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Kolbermoorer Bauausschuss befürwortet Pläne einstimmig

„Reizvolle Idee“: Garnmagazin öffnet sich – So soll der Schlussstein der Alten Spinnerei aussehen

Ein Blick in die Zukunft: Das Garnmagazin der Alten Spinnerei wird aufgestockt. Der Durchgang von der Brückenstraße wird geöffnet und verbindet über eine neue Brücke den Süden und den Norden der Stadt Kolbermoor.
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Ein Blick in die Zukunft: Das Garnmagazin der Alten Spinnerei wird aufgestockt. Der Durchgang von der Brückenstraße wird geöffnet und verbindet über eine neue Brücke den Süden und den Norden der Stadt Kolbermoor.

Ein Brückenschlag von Süd nach Nord, ein Bauwerk mit unter- und oberirdischem Leben sowie ein alter Ladehof, der zum Verweilen einlädt: Welche außergewöhnlichen Pläne es für das Garnmagazin der Alten Spinnerei in Kolbermoor gibt.

Kolbermoor – Die Weichen sind gestellt. Der Bauausschuss hat die Änderung des Bebauungsplanes „Spinnerei-Süd“ einstimmig befürwortet. Damit kann der „Schlussstein“ der Alten Spinnerei jetzt die Gestalt annehmen, die Investoren, Architekten und Denkmalschützer in mühsamem Ringen um ein Ensemble aus Historie und Moderne gefunden haben. „Der Denkmalschutz ist in die Entwicklung der Alten Spinnerei schon seit 2005 eingebunden“, betonte Bürgermeister Peter Kloo (SPD).

Die Arbeiten am Garnmagazin laufen auf Hochtouren. Das Gebäude wird um zwei Etagen aufgestockt. Der Abriss der alten Brücke kann erst im Herbst beginnen, wenn die Wasserfledermäuse ausgeflogen sind.

Architekt Andreas Jurina von der Planungsgruppe Strasser stellte das Gesamtprojekt – bestehend aus Umnutzung und Aufstockung des Garnmagazins sowie dem Neubau von Brücke und Parkrampe – dem Bauausschuss vor.

Neue Verbindung von Süd nach Nord

Im Garnmagazin sollen künftig Gewerbe und Wohnen angesiedelt werden. Das ehemalige Zufahrtstor, durch das einst die Schienen vom Bahnhof direkt ins Gebäude führten, wird für die Bürger geöffnet. An dieser Stelle entsteht ein Durchgang für Radfahrer und Fußgänger, die künftig aus den Wohngebieten im Süden der Stadt über die Brücke über den Werkskanal bequem zu Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten im Spinnereiareal gelangen können. Bürgermeister Kloo bezeichnete diese gestalterische Lösung als „besonders reizvoll“.

Die Brücke ist so sanierungsbedürftig, dass sie abgerissen werden muss. „Allerdings erst im Herbst, nach der Wochenstube der Wasserfledermaus, die hier nach Hinweisen von Bürgern entdeckt wurde“, informierte Jurina über den artenschutzgerechten Bau. Zum Schutz der Tiere, so erläuterte er, dürfe die Baustelle nachts nicht beleuchtet werden. Zudem müssten Ersatzquartiere geschaffen werden.

Ein Blick in die Zukunft: Kellergeschoss und alter Ladehof des Garnmagazins (links) werden zu Terrassen umgestaltet und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Tragwerkshöhe des künftigen Brückentragwerks wird als Raum für Büros genutzt. Auf der Brücke sollen Begegnungsflächen entstehen.

Der Ausblick auf die Gestaltung von Brücke und Uferzonen lässt ein weiteres architektonisches Highlight der Alten Spinnerei erahnen. Der alte Ladehof des Garnmagazins wird zu Terrassen umgestaltet und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Brücke wird zur Begegnungsfläche

Die Tragwerkshöhe des freispannenden Brückentragwerks wird als Raum für Büros genutzt. „Auf der Brücke sollen Begegnungsflächen für die Bürger mit Sitzgelegenheiten und Pflanzen entstehen“, erläuterte Julia Wirth von der Kolbermoorer Bauverwaltung.

