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Experte äußert sich zu Staugefahr

Chiemseestraße in Rosenheim soll für Radler sicherer werden - zum Leidwesen der Autofahrer?

Auf der Innstraße - zwischen Chiemseestraße und Innlände - sollen Radfahrstreifen eingerichtet werden.
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Auf der Innstraße - zwischen Chiemseestraße und Innlände - sollen Radfahrstreifen eingerichtet werden.

Entlang der Innstraße - zwischen Chiemseestraße und Innlände - soll stadtauswärts ein Radfahrstreifen eingerichtet werden. Autofahrer müssen deshalb künftig mit einem Fahrstreifen auskommen. Während die Mitglieder des Fahrradbeirats den Vorschlag begrüßen, bleibt die Verwaltung skeptisch.

Rosenheim - Die Innstraße ist für Radfahrer kein sicheres Pflaster. Das weiß auch Franz Opperer. „Es muss schnell und deutlich nachgebessert werden“, sagte der Grünen-Stadtrat während der jüngsten Sitzung des Verkehrsausschusses. Im Moment können Radfahrer, die Richtung Innenstadt unterwegs sind, die Busspur nutzen. Radfahrer, welche die Stadt verlassen, können auf einem Radweg fahren. Das Problem: Der Weg ist zu schmal und ist wegen der vielen Grundstückszufahrten besonders risikoreich. Aus diesem Grund hatten die Mitglieder des Fahrradbeirats vorgeschlagen, stadtauswärts einen Radfahrstreifen einzurichten - mit einer Breite von 2,25 Metern.

Fahrspur soll entfallen

Das wiederum würde bedeuten, dass der Geradeaus-Rechts-Fahrstreifen an der Kreuzung Inn- und Chiemseestraße zum reinen Rechtsabbiegestreifen Richtung Chiemseestraße wird. Auf der Strecke zwischen Chiemseestraße und Innlände entfällt zudem eine Fahrspur. Am Beginn und Ende des Radfahrstreifens sind laut Verwaltung kleinere bauliche Anpassungen erforderlich, ansonsten handele es sich um eine Ummarkierung auf der Fahrbahn.

„Der auswärts führende Kfz-Verkehr kommt entweder aus der Innenstadt oder aus der Chiemseestraße, jeweils einspurig“, erklärt Armin Stiegler vom Fahrradbeirat. Aus diesem Grund sei die Überlegung gewesen, dass es auch einspurig weitergehen könnte, ohne, dass die Autofahrer darunter leiden müssten. Dass Stiegler mit dieser Vermutung durchaus richtig liegt, bestätigte Christian Jobst während der Sitzung. Er arbeitet bei dem Gutachterbüro „Gevas Humberg & Partner“ und hat eine Verkehrssimulation durchgeführt, um die Auswirkungen der Maßnahme auf den Kfz-Verkehr ganz genau zu beurteilen - mit einem eindeutigen Ergebnis. „Der Verkehr kann mit dem Radfahrstreifen und trotz des Wegfalls eines Fahrstreifens leistungsfähig abgewickelt werden“, sagte er.

Bedenken hinsichtlich Verkehrssicherheit

Trotzdem gibt es Vorbehalte. Unter anderem von der Verwaltung. „Es bestehen Bedenken hinsichtlich der Verkehrssicherheit im Bereich der Einmündung Am Innzipfel“, heißt es aus dem Rathaus. Fahrzeuge, die hier nach links abbiegen wollen, würden der Verwaltung zufolge den Kfz-Streifen für den nachfolgenden Verkehr blockieren. Da aufgrund der hohen Verkehrszahlen längere Zeit auf eine Lücke im Gegenverkehr gewartet werden müsste, sei zu befürchten, dass der nachfolgende Verkehr nicht wartet, sondern verbotswidrig den Radfahrstreifen zum Vorbeifahren nutze und dabei Radfahrer gefährde.

