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Zunächst ging der Blick der geladenen Richtfest-Gäste am Lichtspielhaus-Komplex noch in luftige Höhen, wo Bauherr Maximilian Werndl (rechts) und nach ihm Zimmermeister Tobias Heiß vom Gerüst aus ihre Ansprachen hielten. Gefeiert wurde dann im Aiblinger Untergrund.
Zuerst gingen alle Blicke nach oben, wie es bei einem Richtfest allgemein üblich ist. Doch gefeiert wurde der Akt für das Großprojekt „Lichtspielhaus/Wohnen am Mühlbach“ im Herzen Bad Aiblings dann im Untergrund. Und das nicht ohne einen speziellen Hintergrund.
Bad Aibling – Es war ein kleiner Firstbaum für ein großes Projekt, doch er diente auch lediglich der Symbolik: „Wir haben stattdessen da oben ein Penthaus auf den First gesetzt“, meinte Zimmermeister Tobias Heiß, Geschäftsführer von Heiß und Heiß aus Fachendorf mit einem Augenzwinkern nach oben, als er die versammelten Gäste von den Höhen des Gerüsts aus grüßte.
Hier entstehen über 40 neue Wohnungen
Auf über 40 Wohnungen und über 5000 Quadratmeter erstrecke sich in den beiden Komplexen Wohnraum für Alt und Jung. In das „innovative und herausfordernde Projekt“ seien viele Arbeitsstunden und viel Herzblut der Handwerker geflossen, schilderte er bei seinem Richtspruch. „Daneben stecken aber auch noch circa 500 Packerl Spacks, Schrauben, 400 Kubikmeter Holz, a Dutzend Brotzeiten und guade 100 Liter Flötzinger Braukunst drin.“
„Zwischendrin war nicht mehr ganz sicher, ob das Projekt a Schloss Versailles, Neuschwanstein oder doch des Lichtspielhaus in Bad Aibling is.“
Nicht fehlen durfte ein Rückblick auf die Verzögerungen zu Baubeginn aufgrund der schwierigen Untergrundverhältnisse und archäologischen Funde sowie die „erhebliche Verteuerung“ der Maßnahmen: „Zwischendrin war nicht mehr ganz sicher, ob das Projekt a Schloss Versailles, Neuschwanstein oder doch des Lichtspielhaus in Bad Aibling is.“ Und mit einer Anspielung auf die Cousine von „Werndl & Partner“-Geschäftsführer Maximilian Werndl, die vierfache Olympia-Siegerin im Dressurreiten Jessica von Bredow-Werndl, meinte der Meister: „Wären solch nachhaltige und zukunftsträchtige Bauprojekte auch bei Olympischen Spielen gelistet, wäre die Familie Werndl nicht nur mit Ross und Reiter beim Medaillenspiegel ganz vorn mit dabei.“
Auch die Geschwister Sebastian und Sophie Steegmüller waren nach Bad Aibling gekommen. Die Flötzinger Brauerei Rosenheim wird anstelle des früheren „Sebastiani Bräu“ wieder ein Lokal am Marienplatz eröffnen.
Maximilian Werndl ließ in seiner Ansprache „tief blicken“, denn das Richtfest werde man an einem eher ungewöhnlichen Ort feiern. Normalerweise drehe sich beim Richtfest immer alles um den Firstbaum, darum, dass man es geschafft habe, oben anzukommen, dass das Gebäude fertig dastehe. Der Untergrund der beiden Baustellen habe „Werndl & Partner“ und die Baufirmen hier allerdings wesentlich mehr beschäftigt als die Gebäude oben drüber.
Großes Richtfest für „Lichtspielhaus“ und „Wohnen am Mühlbach“ in Bad Aibling
„Was mich daher fast noch mehr freut, ist, dass wir diese Baugrube fertiggebracht haben. Denn was wir hier erleben durften, passt eigentlich auf keine Kuhhaut“, goss der Unternehmer bei seiner Einladung, die große Tiefgarage zu besichtigen und dort zu feiern, etwas Wasser in den Wein: „Das, was man dort unten sieht, ist ein Thema, das sich zu diskutieren lohnt“, meinte er auch in die Richtung von politischen Entscheidungsträgern, „die sich im Spannungsfeld Innenverdichtung, Wohnraumschaffung, bezahlbares Wohnen bewegen und mit den – aus meiner Sicht vielleicht auch veralteten – mittlerweile nicht mehr wirklich tragbaren Auflagen, besonders was die Stellplatzsatzung angeht, in Einklang zu bringen versuchen“.
„Das war ein Gewaltakt“
Die Tiefgarage sei einer der Gewaltakte, die man hier habe stemmen müssen, um die geforderten 160 Stellplätze unterzubringen. Für das Richtfest waren die Tische und Tafeln dort unten gedeckt, um zu zeigen, was alles in dem Werk drin steckt. „Das soll ein Mahnmal sein, aber die Feier soll auch eine Ode sein an ein Bauwerk, das man so dann nie wieder so zu sehen bekommen wird“, so Werndl, bevor er Bürgermeister Stephan Schlier bat, das Fass Bier anzuzapfen.
Das tat dieser, unter anderem auch im Beisein der Geschwister Sebastian und Sophie-Marie Steegmüller von der Flötzinger-Brauerei Rosenheim. Diese wird an der Stelle des früheren „Sebastiani Bräu“ am Marienplatz das neue Lokal „Flötzinger am Platz“ eröffnen, wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sein werden. Das soll laut Werndl Anfang 2026 der Fall sein.
Gefeiert wurde unter der Erde
Gemeinsam wurde anschließend nicht nur in der Tiefgarage gefeiert, sondern es gab auch die Gelegenheit, die Rohbauten zu besichtigen. Mit vor Ort waren neben den beteiligten Baufirmen, Vertretern der Stadt und des Stadtrates, Nachbarn und weiteren geladenen Gästen auch der für das „Wohnen am Mühlbach“-Projekt verantwortliche Architekt Andreas Leupold mit seinem Team sowie für das Lichtspielhaus Edgar Burian, Thomas Pfeiffer und Arwed Sandner vom Büro abp Architekten.
