„So groß, könnten mit ihr Gassi gehen“
In der Bananenkiste: Riesen-Spinne in Rosenheimer Supermarkt – Wie gefährlich ist sie?
Nichtsahnend greift man im Supermarkt nach einer Banane – und plötzlich entdeckt man eine 20 Zentimeter große Spinne. Ein Alptraum, nicht nur für Phobiker. In einem Rosenheimer Supermarkt ist eine solche Spinne nun entdeckt worden. Was mit ihr passiert – und ob sie gefährlich ist.
Rosenheim – Große Aufregung in einem Rosenheimer Supermarkt. Am Mittwoch, 5. März, musste die Rosenheimer Feuerwehr zu einem Supermarkt ausrücken. Der Grund war allerdings kein Feuer – sondern „Gustav“. Der Name mag harmlos klingen, doch Gustav dürfte dem ein oder anderen mit seinem Anblick einen ordentlichen Schrecken einjagen. Denn bei ihm handelt es sich um eine Warmhaus-Riesenkrabbenspinne, wie Janina Bruckner, Reptilien-Expertin im Tierheim Rosenheim, erklärt.
Diese Spinnenart ist auch bekannt unter dem Namen Bananenspinne, da sie häufig in tropischen Gewächshäusern aufhält, in denen Bananen angebaut werden. Von dort stammt wahrscheinlich auch Gustav, der sich im Supermarkt in einer Bananenkiste versteckt hatte.
Spinne versteckte sich wohl in Bio-Bananen
Bruckner vermutet, dass er ursprünglich aus der Dominikanischen Republik stammt. Damit hätte er eine ziemlich lange Reise hinter sich – genauer gesagt rund 7860 Kilometer. „Aber es geht ihm ziemlich gut“, berichtet die Tierpflegerin. Nachdem die Feuerwehr die Spinne aus dem Supermarkt gerettet hatte, wurde sie in die Tagestierklinik Rosenheim gebracht – und erhielt dort auch ihren Namen. Anschließend landete sie bei Bruckner im Tierheim. „Sie hat schon dreimal gefressen und ist sehr flink“, berichtet sie von ihrem neuen Bewohner.
Daher vermutet die Reptilien- und Insekten-Expertin auch, dass sich die Spinne in einer Kiste Bio-Bananen versteckt hat. „Sie hat die Reise ziemlich gut weggesteckt. Wären da Pestizide an den Bananen gewesen, hätte sie das wahrscheinlich nicht überlebt.“ Und die gute Nachricht: Gustav ist auch wirklich männlich. Somit ist ausgeschlossen, dass er noch zahlreichen Nachwuchs mit nach Rosenheim gebracht hat.
„Biss nicht gefährlicher als ein Wespenstich“
Die Spinne ernährt sich aktuell noch von kleineren Insekten wie Heimchen und Schaben. Ausgewachsen kann Gustav allerdings bis zu 30 Zentimeter groß werden – und dann auch größere Insekten verschlingen. Menschen müssen sich vor dem Acht-Beiner allerdings nicht fürchten. Die Spinne kann zwar beißen, „ein Biss ist aber nicht gefährlicher als ein Wespenstich“, sagt Bruckner.
Und was passiert nun mit dem blinden Passagier? Rein theoretisch kann die Spinne auf dem üblichen Weg vom Tierheim vermittelt werden. Rechtliche Vorgaben gibt es keine. „Man kann diese Spinnen sogar für 20 Euro im Internet bestellen“, erklärt Bruckner. Sie hofft jetzt auf einen Spinnen-Liebhaber, der sich dem Tier annimmt. „Man muss Glück haben, dass sich jemand findet, der den Platz hat und sich damit auskennt“, ergänzt sie. Denn da die Spinne zwischen 20 und 30 Zentimetern groß werden kann, muss das Terrarium mindestens einen Meter lang sein. Die Größe sorgte selbst im Tierheim für Überraschung. „Die ist so groß, wir könnten schon fast mit ihr Gassi gehen“, sagt Bruckner und lacht.