Die Innstraße in Rosenheim soll für Radfahrer sicherer gestaltet werden.

Stattdessen schlägt die Verwaltung vor, gemeinsam mit der Gemeinde Stephanskirchen und dem Staatlichen Bauamt zu untersuchen, wie der Verkehrsfluss auf der gesamten Inn- und Salzburger Straße optimiert werden könnte. „Hier ist auch ein Entfall der Busspur und die Anlage eines Linksabbieger-Fahrstreifens in Diskussion“, teilt die Stadt mit. Aus diesem Grund sei es sinnvoll, die Anlage eines Radfahrstreifens in der Innstraße zurückzustellen und die weiteren Ergebnisse abzuwarten.

Kritik an diesem Vorschlag gab es unter anderem vom Radverkehrsbeauftragten der Stadt, Olaf Fröhlich. Er sprach sich dafür aus, die Maßnahme bereits jetzt zu realisieren. Das verbotswidrige Überfahren des Radfahrstreifens gegenüber der Einmündung Am Innzipfel könne durch bauliche Elemente verhindert werden. Also beispielsweise durch Sperrpfosten oder Schwellen zwischen dem Rad- und Fahrstreifen. Diese Elemente könnten bei einem späteren Ausbau der Straße wieder entfernt - und beispielsweise bei Baustellen wiederverwendet werden. Dadurch lasse sich eine Investition leichter rechtfertigen.

Möglicher Wegfall der Busspur im Gespräch

Jürgen Stintzing, Verkehrsplaner der Stadt Rosenheim, erinnerte während der Sitzung noch einmal daran, dass durch einen möglich Wegfall der Busspur Raum für eine Linksabbiegespur gewonnen werden könnte. „Wenn man nun die Busspur auflösen möchte, braucht man für die Radler eine eigene Spur, mindestens einen Schutzstreifen (1,85 Meter), besser aber einen Radfahrstreifen (2,25)“, sagt Armin Stiegler. Das wiederum würde seines Erachtens jedoch bedeuten, dass der südliche Bordstein versetzt werden muss - und die Kosten steigen.

Bereits zur Ära von Alt-Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer hatten sich die Stadträte für eine Auflösung der Busspur ausgesprochen. Denn während solche Spuren eigentlich dafür gedacht sind, dass Linienbusse schneller vorankommen, verfehlt die Busspur in der Innstraße ihre Wirkung. Aus diesem Grund unterzeichneten die Stadt Rosenheim, die Gemeinde Stephanskirchen und das Staatliche Bauamt eine Vereinbarung über ein Verkehrsprojekt, das die Staus zwischen Stephanskirchen und Rosenheim zu den morgendlichen und abendlichen Stoßzeiten beseitigen sollte. Inhalt war neben der Aufhebung der Busspur auch eine bessere Abstimmung der Ampeln in der Salzburger-, Rohrdorfer und Innstraße sowie eine Ampel an der Einmündung der Wasserburger in die Salzburger Straße. Zwar haben sich die Stephanskirchner Gemeinderäte dafür ausgesprochen, noch in diesem Jahr eine Ampel an der Einmündung der Wasserburger in die Salzburger Straße aufstellen zu lassen, die Busspur aber gibt es auch weiterhin.

Beschluss vorerst zurückgestellt

Ganz so einfach scheint die Aufhebung der Busspur jedoch nicht zu sein. Denn für die Errichtung der Busspur gab es eine Förderung von der Regierung von Oberbayern. Jetzt muss geklärt werden, ob die Stadt dieses Geld - bei einer Aufhebung der Busspur - zurückerstatten müsste. Die Kosten einer möglichen Rückerstattung sollen jetzt geklärt werden. Einstimmig sprachen sich die Stadträte deshalb dafür aus, den Beschluss zurückzustellen. Der Punktsoll in einer der kommenden Sitzungen des Verkehrsausschusses behandelt werden.

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