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Nicht alle Häuser und Wohnungen davon betroffen

Kaufpreise für Immobilien in Rosenheim sinken: Wem das helfen könnte – und wem nicht

Der Immobilienmarkt in Rosenheim ist weiter angespannt - auch wenn die Kaufpreise für ältere Häuser und Wohnungen im Sinkflug sind.
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Der Immobilienmarkt in Rosenheim ist weiter angespannt - auch wenn die Kaufpreise für ältere Häuser und Wohnungen im Sinkflug sind.

Der Traum vom Eigenheim – in Rosenheim für Normalverdiener mittlerweile fast ein Ding der Unmöglichkeit. Zumindest, wenn man Experten Glauben schenken mag. Gründe dafür sind die hohen Preise und die schwierige Zinslage. Es gibt aber auch gute Nachrichten – und gleichzeitig schlechte.

Rosenheim – Rosenheimer haben es derzeit nicht leicht. Genauso wie diejenigen, die dorthin ziehen wollen. Das betont Professor Dr. Stephan Kippes, Geschäftsführer des Immobilienverbands Deutschland (IVD) Region Süd, mehrmals. Das liege am angespannten Immobilienmarkt in der Stadt. „In den vergangenen Jahren entwickelten sich die Immobilienpreise in Rosenheim unaufhaltsam nach oben“, sagt Kippes. Dadurch sei der Traum von Eigenheim für viele kaum mehr zu realisieren – trotz eigentlich guter Nachrichten.

Kaufpreise für Bestandsimmobilien sinken leicht

„Der Kaufpreis für Bestandsimmobilien gibt zum ersten Mal seit Jahren leicht nach“, berichtet Kippes in einer Pressemitteilung des IVD. Das betrifft dem Immobilienexperten zufolge vor allem Objekte, die vor dem Jahr 1990 gebaut wurden. Der Grund dafür sei, dass die Nachfrage an älteren Häusern und Wohnungen „abrupt zurückgegangen ist“. Und das lässt wiederum die Kaufpreise sinken, sagt Kippes.

Im Frühjahr 2023 habe der Preis für eine Eigentumswohnung in Rosenheim durchschnittlich bei 5170 Euro pro Quadratmeter gelegen. Das seien um drei Prozent weniger als noch im Herbst 2022, sagt Kippes. Ein älteres Einfamilienhaus kostete Anfang des Jahres im Schnitt 1.083.000 Euro, eine Doppelhaushälfte 873.000 Euro und ein Reihenmittelhaus rund 737.000 Euro. Der Rückgang der Kosten liege dabei zwischen 0,2 und 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Keine große Erleichterung erwartet

Allerdings gibt es einen Haken: „Die niedrigeren Preise bringen keine Erleichterung“, sagt Kippes. Das habe mehrere Gründe. Zum einen seien Neubauten und jüngere Immobilien in guter Lage nicht vom Sinkflug der Preise betroffen. So liege der Kaufpreis für eine Neubau-Wohnung bei 6430 Euro pro Quadratmeter – Tendenz steigend. Zum anderen sei ein Immobilienkauf aufgrund „der schwierigen Zinslage im Moment alles andere als einfach“. „Das lässt die Finanzierungskosten signifikant steigen“, sagt der Geschäftsführer. Zudem werden Kredite Kippes zufolge momentan eher zurückhaltend vergeben.

Die Situation rund um Baukredite sei in der Region Rosenheim allerdings „sehr gut“, sagt Arno Seidl, Abteilungsleiter des Immobiliencenter der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling. Der „sprunghafte Anstieg der Zinsen“ könne für manche dennoch eine Frage der wirtschaftlichen Machbarkeit sein. Deshalb müsse dem Kunden auch immer verdeutlicht werden, dass parallel zu Zins und Tilgung des Kredits auch noch der normale Alltag zu bestreiten ist. Trotzdem sei Seidl davon überzeugt, dass „das Zinsniveau nicht als Tordesurteil für den Immobilienmarkt anzusehen ist“. Es gebe nach wie vor „passgenaue, individuelle und attraktive Lösungen für alle Interessierte“, sagt der Abteilungsleiter.

Auch Baugenehmigung gehen zurück

Für Stephan Kippes gibt es jedoch noch einen weiteren Grund, warum eine Verbesserung am Immobilienmarkt ausgeblieben ist: Es werde zu wenig gebaut. „Die Bautätigkeiten gehen entgegen der Pläne der Politik weiter zurück“, sagt er. Das liege an den „deutlich gestiegenen Kosten beim Bauen in Folge der hohen Inflation und des Ukrainekrieges. „Die Materialpreise sind explodiert, teilweise um bis zu 70 Prozent.“ Aber auch Handwerksleistungen seien deutlich teurer geworden. „Und dann muss man erst einmal Handwerker bekommen“, sagt Kippes. Hinzu komme, dass die Baugenehmigungen für Wohnungen in ganz Bayern zurückgegangen sind. Um rund 29 Prozent, wie das Statistische Landesamt im Mai mitteilte.

„Das macht es nicht einfacher“, sagt Stephan Kippes. Vor allem, weil sich diese Entwicklungen weiter negativ auswirken könnten. „Potentielle Käufer können sich eine eigene Immobilie nicht mehr leisten und müssen weiter zur Miete wohnen.“ Und das treibt die Mieten in die Höhe, weil die Nachfrage hoch bleibt oder sogar steigt, sagt Kippes. Bereits jetzt seien Preise zwischen 12,30 und 14,20 Euro pro Quadratmeter der Durchschnitt in der Stadt. Bestätigen kann das Arno Seidl: „Nicht jeder Eigenheimwunsch, der auf dem alten Zinsniveau realisierbar gewesen wäre, kann jetzt noch erfüllt werden.“ Insbesondere der Kauf von Eigentumswohnungen sei zurückgegangen, was den angespannten Mietmarkt zusätzlich belaste.

Nicht auf Teufel komm raus

Wer sich dennoch überlegt, ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen, soll Stephan Kippes zufolge auf ein paar Dinge achten: „Wichtig ist, dass man einen Zinsvergleichsrechner nutzt und mit offenen Augen auf dem Markt unterwegs ist.“ Hilfreich könne es zudem sein, etwas außerhalb von Rosenheim zu suchen oder eine Bestandsimmobilie zu kaufen und diese zu renovieren. „Dafür sollte man aber handwerkliches Geschick haben und möglichst viel selber machen“, sagt Kippes. Und eines sollte auf jeden Fall vermieden werden: „Irgendwas auf Teufel komm raus kaufen“, sagt der Immobilienexperte. „Das Objekt und die Belastung müssen soweit passen, dass man sich auch noch das Leben leisten kann.“

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