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Angst vor erneutem Hochwasser

„Eine Bebauung wäre fatal“: Geplantes Vorhaben in Oberwöhr sorgt für Diskussionen

In Oberwöhr sollen 165 Wohneinheiten für knapp 400 Einwohner entstehen. Neben der Massivität der Bebauung stellen einige Stadträte auch die Notwendigkeit des Vorhabens an dieser Stelle in Frage.
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In Oberwöhr sollen 166 Wohneinheiten für knapp 400 Einwohner entstehen. Neben der Massivität der Bebauung stellen einige Stadträte auch die Notwendigkeit des Vorhabens an dieser Stelle in Frage.

In Rosenheim fehlt bezahlbarer Wohnraum. Deshalb sollen an der Krainstraße in Oberwöhr 166 Wohneinheiten für knapp 400 Einwohner entstehen. Die Kritik an dem Vorhaben wächst – denn bei vielen Bürgern sitzen die Erinnerungen an das Hochwasser 2013 noch tief.

Oberwöhr - Josef Gasteiger erinnert sich noch genau an die Zeit vor zehn Jahren. Damals hielt ein Jahrhunderthochwasser die Region in Atem. Stadtteile wurden überschwemmt, Deiche überspült und Existenzen zerstört. „Die Stimmung war katastrophal“, sagte der CSU-Stadtrat während der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungs- und Baugenehmigungsausschusses. Umso weniger könne er nachvollziehen, warum auf dem 2,7 Hektar großen Grundstück an der Krainstraße jetzt 166 Wohnungen gebaut werden sollen.

Massive Probleme mit dem Grundwasser

Er sei vor kurzem in Oberwöhr gewesen, als es mehrere Tage hintereinander geregnet hat. „Die Wiese war sehr stark durchnässt“, erinnert sich der Politiker. Eine Bebauung an dieser Stelle sei seiner Meinung nach „fatal“ und würde dazu führen, dass die Bewohner, die dort schon seit vielen Jahren leben „massive Probleme mit dem Grundwasser bekommen“. Aus diesem Grund sprach er sich während der Sitzung gegen eine Bebauung aus.

„Ich will dieses Bauvorhaben nicht unterstützen“, pflichtete ihm seine Fraktionskollegin Ulrike Plankl bei. Sie erinnerte an die Ängste der Anwohner und plädierte dafür, dass diese Bedenken in die Entscheidung einfließen. Bereits in der Vergangenheit hatten die Bürger aus Oberwöhr immer wieder Kritik an dem Vorhaben geäußert. Neben einer Zunahme des Verkehrs befürchteten sie auch eine Verschlechterung für die bestehenden Häuser mit Blick auf die Hoch- und Grundwassersituation.

Hochwasserschutz ist gewährleistet

„Ich verstehe die Bedenken“, sagte Abuzar Erdogan. Der Fraktionsvorsitzende der SPD erinnerte aber auch an die zahlreichen Fachgutachten, welche die Stadt in Auftrag gegeben hatte – unter anderem beim Wasserwirtschaftsamt. „Der Schutz vor Überflutung gemäß eines hundertjährlichen Hochwassers ist nach Abschluss der Hochwasserschutzmaßnahmen Mangfalltal für das Entwicklungsgebiet gewährleistet“, heißt es in einer entsprechenden Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamts.

Durch die geplante Bebauung wird der Wasserrückhalteraum am Augraben, der bei Hochwässern der Mangfall und des Augrabens beansprucht wird, jedoch beeinflusst. Wichtig sei laut den Experten des Wasserwirtschaftsamts, dass dieser Retentionsraum volumengleich wieder hergestellt wird. Und zwar im Gewässerabschnitt des Augrabens zwischen Krainstraße und der Verrohrung unter dem MTV-Sportplatz. Dadurch könnten „nachteilige Auswirkungen auf Flächen Dritter“ ausgeschlossen werden.

Zahlreiche Stadträte sind gegen Bebauung

„Die Situation verschlechtert sich nicht. Das belegen die umfassenden Gutachten“, fasste es Oberbürgermeister Andreas März (CSU) während der Sitzung zusammen. Umso unverständlicher war es für Abuzar Erdogan, dass trotzdem zahlreiche Stadträte gegen die Bebauung stimmten. Zumal es eine Zeit gab, als sich alle Politiker einstimmig für die Pläne aussprachen.

Kritik an Art und Weise

„Es ist eine Frage wie bebaut wird, nicht dass bebaut wird“, sagte Herbert Borrmann, Fraktionsvorsitzender der CSU. Ihm würden vor allem die Aufenthaltsflächen fehlen. Anders als die CSU stehen sowohl die Grünen als auch die SPD hinter der Bebauung. „Für Rosenheim ist das ein Gewinn“, sagte Franz Lukas (Grüne). Er lobte, dass Flächen nicht unnötig verschwendet werden und einige Wohnungen zudem in den Besitz der Stadt übergehen. „Die Stadt konnte einen Anteil von 35 Prozent der Flächen erwerben“, heißt es dazu aus dem Rathaus. Auf diesen soll geförderter Wohnraum entwickelt werden.

„Wir stehen von Anfang an hinter der Planung“, sagte Dr. Beate Burkl (Freie Wähler/UP). Zumal die Notwendigkeit einer Bebauung ihr zufolge gegeben sei. Zwar sei die Angst der Bewohner nachvollziehbar, dennoch gebe es zahlreiche Gutachten, die belegen, dass der neue Hochwasserschutz die Bebauung möglich mache. Das unterstrich auch Fraktionsvorsitzender Robert Multrus einige Tage später in der Stadtratssitzung. „Wir brauchen Wohnraum in der Stadt“, sagte er und weiter: „Jegliche Reduzierung wäre eine Verschwendung der Fläche, die nicht zeitgemäß und zu verantworten ist.“

Genehmigung durch Regierung von Oberbayern

Letztendlich sprachen sich die Stadträte in ihrer Sitzung mit 26:15 Stimmen für das weitere Vorgehen aus. So soll die Änderung des Flächennutzungsplans „Krainstraße Nordwest“ unter anderem bei der Regierung von Oberbayern zur Genehmigung vorgelegt werden.

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