Ganztagsbetreuung an Grundschulen
Bald kommt der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung: Ist Prien darauf vorbereitet?
Mit dem Start des neuen Schuljahres stehen viele Eltern vor einer Herausforderung: Wo sollen ihre Kinder nach der Schule betreut werden? Oft fehlt es am Angebot. Wie ist die Lage in Prien?
Prien – Am 10. September geht es wieder los für die Schüler in Bayern. Das neue Schuljahr startet. In der Früh läutet der Wecker, um 8 Uhr fängt der Unterricht an und Mittag geht's wieder heim – insofern auf dem Stundenplan nicht noch Nachmittagsunterricht steht. Ist das nicht der Fall, gibt es aber oft ein anderes Problem, vor allem für die Kleinen. Beide Elternteile sind berufstätig und müssen auch den Nachmittag über arbeiten. Sie können ihre Kinder somit nicht daheim betreuen.
Für solche Fälle gibt es Ganztagsbetreuungen, die die Kinder nach der Schule besuchen können. Stellenweise fehlt es aber in bayerischen Kommunen an den dafür benötigten Räumen und dem Personal. Zweifelsohne seien die Personalgewinnung und die Bereitstellung von geeigneten Räumlichkeiten drängende und zentrale Aufgaben, heißt es von einer Sprecherin des bayerischen Kultusministeriums.
Priener Grundschüler in Hort und Kindergarten betreut
Wie ist die Situation in Prien? Zum Einen gibt es hier das Angebot der Freien Waldorfschule Chiemgau. Sie bietet ihren Schülern der 1. bis 4. Klassen nach Unterrichtsende eine Mittags- und Nachmittagsbetreuung. Das Ganze bis 16 Uhr heißt es auf der Homepage der Schule.
Dann gibt es noch das „Haus für Kinder Franziska-Hager“ in Prien. „Es handelt sich dabei um einen Hort speziell für die Kinder der Franziska-Hager-Grundschule”, sagt Petra Lanzinger von der Hauptverwaltung Prien, zuständig für den Bereich Schule/Sport. Schüler die nach Unterrichtsschluss eine Betreuung benötigen, können dort hingehen. Die Franziska-Hager-Grundschule hat zudem noch eine Zweigstelle in Wildenwart. Die Kinder dieser Einrichtung können ebenso das Angebot der Ganztagsbetreuung in dem Priener Hort nutzen.
Mit Beginn des Schuljahrs 2023/24 war diese Betreuungsmöglichkeit in Betrieb gegangen. Träger ist die Diakonie Rosenheim. Der Hort dient sechs Kindergarten- bzw. Hortgruppen als Herberge, im vergangenen Schuljahr wurden dort aber auch 100 Kinder der Grundschule betreut, aufgeteilt in vier Gruppen von je 25 Kindern. Nach der Schule bekommen die Schüler hier ein Mittagsessen, Freizeitangebote und eine Hausaufgabenbetreuung, heißt es vonseiten der Einrichtung. Wie viele im kommenden Schuljahr das Angebot annehmen werden, darüber könne man noch keine Angaben machen.
Zusätzlich seien auch noch einige Schüler zur Ganztagsbetreuung im Katholischen Kindergarten St. Irmengard in Prien untergebracht gewesen, wie Petra Süsens, Leiterin des Priener Ordnungsamts auf Nachfrage sagt.
Doch auch wenn es in Prien Möglichkeiten der Ganztagesbetreuung gibt, im letzten Schuljahr konnten nicht alle Kinder untergebracht werden. „Wir bemühen uns immer sehr, einen Platz zu finden, und oft tut sich dann auch noch was, aber dass alle einen Platz bekommen ist nicht möglich”, betont Süsens.
Kinderhaus Wildenwart als Lösung
Bis jetzt ist das rechtlich noch kein Problem, doch ab 1. August 2026 wird stufenweise bundesweit ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter eingeführt. Das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales erklärt auf seiner Website, dass dies stufenweise passiert. Zunächst für die Erstklässler im Schuljahr 2026/27, und weiter bis zum Schuljahr 2029/30 für alle Kinder der 1. bis 4. Klassenstufe. Damit haben Grundschüler einen rechtlichen Anspruch auf frühkindliche Förderung in einer Tageseinrichtung.
Eine Lösung für fehlende Betreuungsplätze soll laut Süsens das Kinderhaus in Wildenwart bieten, das eine Krippe, einen Kindergarten und einen Hort enthalten wird. Die Einrichtung wird gerade gebaut, die Eröffnung ist für September 2025 geplant. Genutzt wird das Haus dann von den Gemeinden Frasdorf und Prien.