Bundesweite Digitalfunk-Störung
Funkstille auch in der Region: Welche Auswirkungen der Ausfall für die Rettungskräfte hatte
In ganz Deutschland ist am Dienstag (6. Mai) der Digitalfunk ausgefallen. Auch die Region Rosenheim war betroffen. Was das genau bedeutet – und auf welche Informationen Feuerwehr, Polizei und Sanitäter verzichten mussten.
Rosenheim – Funkstille in Deutschland – zumindest teilweise. Am Dienstag (6. Mai) ist es bundesweit zu einer rund zweistündigen Störung des Digitalfunks gekommen, wie das Bundesinnenministerium mitteilte. Heißt: Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste konnten nicht wie gewohnt kommunizieren. Die Ursache für die Netzwerkstörung ist bisher nicht klar. Hinweise auf einen Hackerangriff gibt es der Bundesanstalt für Digitalfunk zufolge allerdings nicht. Auch in Rosenheim waren die genannten Stellen von der Störung betroffen.
Digitalfunk-Ausfall: Rückfallebene kam zum Einsatz
Im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd kam es „punktuell“ zu Störungen, wie eine Sprecherin auf OVB-Anfrage erklärt. „Da schnell auf Rückfallebenen zurückgegriffen wurde, konnte der Dienstbetrieb weiter aufrechterhalten werden“, sagt die Sprecherin weiter. Das kann auch Kreisbrandrat Richard Schrank bestätigen. „Unsere Region war auch betroffen“, sagt er. „Vor allem der Rettungsdienstbereich.“ Doch er kann Entwarnung geben: Schwerwiegende Auswirkungen gab es nicht – auch nicht für die Leitstelle.
Was sind die Rückfallebenen?
Digitalfunknetze sind zwar leistungsstark, aber wie jede komplexe Technik nicht vor Störungen oder Ausfällen gefeit. Damit die Kommunikation – gerade in kritischen Situationen für Einsatzkräfte – nicht abreißt, sind Rückfallebenen ein unverzichtbarer Bestandteil. Sie dienen als Sicherheitsnetz, um bei Problemen mit dem regulären Digitalfunkbetrieb weiterhin eine grundlegende Verständigung zu ermöglichen.
Diese Rückfallebenen erlauben es, bei einem Ausfall des digitalen Netzbetriebs (TMO) auf alternative Betriebsarten auszuweichen. Die bekannteste ist oft der Wechsel in den netzunabhängigen Direktbetrieb (DMO), bei dem Funkgeräte direkt miteinander kommunizieren – häufig dann auch im Analogmodus. So bleibt die Verständigung auch ohne zentrale Infrastruktur oder bei Überlastung des digitalen Netzes gewährleistet.
Doch was war das Problem, wenn es nun doch nicht so schlimm war? „Die Alarmierung war dahingehend beeinträchtigt, dass gewisse Zusatzinformationen nicht verfügbar waren“, erklärt der Kreisbrandrat. Die grundsätzlichen Einsatzdaten konnten allerdings weiterhin übermittelt werden. Bei den zusätzlichen „Add-on-Informationen“ handle es sich um Informationen, die der Disponent zusätzlich bei dem Menschen abfragt, der einen Notruf abgesetzt hat. Also beispielsweise, ob ein Rauch- oder Feuermelder angeschlagen hat, wo es zu Rauchentwicklung kommt, oder wie viele Personen sich noch im Gebäude befinden.
Digitalfunk: Was, wenn gar nichts mehr geht?
Auch Informationen, die seitens der Polizei übergeben werden, zählen dazu. Auf ebendiese Details mussten die Einsatzkräfte gestern verzichten, da die Leitstelle – wie bereits vom Präsidium bestätigt – im Rückfallmodus gearbeitet hat. Ein großes Problem stellt ein solches Szenario allerdings nicht dar, macht Schrank deutlich. „Unsere Leitstelle ist sehr gut aufgestellt“, sagt er. Die Rückfallebenen gingen sogar bis zum Alarmieren per Hand via Analogfunk. „Aber davon waren wir gestern noch ganz weit weg.“ Dementsprechend habe der Ausfall auch nicht für Probleme oder Schwierigkeiten gesorgt. „Das Wesentliche war, dass die Notrufnummern auf jeden Fall aktiv waren, das ist elementar.“
