Abkochverfügung im Chiemgau
„Ohne Eiswürfel, bitte“? So geht McDonald‘s mit Wasser-Problemen um – so spült sich‘s beim Zahnarzt
„Und jetzt bitte gründlich spülen.“ Macht jeder Patient auf dem Zahnarztstuhl brav. Jetzt auch? Schließlich gilt am westlichen und nordwestlichen Chiemseeufer bis hin zum Simssee eine Abkochverfügung für das Trinkwasser. Und: Hören deswegen die Mitarbeiter bei McDonald‘s in Prien jetzt immer „ohne Eiswürfel, bitte“?
Prien – Dr. Christine Schlehhuber lacht auf die Frage, ob ihre Patienten denn immer noch brav spülen. Tun sie. Überhaupt, sagt die Zahnärztin mit Praxis mitten in Prien, können gerade die Zahnmediziner gelassen mit der Abkochverfügung für das Trinkwasser umgehen. Denn Wasser direkt aus dem Hahn gibt es in Zahnarztpraxen nur noch in den WCs für Patienten und Personal.
Die Instrumente werden in einem Thermodesinfektor sterilisiert, am Stuhl gibt es nur mit Wasserstoffperoxid aufbereitetes Wasser und selbst die Spülbecher sind desinfiziert. „Das ist heute für Zahnarztpraxen so vorgeschrieben, geht gar nicht mehr anders“, erklärt Dr. Schlehhuber. Es seien auch nur noch Geräte auf dem Markt, die entsprechend ausgestattet sind. Deswegen könne sie ganz entspannt mit der Abkochverfügung leben. Einzige Änderung in der Praxis: Die Kaffeemaschine für Personal und Patienten läuft derzeit mit Mineralwasser aus der Flasche.
Kaffee gibt es bei McDonald‘s kurz vor der Autobahn in Prien derzeit gar nicht. Zumindest nicht im McCafé, berichtet eine Mitarbeiterin. Denn das sei momentan nicht geöffnet. Auch beim amerikanischen Fastfood-Giganten wurde stilles Wasser gekauft, unter anderem für die Eiswürfel. Ohne die beim großen Amerikaner eigentlich gar nichts geht. Es sei denn, der Gast bestellt sie ab.
Cola, Organgen- und Zitronenlimo kommen bei McDonald‘s üblicherweise aus dem Hahn, werden in der Zapfanlage aus Sirup, Leitungswasser und Kohlensäure gemischt. Im Moment kommen die Getränke aus der Flasche. Ja, das sei umständlicher, sagt die Mitarbeiterin, „aber für die paar Tage geht das schon.“ Und die Kunden hätten alle Verständnis für Flaschencola und gesperrtes McCafé.
Wasser abkochen ist lästig, deswegen greifen eben viele aktuell Betroffene im Alltag, zuhause, auch zu Flaschenwasserwasser. Dr. Christine Schlehhuber, die Zahnärztin, auch. „Ich habe mir zum Zähneputzen eine Flasche Wasser ins Bad gestellt“, erzählt sie. Sich ordentlich mit Mineralwasser die Beißerchen geputzt. Und dann griff der Automatismus: „Die Zahnbürste habe ich dann aber unter dem Wasserhahn ausgespült“, gesteht Schlehhuber lachend. Jetzt steht die Reservezahnbürste im Becher …