Die neue Brücke wird „ober- und unterirdisch“ belebt: Während oben Begegnungsflächen für die Bürger entstehen, wird die Tragwerkshöhe des freispannenden Brückentragwerks als Raum für Büros genutzt.

„Die Stadt wird für die Brücke einen städtebaulichen Vertrag mit dem Investor – der Werndl und Partner GmbH – abschließen“, informierte der Bürgermeister. Darin soll unter anderem auch das Geh- und Radfahrtrecht über die Brücke verankert werden. Auf den Durchgang durch das Garnmagazin könne dieses nicht ausgeweitet werden, da es sich hier, wie Julia Wirth betonte, um Privatgelände handle.

Gebäude wird in Holzbauweise aufgestockt

Das Garnmagazin selbst wird in Holzbauweise um zwei Etagen aufgestockt. Die Holzkonstruktion führt die Proportionen des Ziegelbaus fort, sodass ein Dialog aus Alt und Neu entsteht. Als künftige Nutzungsarten sind medizinische Einrichtungen mit Büros und Praxen sowie Modelle für ein Wohnen auf Zeit ähnlich der Boarding-Häuser geplant. Gründächer mit PV-Anlagen und Speicher sollen die Wohnungen und Gewerbeflächen sowie Ladesäulen für Fahrräder und Pkw mit Energie versorgen.

Ein Blick in den modernen Bereich des alten Garnmagazin: Als künftige Nutzungsarten sind auch Modelle für ein Wohnen auf Zeit ähnlich der Boarding-Häuser sowie medizinische Einrichtungen mit Büros und Praxen geplant.

Nach einem Schall- und Erschütterungsgutachten, so erläuterte Architekt Jurina, müssten die Fenster an der Westfassade und der westlichen Nordfassade mit verschlossenen Schallschutzscheiben ausgestattet werden. „Ich bin gegen nicht zu öffnende Fenster. Das ist eine der dümmsten Vorschriften Deutschlands“, kritisierte Markus Schiffmann (CSU). Wen die nächtlichen Geräusche des Wasserkraftwerkes störten, der könne seine Fenster schließen. Sie aber gar nicht öffnen zu können, sei keine Option.

Bürgermeister Kloo und Architekt Jurina stimmten ihm grundsätzlich zu, betonten aber, dass diese Vorgaben für „Gewerbelärm“ gelten und eingehalten werden müssten.

Parkrampe wird intensiv begrünt

Der Bereich zwischen Garnmagazin und Historischem Neubau wird in eine Parkrampe mit zwei Ebenen umgewandelt. Die Fassaden werden offen gestaltet und intensiv begrünt. Auch auf der gegenüberliegenden Seite der Spinnereiinselstraße – westlich des „Brothauses“ – soll perspektivisch eine solche Parkrampe entstehen. „Auf beiden Seiten verzichtet der Investor für eine Auflockerung des Areals auf sein Baurecht für neun Meter hohe Gebäude mit Grundflächen von 1000 Quadratmetern“, informierte Architekt Jurina.

Zwischen altem Garnmagazin (rechts) und Historischem Neubau wird eine begrünte Parkrampe mit zwei Ebenen entstehen. Auch auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist direkt neben dem „Brothaus“ perspektivisch eine solche Parkrampe geplant. Dafür verzichtet der Investor auf das Baurecht für zwei Gebäude.

Nach dem Gutachten des Instituts für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik München werde mit einem vermehrten Verkehrsaufkommen von 840 Kfz-Fahrten pro Tag gerechnet, erläuterte der Planer. Eine Anpassung des Knotenpunktes Brückenstraße und Spinnereinisel sei nicht erforderlich. Das gesamte Projekt und die damit verbundenen Änderungen des Bebauungsplanes wurden vom Bauausschuss einstimmig begrüßt.

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