Entscheidung im Verkehrsausschuss
Kehrtwende in Rosenheim: Warum sich die Stadt jetzt doch am Alpenbus-Projekt beteiligen will
2025 soll der Alpenbus starten - eine schnelle Verbindung von Murnau bis nach Rosenheim. Im Dezember 2021 hatten sich die Stadträte als einzige der im oberbayerischen Alpenraum betroffenen Kommunalpolitiker gegen eine finanzielle Beteiligung ausgesprochen. Jetzt revidierten sie diese Entscheidung.
Rosenheim - In weniger als einer Minute war die Entscheidung gefallen: Rosenheim beteiligt sich jetzt doch am Alpenbus-Projekt. Während die Stadträte im Dezember 2021 aus Kostengründen einstimmig dagegenstimmten, dass sich die Stadt Rosenheim an der ÖPNV-Linie beteiligt, die von Murnau nach Rosenheim führen soll, sprachen sie jetzt dafür aus.
Gespräche mit beteiligten Landkreisen
Gründe für den Sinneswandel dürfte es einige geben. Da wären zum einen die beteiligten Landkreise, die nach der Entscheidung im Dezember 2021 nochmals das Gespräch mit der Stadt gesucht hatten. Denn eine Nichtbeteiligung Rosenheims hätte nicht nur Auswirkungen auf die Attraktivität der Alpenbuslinie gehabt, sondern hätte aufgrund der Neuplanungen auch zu großen Verzögerungen führen. „Wir freuen uns natürlich sehr, dass sich die Stadt Rosenheim zu dem positiven Beschluss durchgerungen hat“, sagt Josef Niedermaier, Landrat des Kreises Bad Tölz-Wolfratshauen, der für das Verkehrsprojekt „Alpenbus“ federführend zuständig ist.
An dem Zeitplan ändere der neue Beschluss jedoch nichts. Zwar hätten einige Landkreise bereits gültige Gremienbeschlüsse zur Einführung, diese seien aber veraltet und würden keine Grundlagen mehr für weitere Kreistagsbeschlüsse bilden. In Folge hoher Inflation, steigender Kraftstoffpreise und dem Fahrermangel müssten die Kosten neu berechnet und den Entscheidern neu vorgelegt werden. „Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen spricht sich nach wie vor sehr stark für die Einführung des Alpenbusses aus“, sagt Landrat Niedermaier. Landkreisübergreifende Linien seien ein Schlüssel für „bessere öffentliche Mobilität im Voralpenland“.
Sinnvolle Ergänzung des Angebots
Zu dieser Auffassung scheint man mittlerweile auch in der Stadt Rosenheim gekommen zu sein. „Eine Beteilung der Stadt an der Alpenbuslinie würde nach nochmaliger Prüfung zu positiven Effekten führen“, heißt es aus dem Rathaus. So sei die Alpenbuslinie eine sinnvolle Ergänzung des Angebots und würde eine Lücke von bisher fehlenden Verbindungen schließen. Darüber hinaus steige mittlerweile auch die allgemeine Nachfrage nach überörtlichen ÖPNV-Angeboten. Zur Zeit der Ablehnung vor gut einem Jahr sei die Nachfrage nach ÖPNV-Angeboten „generell eher zurückhaltend“ gewesen, erklärt die Verwaltung.
Doch noch etwas hat sich seit 2021 verändert: Die Kosten sind um rund 30 Prozent gestiegen. Rosenheim rechnet mit bis zu 91.000 Euro im ersten Jahr und - wegen rückläufiger Förderungen - mit bis zu 129.000 Euro ab dem vierten Betriebsjahr. Dennoch ist das Kosten- Nutzenverhältnis der Verwaltung zufolge „inzwischen als günstiger einzustufen“. Aus diesem Grund empfiehlt die Verwaltung, dass sich die Stadt zunächst bereit erklärt, sich grundsätzlich doch an dem Verkehrsprojekt „Alpenbus“ zu beteiligen. In den kommenden Wochen sollen mit den anderen Projektpartnern Detailfragen geklärt und zu gegebener Zeit zur Beschlussfassung beziehungsweise Bekanntgabe nochmal in die zuständigen Gremien gebracht werden.
Geld im Haushalt noch nicht eingeplant
Da man sich ursprünglich gegen eine Beteiligung beim Alpenbus-Projekt ausgesprochen hatte, hat Rosenheim das benötigte Geld im Haushalt bisher noch nicht eingeplant. Mit einer Belastung rechnet die Verwaltung jedoch nicht vor 2025. Lediglich Herbert Borrmann, Fraktionsvorsitzender der CSU, und und sein Fraktionskollege Hans Peter Lossinger stimmten gegen eine Alpenbus-Teilnahme.