Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Priener Verantwortliche klären auf

„Niveau gesunken“? – Saniertes Prienavera sorgt für Kritik

Bild links: Das Prienavera von innen beim Anschwimmen nach der Sanierung. Es gibt Kritik an der Einrichtung. Priens zweiter Bürgermeister Michael Anner (rechts oben) und Dirk Schröder (rechts unten), Geschäftsführer der Chiemsee Marina, beziehen Stellung.
+
Das Prienavera Erlebnisbad ist nach seiner Sanierung wieder geöffnet. Doch es gibt Kritik an der Einrichtung. Priens zweiter Bürgermeister Michael Anner (rechts oben) und Dirk Schröder (rechts unten), Geschäftsführer der Chiemsee Marina, beziehen Stellung.

Zu teuer und kein Wohlfühlfaktor? Ein Jahr lang musste das Prienavera wegen der Sanierung geschlossen bleiben. Und jetzt, wo es offen ist, gibt es Kritik. Zweiter Bürgermeister Michael Anner und Dirk Schröder, Geschäftsführer der Chiemsee Marina, beziehen Stellung.

Prien – „Ein Jahr haben wir uns auf die Wiedereröffnung des Prienavera gefreut. Doch was uns an Neuerungen erwartete, machte uns fassungslos.“ Mit diesen Zeilen beginnt die ehemalige Priener Marktgemeinderätin Felicitas Bauer (BfP) ihren Leserbrief an die OVB-Heimatzeitungen. Deutlich ist ihr Unmut über das sanierte Erlebnisbad erkennbar.

Prienavera-Konzept „chaotisch und nicht nachvollziehbar“

Zum einen bemängelt sie die „ordentlich erhöhten“ Preise, ebenso, dass der Seniorentarif weggefallen ist und für das Parken ein Euro erhoben wird. Für sie nicht nachvollziehbar.

Priens zweiter Bürgermeister Michael Anner erklärt auf Nachfrage der Redaktion, dass die Preise nichts mit der Sanierung an sich zu tun haben, sondern mit den steigenden Energiekosten. „Wir haben aktuell einen Zuschuss pro Jahr von einer Million für das Prienavera, den wollen wir nicht überschreiten. Und darum ist es für uns wichtig, natürlich auch die Eintrittspreise den Energiepreisanhebungen anzupassen.“ Der Seniorentarif sei zwar gestrichen worden, „wir haben aber im Gegenzug den Schwimmertarif auf eineinhalb Stunden ausgeweitet.“ Dieser lag davor bei einer Stunde und 15 Minuten.

Doch nicht nur über die Preise, auch was die Umbaumaßnahmen an sich angeht, ist Felicitas Bauer verärgert. Sie beschreibt das gesamte neue Konzept auf Nachfrage der Redaktion als undurchdacht und chaotisch. „Das Niveau ist gesunken“, sagt sie.

Ende Februar 2023 wurde das Prienavera geschlossen. Über sieben Millionen Euro nahm die Gemeinde für die notwendige Generalsanierung in die Hand. Seit Anfang März 2024 ist die Einrichtung wieder geöffnet.

Ende Februar 2023 wurde das Prienavera geschlossen. Über sieben Millionen Euro nahm die Gemeinde für die notwendige Generalsanierung in die Hand. Erneuert wurde die Badewassertechnik, sodass über eine Million Liter Wasser von fast 40 Pumpen ständig in Bewegung gehalten werden. Fünf Lüftungsanlagen wälzen pro Stunde 60.000 Kubikmeter Luft um. Die Steuerungsanlagen, nun digital bedienbar, und die Heizungsanlagen sind modernisiert. Die Beleuchtung wurde verbessert, die Rutsche mit Landebecken erneuert, Bodenfliesen ausgetauscht, einiges wurde aber auch entfernt.

Häufigste Kritik: der Saunabereich

„Im Schwimmbadbereich ist der schöne Brunnen verschwunden, das beliebte Dampfbad abgebaut, das Kneippbecken zugeschüttet“, listet Bauer in ihrem Leserbrief auf. Der größte Verlierer sei ihrer Meinung nach aber die Sauna. Es werde eine seltsame Mischung aus Textil- und Nicht-Textilbereichen mit einer verwirrenden Preisgestaltung geboten. „Insgesamt eine unruhige und ungemütliche Atmosphäre“, betont Bauer.

Das wurde auch in der jüngsten Gemeinderatssitzung angesprochen. Angela Kind (Grüne) sagte, dass ihre Senioren-Wandergruppe die Sauna „boykottieren würde“. Sie fühlen sich dadurch gestört, dass Textil- und Saunabereich gemischt sind. Und auch bei einem Blick auf die Google-Rezensionen werden Sauna- und Ruhebereich bemängelt.

