Für die „Belebung und Aufwertung“ der Innenstadt
Neue Fußgängerzone für Rosenheim? Warum Autos in der Münchener Straße bald tabu sind
In der Münchener Straße, zwischen Gillitzer- und Salinstraße, sollen Autos bald tabu sein. Dafür haben sich die Stadträte jetzt ausgesprochen. Ab wann die Neuregelung in Kraft tritt, was sich die Politiker davon erhoffen – und an welcher Stelle ein Kreisverkehr entstehen soll.
Rosenheim – Robert Metzger ist begeistert. „Es ist eine tolle Geschichte“, sagte der SPD-Stadtrat während der jüngsten Sitzung des Verkehrsausschusses. In dieser schlug Oberbürgermeister Andreas März (CSU) vor, die Münchener Straße, zwischen Gillitzerstraße und Salinstraße, für den Autoverkehr zu sperren.
Während „Schall und Brauch“ gesperrt
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass das Konzept durchaus funktionieren kann. So war der Abschnitt während der Veranstaltung „Schall & Brauch“ ebenfalls über mehrere Tage gesperrt gewesen. März erinnerte außerdem an die Bauarbeiten im vergangenen Jahr. Im Rahmen dieser musste ein Teil der Kufsteiner Straße gesperrt werden, aus Richtung Bushaltestelle Atrium kommend war ab der Einmündung in die Salinstraße nur noch der Anliegerverkehr möglich.
Aus der Erfahrung dieser baustellenbedingten Verkehrsberuhigung ist deshalb angedacht, einen Teil der Münchener Straße versuchsweise in eine Fußgängerzone umzuwandeln. „Die neue Verkehrsregelung ist unter anderem auch für die Belebung und Aufwertung dieses Innenstadtquartiers angedacht“, heißt es aus dem Rathaus. Es ist eine Aussage, die auch Robert Metzger unterstrich. So sei die Münchener Straße aufgrund der Leerstände in den vergangenen Monaten in aller Munde gewesen. Eine Aufwertung des Areals halte er deshalb für sinnvoll.
„Es ist eine super Idee, die den Salingarten stark aufwerten wird“, sagte Christine Degenhart (Freie Wähler/UP). Ihr gefalle vor allem, dass die Straße auch weiterhin von Bussen und Radfahrern genutzt werden kann. So erinnerte die Verwaltung daran, dass die Münchener Straße von allen Bussen auf der Stammstrecke des ÖPNV zwischen den Haltestellen Stadtmitte und Bahnhof befahren wird. Aus diesem Grund sei es erforderlich, den Busverkehr im Bereich der neuen Fußgängerzone freizugeben. „Diese Regel wird in den Städten Ingolstadt und Freising bereits jahrelang praktiziert“, heißt es aus dem Rathaus.
Für Radfahrer auch weiterhin frei
Um den Fahrradverkehr zu fördern, soll laut Stadt zudem das Befahren dieses Abschnittes auch für Radfahrer in beide Richtungen ermöglicht werden. „Die Gestaltung der Münchener Straße weist in diesem Abschnitt eine Fahrbahn und gepflasterte Seitenbereiche auf und ist daher nicht mit der Situation auf dem Max-Josefs-Platz vergleichbar“, teilt die Verwaltung während der Sitzung mit.
Das Befahren der Fußgängerzone für Anlieger und Lieferverkehr wäre – wie in allen anderen Fußgängerzonen der Stadt – in der Zeit von 6 bis 10 Uhr sowie 18 bis 20 Uhr vorgesehen. Um die Auswirkungen der neuen Regel auf den Anlieger- und Lieferverkehr, den Busverkehr sowie die Verlagerung der Verkehrsströme und die Veränderung der Verkehrsbelastung der umliegenden Straßen zu untersuchen, soll die Fußgängerzone vorerst für ein Jahr eingerichtet werden.
Fußgängerzone bereits im Sommer?
