert.

An der Spitze vom neuen, großen Dekanat Rosenheim wird Domkapitular Monsignore Thomas Schlichting stehen. Er ist erst seit wenigen Wochen im Amt als Stadtpfarrer. Neu ist, dass der Geistliche in der Funktion als Dekan künftig Personalverantwortung übernehmen wird. Er wird dazu Dienstvorgesetzter für die Leiter von Pfarrverbänden und Stadtkirchen, heißt es aus München.

Aufgrund dieser neuen Verantwortlichkeit werden die Dekane zudem nicht mehr so wie bisher vor Ort von den Geistlichen gewählt. Erzbischof Reinhard Kardinal Marx ernennt sie persönlich. Darüber hinaus gibt es jetzt „Dekanatsteams“. Darin übernehmen Haupt- und Ehrenamtliche gemeinsam Leitungsverantwortung. „Die Teams bestehen aus dem Dekan, dem Prodekan, also dessen Stellvertreter, und Beauftragten, die von einer Dekanatskonferenz gewählt werden“, heißt es. Außerdem sind fest angestellte Referenten sowie Themenfeldverantwortlichen jeweils Mitglieder des Teams. Der Dekanatsratsvorsitzende benennt die Vertretung des Dekanatsrates und eine Sekretariatskraft unterstützt das Team.

Die Erzdiözese und der Diözesanrat der Katholiken beraten zudem noch, wie die Struktur der Laienräte künftig auf Dekanats- und Diözesanebene gestaltet sein wird. Die aktuellen Dekanatsräte und Kreiskatholikenräte bleiben aber bis zum Ende ihrer Amtsperiode 2026 in ihrer derzeitigen Form bestehen. Für die Übergangszeit wählen die Vorsitzenden der bestehenden Dekanatsräte aus ihrem Kreis einen Vertreter oder eine Vertreterin in die neuen Dekanatsteams.

Ehrenamtliche sind „das Rückgrat einer gelingenden Seelsorge“

Die Ehrenamtlichen liegen auch Anton Heindl, dem Verbundkirchenpfleger der Stadtteilkirchen Rosenheim-Inn, besonders am Herzen. „Sie sind das Rückgrat einer gelingenden Seelsorge – ich denke da an die Ministranten, die Jugendgruppen, die Frauengemeinschaften, Landjugend, Kolping, Caritas, die Arbeitnehmerbewegung oder die unterschiedlichsten Gebetsgruppen“, so der ehemalige Rosenheimer Bürgermeister. Nicht vergessen dürfe man auch die Wortgottesdienstleiter sowie Personen für Geburtstagsgrüße und den Besuchsdienst bei kranken Menschen. „Diese vielschichtigen Gruppen von Ehrenamtlichen bei der Stange zu halten und zu einer Gemeinschaft in einem so großen Gebiet zusammen zu führen, das wird eine Herausforderung für unseren neuen Stadtpfarrer Monsignore Thomas Schlichting“, so Heindl mit Blick auf die neue Stadtkirche, aber auch auf die bevorstehende Dekanatsreform.

Die Umstrukturierung hat auch Paul Deutschenbaur im Blick. Er ist Vorsitzender des Rosenheimer Dekanatsrats. Ihm zufolge stehen noch nicht alle Details fest. Vieles wird erst noch organisiert und im Einzelnen konkret gestaltet werden. Klarheit gibt es derzeit lediglich dahingehend, dass sogenannte Prodekanate geschaffen werden sollen, also eine Struktur innerhalb des neuen, großen Dekanats Rosenheim. „Das ist wichtig, denn die Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, brauchen weiterhin einen wohnortnahen Bezug zur Kirche“, weiß er. Der Landkreis Rosenheim sei zu groß, um beispielsweise für abendliche Sitzungen von Babensham ganz im Norden nach Oberaudorf im Süden zu fahren. Prodekanate könnten hier helfen, sinnvolle Strukturen und Räume zu schaffen. Dafür will er sich zusammen mit den Mitgliedern der Gremien einsetzen.

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