Hierzu erklärt Michael Anner: „Wir haben ungefähr 160.000 Eintritte von Badegästen und 20.000 Eintritte von Saunagästen pro Jahr.“ Daher habe man öfter das Problem gehabt, dass zu wenig Spind- und Umkleidemöglichkeiten im Bad vorhanden waren. Weil der Gastronomie-Bereich in der alten Sauna nicht mehr genutzt wurde, und auch die Lage nicht optimal sei, entschieden sich die Verantwortlichen dort Spinde und Umkleiden zu schaffen.

„Das hat aber dazu geführt, dass der Nacktbereich der Sauna nicht mehr dementsprechend möglich ist, weil da auch Badegäste sind“, sagt Anner. Der Kneippbereich ist laut dem Zweiten Bürgermeister weggefallen, weil er kaum benutzt wurde. „Der typische Kneippgast nutzt eigentlich unsere drei Kneippbecken, die wir anbieten im Ort“, sagt er gegenüber der Redaktion.

Zu der „verwirrenden Preisgestaltung“ äußert sich Dirk Schröder, Geschäftsführer der Chiemsee Marina, die das Prienavera betreut: „Was am Anfang vielleicht zu Verwirrung geführt hatte, ist, dass wir zwei Tarife für die Saunen haben.“ Einmal für die Textilsauna im Innenbereich, zusammen mit der Blockhaussauna, in der auch textilfrei möglich ist. Und es gibt noch einen Bereich, die Panoramasauna. „Das sind zwei unterschiedliche Zonen, die unterschiedlich berechnet werden“, sagt Schröder.

Ziel sei es, dem Gast somit einen günstigen Saunagang zu ermöglichen. „Beim Beschluss wurde extra gesagt, wir wollen eine günstige Sauna für fünf Euro im Innen- oder im Außenbereich. Das war der Grund für diese beiden unterschiedlichen Tarife.“ So sind zum Beispiel Gäste nicht gezwungen, einen Aufschlag für die Außensauna zu zahlen, die in den Wintermonaten textilfrei ist.

Am Saunabereich befindet sich auch ein Drehkreuz. „Der ganze Aufbau wirkt wie eine Absperrung“, betont Felicitas Bauer. Doch wie Michael Anner erklärt, existiert ein Drehkreuz schon immer. Es habe aber dennoch ein wenig Verwirrung gegeben, daher will Anner aufklären: „Der Badegast muss nicht immer zahlen, wenn er durchgeht, sondern wenn er einmal aufgebucht hat, kann er hin und her gehen, ins Bad, die Sauna oder auch in den Ruheraum.

Solche Ruhebereiche gibt es drei. „Wir haben einen Ruheraum, den Saunagäste und Badegäste gemeinsam nutzen können, einen Ruhebereich in der Sauna und einen draußen im Saunagarten“, sagt Michael Anner.

Weitere Maßnahmen im Prienavera geplant

Schröder betont zudem, dass es sich bisher um eine technische Sanierung handelte. Mit dieser Maßnahme erhofft sich die Chiemsee Marina eine Energieeinsparung von 20 Prozent. „Genaueres kann man aber erst nach ungefähr einem Jahr Betriebszeit sagen, bis alle Gewerke eingespielt sind.“

Michael Anner teilt weiter mit, dass es sich derzeit um eine Übergangsphase handelt. Die Verantwortlichen überlegen, wie sie das Bad die nächsten 20 Jahre auch betriebswirtschaftlich weiter betreiben können. Unter anderem haben sie sich Gedanken gemacht, wie die Sauna verlegt werden könne, dass auch die Gastronomie wieder angenommen wird, und wie Räumlichkeiten, die nicht mehr genutzt werden, integriert werden können.

Felicitas Bauer schreibt dazu in ihrem Leserbrief: „Liebe Gemeinde, bitte keine Saunaerweiterung. Kein neues Millionen-Abenteuer.“ Die Gemeinde solle sich hierfür fachlich kompetente Beratung holen.

„Wir haben hier eine Lösung aufgegriffen, die von einem ehemaligen Fraktionsmitglied der Bürger für Prien kam“, sagt Michael Anner: „Und darum wundert uns auch die Aussage von Frau Bauer, weil die ist ja für die Fraktion im Gemeinderat gesessen.“

In einem zweiten Schritt sollen bestehende Räumlichkeiten genutzt werden, um dort eine neue Sauna zu installieren, mit zwei, drei neuen Außenkabinen, so wie es in der Panoramasauna der Fall ist. Hierzu befinde man sich gerade in der Planungsphase. Doch für weitere Baumaßnahmen benötige es auch eine Abstimmung mit der Naturschutzbehörde, der Bauaufsicht und der Schlösser- und Seenverwaltung. „Das ist jetzt aktuell im Machen. Und da werden natürlich auch die Gremien weiter informiert. Es passiert nichts durch die Hintertür“, sagt Michael Anner. Dem stimmt Dirk Schröder zu: „Wir wollen eine Verbesserung herbeiführen und da bitten wir um Geduld. Und sobald wir natürlich Planungen haben, werden wir auch wieder an die Öffentlichkeit gehen.“

Kommentare