Stadt und Landkreis Rosenheim gehen neue Wege
Wie ein Imagefilm die Personalnot lindern soll
Stadt und Landkreis Rosenheim wollen zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft (AG) der Wohlfahrtsverbände in der Region neue Wege im Kampf gegen den Fachkräftemangel im Bereich der sozialen Berufe gehen. Eine erste Maßnahme stellte Landrat Otto Lederer (CSU) jetzt im Jugendhilfeausschuss vor.
Rosenheim - Die Länge des Imagefilms, der junge Menschen künftig dafür begeistern soll, einen sozialen Beruf zu ergreifen, ist noch nicht bekannt. Lederer verbindet dennoch eine kurzfristige Hoffnung mit dem Projekt. „Es wäre schön, wenn es uns gelänge, im Herbst eine Klasse für Erzieherinnen in der neuen Berufsfachschule für Kinderpflege in Rosenheim bilden zu können.“
Lehmann hat für das erste Jahr noch keine allzu großen Hoffnungen
Käme sie zustande, wäre das für Erwin Lehmann, Kreisgeschäftsführer der Caritas, ein „kurzfristiger Supereffekt“. Allzu viele positive Auswirkungen verspricht er sich in diesem Jahr allerdings noch nicht von der Initiative. Dennoch steht er voll hinter dem Projekt und spricht von einer sinnvollen Gemeinschaftsleistung. Lehmann ist derzeit Sprecher der AG, der neben der Caritas das Rote Kreuz, die Diakonie, die Arbeiterwohlfahrt und der Paritätische Wohlfahrtsverband angehören
Idee wurde bei Gespräch mit Rosenheimer Oberbürgermeister geboren
Die Idee dazu sei im Herbst vergangenen Jahres bei einem Gespräch mit dem Rosenheimer Oberbürgermeister Andreas März geboren worden. Als positiv wertet der Kreisgeschäftsführer die Tatsache, dass die Produktion des Films von den Mitgliedern der AG, dem Landkreis und der Stadt Rosenheim gemeinsam befürwortet wurde. Sichtbares Zeichen dafür, dass wirklich alle an einem Strang ziehen: Jeder der Beteiligten übernimmt ein Siebtel der Kosten. Wie viel Geld die Auftraggeber in die Hand nehmen müssen, steht nach Auskunft des Landratsamtes derzeit noch nicht fest.
Regionale Produktionsfirma beauftragt
Man stehe noch am Anfang dieser Imagekampagne, so Pressesprecherin Tanja Pfeffer auf eine Anfrage der OVB-Heimatzeitungen. Fest stehe allerdings, dass eine regionale Produktionsfirma damit beauftragt werde, die auch einen Imageclip mitbegleite. „Nun finden entsprechende Umsetzungsgespräche statt. Diese Gespräche beinhalten auch Ort und Protagonisten des Films sowie dessen Marketingstrategie“, so Pfeffer.
„Der Film soll dazu beitragen, junge Menschen zu überzeugen, dass es gut ist, in der Region in einem sozialen Beruf zu arbeiten. Da sind wir gerne dabei“, beschreibt Pressesprecher Christian Baab die Position der Stadt Rosenheim. An der Sinnhaftigkeit des Projektes zweifle man auch beim Kreisverband Rosenheim des Bayerischen Roten Kreuzes nicht, versichert dessen Pressesprecherin Susanne Haidacher. Es mitzufinanzieren, bereite dem Roten Kreuz kein Kopfzerbrechen.
Der Film wird unsere Probleme nicht lösen, aber er ist ein wichtiger Baustein hierfür
„Der Film wird unsere Probleme nicht lösen, aber er ist ein wichtiger Baustein hierfür“, sagt Erwin Lehmann. Er sei auch deshalb wertvoll, weil es bisher wenig gutes Informationsmaterial über soziale Berufe gebe, mit dem man die Zielgruppe ansprechen könne, die man mit dem Film erreichen wolle.
„Wichtig ist jetzt, dass wir die jungen Leute auch erreichen. Wir wollen hierfür ganz unterschiedliche Kanäle nutzen“, berichtet der Caritas-Kreisgeschäftsführer. Er denkt nicht nur an das Internet, sondern auch an Werbespots im Kino oder Plakate in Schulen. „Mit dem Film allein ist es jedenfalls nicht getan“, so seine Überzeugung.
Neue Fachschule wird an der Berufsschule II in Rosenheim installiert
Die neue Berufsfachschule für Kinderpflege, für die sich der Landrat von dem Imagefilm noch heuer einen positiven Effekt erhofft, wird im Sommer dieses Jahres an der Berufsschule II in Rosenheim installiert. Beginnend mit einer Klasse, will der Landkreis diesen neuen Zweig „sukzessive bedarfsgerecht ausbauen“.
Kooperationsgespräche mit den Trägern von Kindertageseinrichtungen in Stadt und Landkreis Rosenheim seien bereits erfolgt. Damit bestünden auch die zur Ergänzung der Theorie notwendigen Möglichkeiten einer „fachpraktischen Ausbildung“. Neben der Fachakademie für Sozialpädagogik, an der der Abschluss für Erzieherinnen und Erzieher erworben werden kann, stellt die neue Berufsfachschule laut Landratsamt eine weitere wohnortnahe Ausbildungsmöglichkeit in der Region dar.
Sabine Stelzmann, die Leiterin des Kreisjugendamtes, ist fest davon überzeugt, dass regionale Ausbildungsmöglichkeiten die Entscheidung junger Menschen für soziale Berufe unterstützen. Die aktuell geplante Imagekampagne wertet sie als „ein Zeichen für gemeinsame Verantwortung, soziale Leistungen für Kinder, Jugendliche und Familien in Stadt und Landkreis Rosenheim sicherzustellen“. Sie sei auch ein weiteres Symbol für partnerschaftliche Zusammenarbeit.
