Gegen den Fachkräftemangel
Rosenheim bekommt eine neue Berufsfachschule für Kinderpfleger - das ist geplant
Bald sollen junge Menschen in Rosenheim eine Ausbildung zum Kinderpfleger absolvieren können. Damit soll dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden. In den bayerischen Kitas fehlen bis zu 6000 Fachkräfte.
Rosenheim - Das bayerische Finanzministerium und das bayerische Kultusministerium haben heute verkündet „im kommenden Schuljahr die neue Berufsfachschule für Kinderpflege in Rosenheim einzurichten.“ Damit würden die Menschen in der Region die Möglichkeit bekommen, eine Ausbildung zum staatlich anerkannten Kinderpfleger heimatnah zu absolvieren, hieß es in einer Pressemitteilung der bayerischen Staatskanzlei. „Wir bringen Ausbildung und Arbeit zu den Menschen vor Ort“, erklärte Finanz- und Heimatminister Albert Füracker (CSU) und bezeichnete das Vorhaben als „gelebte Heimatpolitik“.
„Spannende und facettenreiche Ausbildung“
„Staatlich geprüfte Kinderpflegerin und Kinderpfleger ist ein Berufsabschluss mit Zukunft und von unschätzbarem Wert für die Gesellschaft“, erklärte Kultusminister Michael Piazolo (FW). Junge Menschen in der Region könnten dort eine „spannende und facettenreiche Ausbildung absolvieren. In der sehr kurzen Pressemitteilung wurden Fragen der Finanzierung und der Kosten nicht erläutert. Auf Anfrage des OVB teilte das Kultusministerium mit, dass die Personalkosten vom Freistaat getragen werden, die „Unterbringung und die Sachausstattung vom Sachaufwandsträger“ - also dem Landkreis Rosenheim - getragen werden müssen. Über die Höhe der Kosten könne man noch keine Auskunft geben, so eine Sprecherin des Ministeriums.
Dafür hat sich inzwischen das Landratsamt Rosenheim ebenfalls mittels einer Presseerklärung geäußert und die ebenfalls offfenen Fragen nach Zeitplan und Standort beantwortet: Der neue Unterrichtszweig soll in der Berufsschule II in der Wittelsbacher Straße angeboten werden. Los gehen soll es bereits zum Start des neuen Schuljahres im August. Rosenheims Landrat Otto Lederer erklärte, dass es ein großer Gewinn für Stadt und Landkreis sei, in Zukunft der Ausbildungszweig der Kinderpflege in Rosenheim angeboten werden könne. „Es ist ein enorm wichtiger Schritt im Kampf gegen den Fachkräftemangel in diesem Bereich.“
Es reicht nicht nur Kitas zu bauen
Auch Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März pflichtete dem bei: „Wir hoffen, dass wir unseren künftigen Kinderpflegerinnen und Kinderpflegern bereits in ihrer Ausbildung an der Berufsfachschule Rosenheim unsere Stadt so ans Herz legen können, dass sie hier auch nach ihrem Abschluss arbeiten möchten“. Es reiche nicht nur Kitas zu bauen, es brauche auch qualifiziertes Personal. Dafür sei die Einrichtung der Berufsfachschule ein wichtiger Schritt.
Die Leiterin der Berufsschule II, Christiane Elgass, wurde gestern von der Nachricht überrascht: „Auch wenn jetzt alles sehr schnell gehen muss, bin ich sehr zuversichtlich, dass wir pünktlich starten können.“
Laut der Gewerkschaft Verdi fehlen in Bayern etwa 6000 Vollzeitfachkräfte in Krippen, Kindergärten und Horten. Immer wieder klagen Eltern über Schließungen von Kitas wegen Personalmangels. Auch die Erzieher klagen über zu wenig Entlastung und prekäre Arbeitsbedingungen.
