Vergleich zu den Vorjahren
Tragische Motorradunfälle in der Saison 2024: So viele endeten tödlich
Fast wöchentlich machten im Sommer 2024 tragische Motorradunfälle in der Region Schlagzeilen: Die Fahrer wurden dabei oft schwer verletzt, manche starben noch an der Unfallstelle. Gab es 2024 mehr Unfälle als in den Vorjahren? Was könnte die Ursache sein? Ein Überblick.
Rosenheim – Der Sommer hat es in den ersten Monaten des Jahres nicht gut mit den Motorradfahrern gemeint. Das Wetter war mehr schlecht als recht. Dementsprechend spät startete die Saison – schließlich sind ja doch etliche Schönwetter-Fahrer unter den Bikern. Im Juli folgten dann zahlreiche schöne Tage. Doch damit leider auch zahlreiche Unfälle. Neben mehreren Unfällen am bei Motorradfahrern beliebten Sudelfeld, kam es auch andernorts zu dramatischen Verkehrsunfällen.
Tragische Motorradunfälle im Juli
Am 4. Juli verstarb eine 26-jährige Bikerin, nachdem sie bei einem Überholvorgang auf der Staatsstraße bei Vogtareuth frontal mit einem Pkw zusammengestoßen war. Nur wenige Tage später, am 9. Juli, verunglückte in Stephanskirchen der 22-jährige Thomas Kreyer aus Rosenheim tödlich. Mit seinem Motorrad kam er von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Laternenmast am Straßenrand. Sowohl Kreyer als auch die 26-jährige Bikerin bei Vogtareuth verstarben noch an der Unfallstelle.
Ursachen und Erklärungsansätze zu finden, ist in Fällen wie Vogtareuth nicht schwer. Dort war ein missglückter Überholvorgang der Grund für den tödlichen Zusammenstoß. Andere Unfälle hingegen werfen Fragen auf. Dass besonders im Juli so viel passiert ist, erklärt man sich beim ADAC mit der Witterung. Aufgrund der schlechten Witterungsverhältnisse im Mai und Juni wurden weniger Fahrten unternommen, sagt ein Sprecher auf OVB-Anfrage. Demnach sei dann aufgrund des guten Wetters im Juli wieder mehr gefahren worden – und auch mehr Unfälle verzeichnet.
Zahl der tödlichen Unfälle gesunken
Betrachtet man die Zahlen der Polizei, so scheint die Zahl der Unfälle mit Beteiligung von Krafträdern in diesem Jahr gesunken zu sein. Im Jahr 2021 verstarben bei Unfällen dieser Art sieben Menschen. 2022 waren es sechs getötete Unfallopfer, im Jahr 2023 dann fünf. 2024 sind in den Monaten Januar bis September, also einschließlich der Hauptsaisons-Monate vier Menschen bei Unfällen mit der Beteiligung von Krafträdern verstorben. Die Zahlen der übrigen Monate lagen bis Redaktionsschluss noch nicht vor.
Vergleicht man die Zahlen von Januar bis September mit den Zahlen derselben Zeitspanne in den vergangenen Jahren, so zeigt sich, dass auch nach der Hauptsaison durchaus noch tödliche Unfälle passieren. So sind beispielsweise im Jahr 2021 bis September zwei Unfälle mit Krafträdern tödlich geendet. Die übrigen passierten nach der Hauptsaison.
Klar ist: Es gibt Möglichkeiten, sich bei Unfällen besonders zu schützen. Da ist einerseits natürlich der Schutzhelm, welcher Pflicht ist. „Dieser reduziert den aktuellen Daten zufolge um knapp 40 Prozent tödliche Verletzungen“, sagte Dr. Christian Zeckey, Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie im Romed-Klinikum Rosenheim auf OVB-Anfrage. Aber auch Motorradjacken, -hosen und -stiefel senken das Verletzungsrisiko enorm.
Fahrsicherheitstraining als wichtige Hilfe
Aber auch Fahrsicherheitstrainings sind ein wirksames Mittel, um Gefahrensituationen zu proben und mehr Sicherheit zu gewinnen. Sowohl für Fahranfänger, als auch für routinierte Fahrer kann ein solches Training durchaus sinnvoll sein. „Regelmäßige Teilnahmen an Fahrsicherheitstrainings sind von erheblicher Bedeutung, um die physikalischen Grenzen des Motorrads und die eigenen fahrerischen Fähigkeiten kennenzulernen sowie letztere zu erweitern“, sagte ein Sprecher des ADAC. Auch Alex Breu, Inhaber der Fahrschule Habenstein und Breu, befürwortet Sicherheitstrainings. In der Fahrschule lerne man zwar das Handling der Maschine sowie das Fahren bei verschiedenen Wetterlagen. „Aber ein solches Training ist auf jeden Fall sinnvoll, nachdem man seine Fahrprüfung bestanden hat.“
