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An der Talstation der Hocheckbahn

Bauern demonstrieren in Oberaudorf gegen Verbot der Anbinde- und Kombihaltung

Sie stellten in Oberaudorf die Forderungen der Landwirte vor: Kreisobmann Josef Andres und die stellvertretende Kreisbäuerin Maria Fischbacher.
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Sie stellten in Oberaudorf die Forderungen der Landwirte vor: Kreisobmann Josef Andres und die stellvertretende Kreisbäuerin Maria Fischbacher.

Bei einer Protest-Aktion in Oberaudorf übten Landwirte aus der Region scharfe Kritik an den Verbotsplänen der Bundesregierung. Sie sehen kleinere Betriebe in ihrer Existenz bedroht. Wogegen sich der Bauern-Protest konkret richtet.

Von Alfred Schubert

Oberaudorf – Rund zwei Dutzend Landwirte haben sich am 28. Oktober an der Talstation der Hocheckbahn versammelt, um auf ein Problem hinzuweisen, von dem etwa jeder Dritte der rund 2000 Bauern im Landkreis Rosenheim betroffen ist. Sie beteiligten sich an einer bayernweiten Aktion des Bayerischen Bauernverbands unter dem Motto „Rettet Berta vor dem Schlachthof und Kleinbauern vor dem Aus!“ gegen Pläne des Bundeslandwirtschaftsministeriums, die Anbinde- und Kombihaltung zu verbieten.

Josef Andres, der Kreisobmann des Bauernverbands, übte deutlichen Kritik an der Bundesregierung. Diese sei nicht an der Lösung von Problemen interessiert. „Probleme outzusourcen ist zur deutschen Tugend geworden“, sagte er. Die Lebensmittelproduktion müsse aber zur Versorgungssicherheit weiterhin vor Ort erfolgen. Dazu gehöre auch der Erhalt der kleinstrukturierten Landwirtschaft. Und diese könne nicht so einfach auf das von der Regierung geplante Verbot der Anbinde- und Kombihaltung reagieren. Eine Umstellung brauche Zeit, außerdem seien oft hohe Investitionen erforderlich.

„Der Irrisnn wird immer größer“

Dies sieht auch Sepp Steinmüller so. Der Oberaudorfer Ortsobmann sieht die Gefahr, dass viele Bauern ihren Betrieb aufgeben müssten, wenn auch die Kombihaltung, also die Anbindehaltung im Stall kombiniert mit Weidegang und gegebenenfalls Almwirtschaft, verboten wird. Es reiche schon aus, wenn „der Handel Milch aus Kombihaltung aus den Regalen rausschmeißt“.

„Der Irrsinn wird immer größer.“ So fasste Sepp Lausch (Freie Wähler), der neu in den Landtag gewählt worden ist, die Landwirtschaftspolitik der Ampel-Regierung zusammen. Praxisfremde Experten würden dort Entscheidungen treffen, die nicht sinnvoll seien. Als Beispiele führte er den Schutz der Wölfe, das Verbot von Holzheizungen und die Forderung nach dem Winteraustrieb von Rindern an. Letzterer sei in Bergregionen unmöglich. „Aber alles brauchen wir uns nicht gefallen zu lassen“, so der Abgeordnete, der die Bauern zum Protest aufforderte.

Auch Daniela Ludwig steht hinter den Forderungen der Landwirte nach einer Beibehaltung der Kombihaltung. „Ich werde alles tun, dass das Gesetz in dieser Form nicht kommt“, sagte die Bundestagsabgeordnete.

Kritik an „Regelungswut der Politik“

Oberaudorfs Bürgermeister Matthias Bernhardt fürchtet auch um den Tourismus, wenn die landwirtschaftlichen Kleinbetriebe vernichtet werden, die die Kulturlandschaft pflegen. Er kritisierte die „Regelungswut der Poliktik“. In Berlin würden die Zusammenhänge nicht bedacht und es sei nicht nachhaltig, wenn Bauern aufgeben müssten. „Die Kombihaltung muss erhalten bleiben“, so der Bürgermeister.

Das gute Wetter verschaffte den Landwirten am Samstag viel Publikum. Die meisten Touristen, die zur Bergfahrt mit dem Lift gekommen waren, blieben am Infostand stehen und diskutierten mit den Landwirten oder probierten lokale Milchprodukte. Einige trugen sich auch in die ausgelegten Listen ein, um die Forderungen der Landwirte zu unterstützen.

Bürger, die den Forderungen der Bauern Nachdruck verleihen wollen, können sich auf der Internetseite des Bauernverbandes unter www.bayerischerbauernverband.de in eine Liste eintragen. Die Aktion läuft bis Ende des Jahres, danach sollen die Listen den verantwortlichen Politikern vorgelegt werden.

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