2025 könnte es losgehen
Ortsumfahrung Prutdorf kann kommen – Was bis zum Baubeginn bei Prien noch passieren muss
Jahrelang sorgte sie für Streit, jetzt ist eine endgültige Entscheidung getroffen. Die Ortsumfahrung in Prutdorf bei Prien soll kommen. Aber wann? Und wie? Denn noch gibt es viel zu tun.
Prien – „Die Gemeinde Prien will die Ortsumfahrung in Prutdorf seit 40 Jahren”, sagte Bürgermeister Andreas Friedrich während der Sitzung des Marktgemeinderats am Mittwoch, den 25. Oktober. Der Rat hatte nach langem Hin und Her in der Sache Ortsumfahrung Prutdorf die Entscheidung zu treffen, ob und wie es nun weitergeht. Mit sechs Gegenstimmen stimmte das Gremium für die Umfahrung, die nun auch schnell angegangen werden soll.
So geht es weiter
„Mir war es wichtig, dass der Marktgemeinderat den Beschluss der Gemeinde bestätigt”, sagte Bürgermeister Friedrich gegenüber der Chiemgau Zeitung. „Wir werden nun als nächstes den Förderantrag für den Bau einreichen und die Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern führen.” Einige dieser Gespräche seien in der Vergangenheit bereits positiv für die weitere Planung geführt worden, sagte Friedrich während der Sitzung. Bei anderen sei weiterer Gesprächsbedarf notwendig. „Wir werden zu jedem Grundstückseigentümer gehen und ihnen auch den Grunderwerbsplan zeigen”, sagte er. Der Erwerb der Flächen sei zwingend nötig, um die Ausführungsplanung auch ausschreiben zu können. Sollte es bei dem Erwerb zu Problemen kommen, würde als letzte Konsequenz auch eine Enteignung in Betracht gezogen werden. „Das wäre die allerletzte Lösung”, sagte Friedrich. „Wir haben jetzt ein Jahr Zeit, um eine gütliche Einigung zu erzielen.”
Im Frühjahr 2024 ist sowohl die Ausschreibung als auch die anschließende Vergabe der Ausführungsplanung vorgesehen, die Ausschreibung für die eigentliche Bauleistung ist für Herbst 2024 geplant.
Finanzierung ist gesichert
Abzüglich der Förderung liegen die geplanten Kosten für die Gemeinde Prien bei 1,077 Millionen Euro. Darunter fallen auch die Kosten für einen geplanten Regenwasserkanal in Höhe von gut 436.000 Euro. Die Finanzierung der Maßnahme sei allerdings gesichert, hieß es im Verlauf der Gemeinderatssitzung. Man habe in der Vergangenheit bereits für dieses Zweck Rücklagen gebildet und gemeinsam mit diversen Haushaltsresten sei das Geld vorhanden. Auch unabhängig von der weiteren Haushaltsentwicklung in den kommenden Jahren.
Nicht alle zufrieden mit der geplanten Ortsumfahrung
„Ich freue mich, dass etwas vorangeht”, sagte Priens Zweiter Bürgermeister Michael Anger, CSU. Dieser Meinung war auch Gabriele Schelhas, SPD. Sie und auch Rosemarie Hell, CSU, merkten an, dass dort ebenso ein Radweg fehle. Hell stehe hinter der Umfahrung. „Es ist der Hammer, wie viel Verkehr durch Prutdorf läuft.” Die Prutdorfer hätten die Umfahrung verdient. Aber nicht alle Ratsmitglieder stehen hinter dem Vorhaben. Sowohl Sepp Schuster von der AfD, als auch Gerhard Fischer von der ÜWG sehen die bisherigen Planungen als nicht voll durchdacht an. Mit der neuen Umfahrung würde weiterer Verkehr angezogen werden.
Klage gegen Planfeststellungsbeschluss war gescheitert
Das war auch eines der Argumente von Dr. Andreas Müller, der gemeinsam mit Johann Katterloher beim Verwaltungsgericht München 2021 Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss für die Ortsumgehung Prutdorf eingereicht hatte. Die Ortsumgehung Prutdorf sei eine Insellösung und Müller frage sich, was denn mit den Folgeortschaften Richtung Prien, also Bachham, Siggenham und Sankt Salvator sei. Eine Frage, die in der Gemeinderatssitzung nicht besprochen wurde.
Nach den Plänen der Gemeinde soll nach der Ausschreibung und Vergabe der Planungen bereits im Frühjahr 2025 mit den Bauarbeiten begonnen werden.