Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

„Situation falsch eingeschätzt“

Nach Zusammenstoß mit Radfahrerin in Rosenheim: Jetzt äußert sich der Lkw-Fahrer

Am Mittwoch (19. März) gegen 8.40 Uhr hat sich auf der Äußeren Münchener Straße in Rosenheim ein Unfall ereignet. Ein Lkw-Fahrer hat eine Radfahrerin angefahren. Bei dem Bild auf der linken Seite handelt es sich um ein Symbolbild.
+
Am Mittwoch (19. März) gegen 8.40 Uhr hat sich auf der Äußeren Münchener Straße in Rosenheim ein Unfall ereignet. Ein Lkw-Fahrer hat eine Radfahrerin angefahren. Bei dem Bild auf der linken Seite handelt es sich um ein Symbolbild.

Am 19. März wurde eine junge Mutter auf dem Weg nach Rosenheim von einem Lkw-Fahrer erfasst. Sie war mit ihren beiden Kindern auf dem Lastenfahrrad unterwegs. Schwer verletzt wurde niemand. Doch der Schock saß bei allen Beteiligten tief. Nun äußert sich der Lkw-Fahrer zum Unfallhergang.

RosenheimAn den Unfall erinnert sich der Lkw-Fahrer (38) noch genau. „Als ob ich das vergessen könnte“, sagt der Mann aus Tuntenhausen, der lieber anonym bleiben möchte. Am Mittwoch (19. März) gegen 8.40 Uhr sei er auf der Äußeren Münchener Straße unterwegs gewesen. An der Kreuzung Äußere Münchener Straße/Am Gries habe er an der roten Ampel gehalten.

Mit dem Vorderreifen gegen Bordstein gefahren

Während er darauf wartete, dass er seine Fahrt fortsetzen konnte, seien ihm zwei Radfahrer aufgefallen. So schildert es der 38-Jährige am Telefon. „Ich schätze, dass beide um die 50 Jahre alt waren“, sagt er. Einer von den beiden sei plötzlich gestürzt. Der Lkw-Fahrer vermutet, dass der Fahrradfahrer mit dem Vorderreifen wohl gegen den Bordstein gefahren sein dürfte.

„Der Sturz sah richtig übel aus“, sagt der Mann aus Tuntenhausen. Für den Lkw-Fahrer gab es kein Zögern. Er musste helfen. Als die Ampel auf Grün sprang, sei er in die Straße Am Gries abgebogen, sagt er. Das Problem: Er sei auf den Radfahrer fokussiert gewesen. Deshalb habe er nicht auf den Verkehr geachtet.

Regenschutz wird zum Lebensretter

Sonst wäre ihm die junge Frau aufgefallen, die mit ihrem Lastenrad unterwegs war. Im Anhänger saßen ihre beiden Kinder – fünf und sechs Jahre alt. Sie fuhr genau in dem Moment über die Straße, als der Lkw-Fahrer nach rechts abbog. Es kam zum Zusammenstoß, das fast 100 Kilogramm schwere Lastenfahrrad kippte auf die Seite. Nur der Regenschutz verhinderte, dass die beiden Kinder auf die Straße stürzten.

Schwer verletzt wurde niemand. Doch der Schock saß tief. Nicht nur bei der jungen Mutter und ihren beiden Kindern, sondern auch bei dem Fahrer des Lkw. „Ich habe sofort gebremst und bin ausgestiegen“, erinnert sich der 38-Jährige. Er sei der jungen Frau sofort zu Hilfe geeilt, habe mehrmals gefragt, ob er die Polizei rufen soll.

Suche nach Versicherungsunterlagen

Nachdem er sich versichert hatte, dass es allen Beteiligten soweit gut ging, sei er zurück zu seinem Lkw gelaufen und habe seine Versicherungsunterlagen gesucht. „Ich habe die noch nie benötigt, deshalb musste ich erst einmal schauen, wo die überhaupt sind“, sagt er am Telefon.

Während eine blutende Wunde am Knöchel der jungen Mutter im Rettungswagen versorgt wurde, schilderte der Lkw-Fahrer seine Sicht der Dinge gegenüber der Polizei. „Ich habe sogar angeboten, einen Alkoholtest zu machen. Das war dann aber nicht notwendig“, sagt er.

Der 38-Jährige ist seit fast fünf Jahren als Lkw-Fahrer in und um Rosenheim unterwegs. Eine Situation, wie die am Mittwochvormittag (19. März) sei ihm noch nie passiert. „Aber natürlich gibt es immer mal wieder brenzlige Situationen“, sagt er am Telefon.

Er berichtet von Radfahrern, die sich nicht an die Regeln halten und dem toten Winkel direkt neben der Fahrertür. „Hinzu kommt, dass wir aufgrund der Höhe des Fahrzeugs den Radfahrer, der an uns vorbeifährt oder neben uns steht, oft nicht sehen“, sagt er. Da würden ihm zufolge auch die Außenspiegel nicht helfen, die am Lkw angebracht sind. „Wir haben – anders als Autofahrer – keinen Rundumblick“, sagt der 38-Jährige.

In Rosenheim ist es am Dienstagmorgen auf der Äußeren Münchener Straße zu einem Unfall gekommen, bei dem ein Lkw-Fahrer eine junge Mutter übersehen hat, die mit einem Lastenfahrrad unterwegs war.

Er appelliert deshalb an die Radfahrer, immer davon auszugehen, dass sie übersehen werden können. „Man muss immer damit rechnen, dass andere Fehler machen“, sagt der Lkw-Fahrer. Aber: Er weiß auch, dass die Schuld bei dem Unfall am Mittwochmorgen bei ihm lag. „Ich war abgelenkt und habe die Frau übersehen“, sagt der 38-Jährige. Er habe nur darüber nachgedacht, wo er am besten anhalten kann und ob er Unterstützung holen soll.

Situation komplett falsch eingeschätzt

„Ich habe die Situation komplett falsch eingeschätzt“, sagt der Lkw-Fahrer. Niemals habe er damit gerechnet, dass genau in dem Moment, wo jemand verletzt auf der Straße liegt, ein weiterer Radfahrer vorbeifährt. „Der Rad- und Fußweg war durch den am Boden liegenden Radfahrer blockiert. Ich hätte nicht gedacht, dass an dem Verletzten jemand vorbeikommt“, sagt er. Aus diesem Grund sei er einfach rechts abgebogen, ohne nach hinten zu schauen.

Polizeilich aufgenommen wurde der erste Unfall nicht. Das bestätigt Hauptkommissar Robert Maurer auf OVB-Anfrage. Jedoch sei nicht auszuschließen, dass sich zuvor ein anderer Radunfall ereignet hat.

Geld- oder Freiheitsstrafe zur Folge

An der Tatsache, dass er die junge Mutter mit ihrem Lastenfahrrad angefahren hat, ändere das jedoch nichts. „Er hat nicht aufgepasst, da spielt es auch keine Rolle, ob er durch den Unfall abgelenkt war“, ergänzt Maurer. Gegen den Lkw-Fahrer wurde Maurer zufolge ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet. Das könnte eine Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren als Folge haben.

Kommentare