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Langfristig drei Pfarrer für die Stadt

Auch Rosenheim leidet unter dem Priestermangel

Die drei Rosenheimer Stadtpfarrer auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2020: (von links) Domkapitular Dekan Daniel Reichel, Prodekan Sebastian Heindl und Andreas Maria Zach.
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Die drei Rosenheimer Stadtpfarrer auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2020: (von links) Domkapitular Dekan Daniel Reichel, Prodekan Sebastian Heindl und Andreas Maria Zach.

Die Personaldecke ist dünn – und wird es auch in Zukunft bleiben. Darüber sind sich die katholischen Pfarrer in Rosenheim einig. Die Erzdiözese hat jetzt daher einen „Gesamtstrategieprozess“ gestartet, um „die Mittel, die uns zur Verfügung stehen, sinnvoll und verantwortungsvoll einzusetzen“.

Rosenheim – Die Herausforderungen der Zukunft so gut wie möglich meistern und auch unter schwierigen Bedingungen den christlichen Auftrag erfüllen, das will die katholische Kirche im Erzbistum München und Freising. Sinkende Steuereinnahmen, der Priestermangel und veränderte Rahmenbedingungen machen dies zu keiner leichten Aufgabe. Trotzdem wollen die Verantwortlichen ihr Bestes geben. Helfen soll der Gesamtstrategieprozess „Wirkung entfalten und Kirche gestalten“. Dessen Ziele stellen diese Woche Generalvikar Christoph Klingan und seine Mitstreiter digital vor. „Wir haben eine moralische Verpflichtung, die Mittel, die uns zur Verfügung stehen, sinnvoll und verantwortungsvoll einzusetzen“, fasst Erzbischof Reinhard Kardinal Marx zusammen.

Am Anfang steht die Inventur

Domkapitular Dekan Pfarrer Daniel Reichel stellt im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen klar, dass es erst einmal um eine „Inventur“ geht, nicht um konkrete Entscheidungen. „Es wird angeschaut, was alles da ist, bezogen auf Gebäude, Räumlichkeiten, Finanzen und Personal“, so der Dekan von Rosenheim, Chiemsee und Bad Aibling. Erst dann leite die Kirche „Maßnahmen und geeignete Wege“ ab. Schwerpunkte sind ihm zufolge ein Pilotprojekt, das die Wirksamkeit und Sichtbarkeit der Pastoral verbessern soll, sowie eine Immobilien-Strategie. Der Ansatz ist prozessorientiert, es soll Empfehlungen für die Pfarreien vor Ort geben.

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Das Thema „Personal“ hat damit nur indirekt etwas zu tun, erklärt er. Zwar macht der Strukturwandel nicht einmal vor dem katholisch geprägten Oberbayern Halt. Viele Geistliche gehen in den Ruhestand, Neupriester kommen nur wenige nach. Dennoch sieht Reichel auch Chancen. So haben demnächst Diakone, Pastoral- und Gemeindereferenten die Möglichkeit, sich für individuelle Schwerpunkte wie Jugend- oder Krankenhaus-Seelsorge auszusprechen. „Vorausgesetzt die Bereitschaft ist da, niemand wird gezwungen“, ergänzt er.

Themen wandern in eine zentrale Stelle

Anders als anfangs angedacht, umfasst dieser „Pool“ die ganze Erzdiözese, nicht nur die Dekanats- oder Landkreis-Ebene. Bestimmte Themen wandern damit in eine zentrale Stelle. Die Grunddienste, also die Gottesdienste zum Beispiel und vieles mehr – das ist ihm wichtig – bleiben nach wie vor im Heimatort oder im eigenen Stadtteil. „Ich glaube, dass das funktionieren kann“, gibt er sich optimistisch. Wohlwissend, dass auch Skepsis besteht.

Ein Grund für seinen Optimismus: Die aktuell hohe Präsenz der Kirche in Rosenheim und die gute Zusammenarbeit untereinander. Das Angebot ist vielfältig, so gut es die Pandemie-Situation zulässt. Die Ehrenamtlichen helfen über die alten Grenzen der Pfarreien hinweg zusammen, auch unter den Stadtteilkirchen vertreten sich die Rosenheimer Geistlichen.

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Dass etwas im Umbruch ist, spüren die Gläubigen dessen ungeachtet, beispielsweise in der Stadtteilkirche-Inn. Seit August ist Pfarrer Andreas Maria Zach dort als einziger Pfarrer tätig. Unterstützung in den drei Pfarreien St. Nikolaus, St. Hedwig und Heilige Familie gibt es zwar noch vom pastoralen Team. Pfarrvikar Martin Gehringer musste jedoch in der Nachbargemeinde Raubling selbst die Leitung eines Verbands mit vier Pfarreien und einer Kuratie übernehmen.

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Besser sieht es in der Stadtteilkirche-Am Wasen aus, Reichels Pfarrverband – auf den ersten Blick. Neben dem Domkapitular und dem pastoralen Team sind die Pfarrvikare Mathias Klein-Heßling und Pater Dariusz Burdalski tätig. Reichel leitet jedoch nicht nur die drei Gemeinden Mariä Himmelfahrt in Pang, Heilig Blut und St. Josef der Arbeiter in Oberwöhr, sondern als Administrator auch die Pfarrverbände Westliches Chiemseeufer und Bad Endorf, weil sich bisher kein Nachfolger für die dortige Stelle gefunden hat. Außerdem sitzt er im Münchener Domkapitel und ist dreifacher Dekan. Im Rosenheimer Süden Taufen oder Hochzeiten zu feiern, lässt er sich trotz seines vollen Terminkalenders nicht nehmen. Sein Geheimrezept: „Die Woche gut durchplanen.“ Temporär lässt sich die Mehrfach-Belastung zwar stemmen, langfristig würde es schwierig werden, gibt er offen dazu.

Langfristig drei Priester für die Stadt

Unterstützung von einem Kaplan erhält Pfarrer Sebastian Heindl in Christkönig, St. Michael und Fürstätt. In der dortigen Stadtteilkirche-Am Zug ist neben dem Leiter und dem pastoralen Team noch Pater Gracious Chirattolickal im Dienst. Fest steht: Langfristig wird es in Rosenheim drei Priester geben, einer je Stadtteilkirche. Die Personaldecke ist dünn und wird es bleiben. Hinzu kommt jeweils eine halbe Planstelle für Gemeinde- und Pastoralreferenten zuzüglich der Mitarbeiter für pastorale Schwerpunkte. Geistliche, die sich in der Ausbildung befinden, Neupriester, Ruheständler und Praktikanten kommen hinzu.

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