Frühestmöglicher Zeitpunkt zur Realisierung sei nach Beendigung der Bauarbeiten in der Brixstraße. Kritik daran gab es vonseiten der Freien Wähler/UP. So regte Christine Degenhart an, dass die neue Fußgängerzone bereits im Sommer eingerichtet wird. Das könnte dazu beitragen, dass der Salingarten verstärkt von den Bürgern genutzt wird. „Wir werden es probieren“, versprach Oberbürgermeister März. Er könnte aber nicht versprechen, dass der Zeitplan eingehalten werden kann.
Geplant sei, im März mit dem Bau des Kreisverkehrs zu beginnen. Dieser soll zwischen der Auffahrt zum Kultur- und Kongresszentrum (Kuko), dem Sparkassenhochhaus und dem Stadtcenter in Rosenheim entstehen. Anschließend wollen sich die Mitarbeiter der Stadtwerke für den Lückenschluss zwischen den Kältezentren des Kukos und Lokschuppens sorgen. „Der Kreisel soll im Juli fertig sein, anschließend könnten wir es mit der Fußgängerzone probieren“, sagte März.
Lücke in der Fußgängerzone schließen
Stadtrat Robert Lappy (Grüne) lobte den Vorstoß der Verwaltung und regte zudem an, über eine Erweiterung der Fußgängerzone nachzudenken. So gebe es – nach derzeitigem Stand – eine Lücke zwischen der kleinen Fußgängerzone und der, die im Bereich der Münchener Straße entstehen soll. Lappy schlug deshalb vor, die Fußgängerzone bereits auf Höhe der Adler-Apotheke beginnen zu lassen. „Das würde die Aufenthaltsqualität noch einmal steigern“, sagte er.
Kritik an dem Vorstoß gab es von Herbert Borrmann, Fraktionsvorsitzender der CSU. In der Kufsteiner Straße gebe es ohnehin schon genügend Platz für Fußgänger. Den „Autoverkehr komplett auszusperren“, halte er für nicht zielführend. „Ich verstehe den Einwand nicht, die Situation würde sich nicht verändern“, entgegnete Lappy. Für die Autofahrer würde eine Ausweitung keine größeren Nachteile mit sich ziehen.
Oberbürgermeister März erinnerte daran, dass auch weiterhin gewährleistet werden müsste, dass der Autoschalter der Hypovereinsbank angefahren werden kann. Im Moment ist das sowohl von der Kufsteiner Straße kommend, als auch gegenüber von der Einmündung Gillitzerstraße/Münchener Straße möglich – also zwischen Blumenladen und Bankgebäude. Mit einer Ausweitung der Fußgängerzone würde letzteres wegfallen. Es sei denn, die Gillitzerstraße wird wieder für den Autoverkehr freigegeben und für den Autoschalter eine Querung in der Münchener Straße eingerichtet. „Wir sollten den Vorschlag prüfen und eine einfache Lösung finden“, sagte Christine Degenhart. Einstimmig sprachen sich die Stadträte für den Vorschlag der Verwaltung aus.
Das sagt Axel Klug, Geschäftsführer des City-Managements:
„Das City-Management befürwortet die Idee, die Fußgängerzone in der Münchner Straße zu erweitern. Alle Maßnahmen, welche die Aufenthaltsqualität verbessern, können dazu beitragen, dass sich Bewohner und Besucher gerne in der Stadt aufhalten. Eine erhöhte Attraktivität könnte auch für potenzielle Nutzer derzeit leerstehender Ladenlokale interessant sein. Die erweiterte Fußgängerzone gemeinsam mit den ebenfalls erweiterten Möglichkeiten den Salingarten zu nutzen, werden eine positive Wirkung auf diesen Stadtbereich entfalten.
Ich unterstütze auch weitere Überlegungen der Verwaltung, die Kurve von der Münchner Straße in die Kufsteiner Straße nach Möglichkeit mit einzubinden. Eine – auch nur kurze – Unterbrechung der Fußgängerzone ist für die Fußgänger sehr schwer zu erfassen und hätte auch für den Fahrzeugverkehr keine positiven Effekte. Allerdings muss auf die Bedürfnisse der Anlieger bezüglich der Erreichbarkeit Rücksicht genommen werden.“

