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Reisegäste stehen in der Sonne und im Regen

Von „historisch“ keine Spur mehr: Wie es um die Dächer am Priener Bahnhof steht

Seit Mai 2023 stehen die Fahrgäste am Priener Bahnhof im Regen. Wie die neuen Dächer aussehen können, hängt auch vom Zustand der Stützen ab.
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Seit Mai 2023 stehen die Fahrgäste am Priener Bahnhof im Regen. Wie die neuen Dächer aussehen können, hängt auch vom Zustand der Stützen ab.

Im Mai 2023 wurden die historischen Dächer am Bahnhof Prien von der Deutschen Bahn überraschend abgebaut. Seitdem gibt es weder einen konkreten Plan noch einen Zeitrahmen für ihren Ersatz. Die Reisenden werden im Regen stehen gelassen. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Prien Die historischen Dächer am Bahnhof Prien, die im Mai 2023 überraschend abgebaut wurden, sorgen weiterhin für Unmut in der Gemeinde. Anfang Mai 2023 wurden die historischen Dachelemente in einer Aktion der Deutschen Bahn überraschend entfernt. „Gutachten haben massive Schäden am Bahnsteigdach aufgezeigt”, teilte eine Sprecherin der Deutschen Bahn auf OVB Anfrage mit. „Daher musste die Dachhaut aus verkehrsrechtlichen Gründen und in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde entfernt werden.”

Nach dem Abbau ist bisher nur wenig passiert. Die Bahn hat zwar begonnen, die Stützen der ehemaligen Dachkonstruktion zu untersuchen, doch Ergebnisse liegen bislang nicht vor. Priens Bürgermeister Andreas Friedrich kritisiert auch die mangelhafte Kommunikation seitens der Deutschen Bahn. „Die Informationen sind sehr, sehr spärlich, wenn überhaupt was kommt“, sagt er gegenüber dem OVB. Er will Anfang September erneut bei der Bahn nachfragen, wie der aktuelle Stand ist. 

„Schaut optisch furchtbar aus“

Ein genauer Zeitpunkt für den Ersatz der Dächer ist weiterhin ungewiss. „Erstens schaut es furchtbar aus und zweitens haben wir gerade wieder recht heiße Tage. Wer auf dem Bahnsteig steht und auf den Zug wartet, dem knallt die Sonne voll auf den Kopf. Oder bei Regen eben der Regen, im Winter der Schnee“, so der Bürgermeister. Die fehlende Überdachung bedeutet nicht nur für die Reisenden Unannehmlichkeiten, sondern auch für die Bahn einen erhöhten Aufwand, etwa bei der Schneeräumung im Winter.

„Natürlich ist es auch uns ein großes Anliegen, die Reisenden nicht ungeschützt im Freien stehen zu lassen”, sagt die Sprecherin der Bahn. „Es wurden bereits temporäre Wetterschutzmaßnahmen erstellt. Derzeit sind noch weitere Flächen in Planung, diese können aber aus baubetrieblichen Gründen voraussichtlich erst 2025 umgesetzt werden.” Laut Andreas Friedrich wollte die Bahn prüfen, wie diese Überdachung angebracht werden kann. „Bei laufendem Zugbetrieb ist das kaum möglich, und dann werden die eben erst 2025 errichtet. Ich hoffe, es werden keine temporären Dächer wie in Starnberg, weil die schauen furchtbar aus.” 

Generalsanierung verzögert sich

Die neuen Dächer sollen im Zuge der großen Generalsanierung des Hochleistungskorridors München-Salzburg errichtet werden. Diese Sanierungsarbeiten wurden kürzlich jedoch um ein Jahr verschoben. Der Abschnitt Rosenheim-Salzburg soll nun im ersten Halbjahr 2027 saniert werden, der Abschnitt München-Rosenheim im ersten Halbjahr 2028. „Ob das dann natürlich passt mit den denkmalschutzrechtlichen Auflagen, wird sich noch zeigen“, so Friedrich.

Auf die Frage, ob die neuen Dächer optisch den historischen Dächern ähneln könnten, zeigt sich der Bürgermeister skeptisch: „Das glaube ich nicht. Kernpunkt ist ja, dass der Statiker der Bahn gesagt hat, er kann aufgrund der Tatsache, dass er nicht weiß, wie das Material zusammengesetzt ist, die Standsicherheit der Stützen und des Stützgerüstes nicht beurteilen.“ Vielmehr könnte es zu einer Mischform kommen, bei der einige Teile saniert und andere neu gebaut werden. Die Bahn erstellt derzeit die Planungen und will aktuell keine Aussagen zu den Details machen. 

Lösung soll finanziell tragbar sein

Eine vollständige Replik der historischen Dächer scheint unwahrscheinlich. Es gelte eine Lösung zu finden, die die Denkmalschutzauflagen erfüllt, aber gleichzeitig für die Bahn finanziell tragbar sei, sagt Friedrich. „Einen Neubau bezahlt der Bund. Und eine Sanierung oder auch eine Teilerneuerung muss die Bahn aus ihrem eigenen Etat aufbringen. Und nachdem die Bahn ja kein Geld hat, ist das große Ziel der Bahn aber tatsächlich auch, im Zuge dieser Generalsanierung der Strecke, die Bahnsteige und auch die Bahnsteigüberdachung neu zu machen.” Eine rasche Lösung ist derzeit nicht in Sicht. Bis dahin müssen die Reisenden mit den provisorischen Maßnahmen und den unvermeidlichen Unannehmlichkeiten leben.

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