Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Kritik aus dem Stadtrat

Von wegen Denkmalschutz: Haus in der Samerstraße 11 in Rosenheim soll abgerissen werden

Das Einfamilienhaus in der Samerstraße 11 soll abgerissen und neugebaut werden.
+
Das Einfamilienhaus in der Samerstraße 11 soll abgerissen und neu gebaut werden.

Putz bröckelt von den Wänden, die Fassade hat an Farbe verloren, im Inneren fehlt die Heizung: Das Haus in der Samerstraße 11 ist in die Jahre gekommen. Jetzt soll es abgerissen und neu gebaut werden. Das Problem: Das Anwesen steht unter Denkmalschutz. Doch eine Alternative fehlt.

Rosenheim - Florian Danner hat einiges vor. Ihm und seinem Vater gehört das alte Einfamilienhaus in der Samerstraße 11 - das seit einigen Jahren leer steht. Sein Opa, ein Viktualienhändler, habe das Haus im 20. Jahrhundert für sich und seine Frau gekauft. Nach dem Tod der Großeltern lebte Danners Onkel in dem Anwesen. Seit fünf Jahren ist das Haus unbewohnt. Denn der Zustand ist schlecht. Die Heizung fehlt, die Sanitäranlagen sind veraltet und der Platz ist knapp.

Sanierung an strenge Auflagen gebunden

„Wir wollen eine Lösung finden, die sowohl für die Stadt Rosenheim als auch für uns sinnvoll ist“, sagt Danner. Ihm sei es wichtig, dass mit der Fläche mitten in der Stadt „nicht brachliegen“. Doch das ist alles andere als einfach. Denn das Anwesen in der Samerstraße 11 steht auf der Denkmalliste der Stadt Rosenheim. Und für Häuser, die unter Denkmalschutz stehen, gibt es einiges zu beachten. So sind die Sanierungen an strenge Auflagen gebunden, Abrissgenehmigungen werden nur unter ganz bestimmten Umständen erteilt.

Kurzzeitig spielten Danner und sein Vater mit dem Gedanken, das Gebäude im Bestand zu sanieren. Relativ schnell habe man jedoch erkennen müssen, dass eine solche Herangehensweise nicht wirtschaftlich sei. Also reichten Florian Danner und sein Vater einen Vorbescheidsantrag bei der Stadt Rosenheim ein, um die wichtigsten Fragen im Vorfeld zu klären. Denn als Untere Denkmalschutzbehörde kann die Stadt Rosenheim darüber entscheiden, ob das Gebäude abgerissen werden darf - oder eben nicht.

Treppen und Türen aus Zeit der Erbauung

Die Denkmaleigenschaft des Gebäudes sei zuletzt im Jahr 2012 überprüft und von der zuständigen Stelle im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) bestätigt worden. Das Wohn- und Geschäftshaus stammt dem Landesamt zufolge aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Im Inneren des Hauses stammen Teile wie das Kehlbalkendach, die Treppen, verschiedene Türen sowie die Bodenbeläge zum Teil noch aus der Zeit der Erbauung. „Insgesamt handelt es sich bei dem Baudenkmal um einen charakteristischen Vertreter des einfachen Wohnens und Arbeitens“, heißt es in der Erläuterung des BLfD. Das Haus sei „das letzte erhaltene Beispiel dieses ansonsten vollständig beseitigten Gebäudetyps“ in Rosenheim.

Aus diesem Grund sprachen sich sowohl das BLfD als auch der Stadtheimatpfleger Helmut Cybulska gegen den Abriss des Hauses aus. Doch zumindest im Rathaus gehen die Meinung darüber auseinander. So erinnerte die Verwaltung daran, dass es in der Samerstraße zwei ähnliche Häuser gab, bei denen es sich ebenfalls um Baudenkmäler handelte. Diese seien jedoch vor rund 30 Jahren zum Abriss freigegeben worden.

Verkauf an Denkmal-Liebhaber?

Hinzu kommt die Tatsache, dass der Eigentümer gegenüber der Stadt glaubhaft gemacht habe, dass das Gebäude aus seiner Sicht weder wirtschaftlich renoviert noch anschließend wirtschaftlich genutzt werden kann. Würde es also nicht, wie vom BLfD vorgeschlagen, zum Verkauf an einen Denkmal-Liebhaber kommen, würde das Haus im derzeitigen Zustand weiterhin das Straßenbild prägen. „Nach Ansicht der Stadt und des Wirtschaftsdezernates trägt dies nicht zur Attraktivität der Samerstraße bei“, heißt es aus dem Rathaus.

Letztendlich waren es die Mitglieder des Stadtentwicklungs- und Baugenehmigungsausschusses, die sich mit 6:4 Stimmen für einen Abriss des Einfamilienhauses samt Garage aussprachen. Nur Grüne und Freie Wähler/UP stimmten dagegen. „Wir plädieren dafür, das Gebäude zu erhalten und zu sanieren“, sagte Stadtrat Franz Lukas (Grüne). Zustimmung erhielt er von Stadträtin Dr. Beate Burkl. „Wir müssen das Denkmal schützen und es nicht abreißen“, sagte sie und hinterfragte, warum es sonst überhaupt ein Denkmalschutzgesetz gebe. „Solche Häuser machen den Charme einer Altstadt aus“, ergänzte Judith Kley-Stephan (Grüne). Herbert Borrmann, Fraktionsvorsitzender der CSU, merkte an, dass auch er prinzipiell dafür sei, Denkmal zu erhalten, es an dieser Stelle jedoch nicht wirtschaftlich sei. Abuzar Erdogan, Fraktionsvorsitzender der SPD, schloss sich den Worten seines Vorredners an.

Wohnraum für Senioren und junge Paare

Nach der positiven Abstimmung im Ausschuss wollen Florian Danner und sein Vater die kommende Zeit nutzen, um eine mögliche Finanzierung zu klären. Geht es nach den beiden Männern, soll an der Samerstraße 11 neuer Wohnraum entstehen - für Senioren, Studenten, junge Paare oder alleinstehenden Menschen.

Kommentare