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Rosenheimer Waffen-Experte klärt auf

Nach Großeinsatz der Polizei in Traunstein: So gefährlich sind Soft-Air-Waffen

An der Berufs- und Realschule in Traunstein hat es am Dienstag, 28. Februar, einen Großeinsatz von Polizei und SEK gegeben.
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An der Berufs- und Realschule in Traunstein hat es am Dienstag, 28. Februar, einen Großeinsatz von Polizei und SEK gegeben.

Zwei Schüler der Berufsschule I in Traunstein, die mit Soft-Air-Waffen unterwegs waren, haben einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. Weil die sogenannten Anscheinswaffen täuschend echt aussehen, stellen sie auch Waffenexperte immer wieder vor Probleme.

Rosenheim - Die Aufregung nach den Ereignissen am Dienstag, 28. Februar, sitzt bei einigen Schülern und Lehrern noch tief: Mit über 100 Einsatzkräften rückte die Polizei zu einem Großeinsatz in die Wasserburger Straße in Traunstein aus. Grund dafür war die Meldung einer Lehrkraft, die mehrere junge Personen mit einem „waffenähnlichen Gegenstand“ auf das Schulgelände spazieren gesehen hatte.

Von echten Waffen kaum zu unterscheiden

Später stellte sich heraus, dass es sich um männliche Berufsschüler mit zwei Soft-Air-Waffen handelte - also Imitationswaffen, die meist aus Kunststoff gefertigt sind, über ein Druckluftsystem funktionieren und mit denen Kunststoff-Kugeln verschossen werden. „Soft-Air-Waffen sind von echten Waffen kaum zu unterscheiden. Sie können zum Teil identisch aussehen“, sagt Polizeihauptmeister Thomas Eisner-Althammer. Gerade während eines Einsatzes sei es nahezu unmöglich festzustellen, ob es sich um eine echte Waffe handelt oder eben nicht.

Einen Unterschied erkennen kann Eisner-Althammer in einigen Fällen lediglich am Lauf der Waffe. „Der Durchmesser ist um die vier Millimeter“, sagt er. Weniger als bei echten Waffen. Zudem seien Soft-Air-Waffen meist gekennzeichnet. Auf einem Aufkleber oder der Gravur stehe üblicherweise die Schussenergie. Bei echten Waffen gebe es das amtliche Beschusszeichen - mit dem Namen des Herstellers, der Seriennummer sowie der Bezeichnung der für diese Waffe handelsüblichen Munition. „Aber auch das erkenne ich nur, wenn die beiden Waffen direkt vor mir auf dem Tisch liegen“, sagt er. Hinzu komme, dass sich Soft-Air-Waffen und echte Waffen vom Gewicht her kaum unterscheiden.

Schussenergie unter 0,5 Joule

Soft-Air-Waffen mit einer Schussenergie unter 0,5 Joule gelten laut dem Polizisten als Spielzeug und fallen somit nicht unter das Waffengesetz. „Sie werden an Menschen ab 14 verkauft“, sagt Eisner-Althammer. Allerdings dürfen diese Waffen ihm zufolge nicht öffentlich getragen werden, sondern nur im privaten Bereich benutzt werden. Soft-Air-Waffen mit einer Schussenergie von über 7,5 Joule sind nach dem Waffengesetz erlaubnispflichtige Waffen, deren Besitz nur mit einem Waffenschein gestattet ist. Die Altersfreigabe bei diesen Waffen liegt bei 18 Jahren.

Dass die Unsicherheit im Umgang mit Soft-Air-Waffen nicht neu ist, zeigt ein Blick auf die vergangenen Jahre. So ging am 26. Juli 2019 bei der Polizei die Mitteilung ein, dass ein Mann an der Happinger Straße um sich schießt. Vor Ort trafen die Beamten einen damals 18-jährigen Rosenheimer an, der mit einer Soft-Air-Waffe auf vorbeifahrende Fahrzeuge schoss. „Ein Fahrzeug hat er damals auch getroffen. Der Schaden war zum Glück relativ gering“, erinnert sich Polizeihauptkommissar Robert Maurer.

Auf Verkehrsschilder geschossen

Zwei Jahre später - am 10. August 2021 - sorgte ein weiterer Vorfall in der Pernauerstraße für Aufsehen. So gaben Zeugen bei der Polizei an, dass eine Person vom Balkon mit einer Waffe schieße. Kurze Zeit später stellte sich heraus, dass es sich um eine Soft-Air-Waffe handelte, mit welcher der 32-jährige Rosenheimer auf die gegenüberliegenden Verkehrsschilder schoss - als eine Art „Übungsschießen“, wie er der Polizei zufolge damals angab. Im vergangenen Jahr - am 28. April 2022 - wurde die Polizei darüber informiert, dass am Inndamm eine Gruppe mit Waffen schießt. Vor Ort konnten die Beamten vier junge Männer antreffen, die mit einer Soft-Air-Waffe Schießübungen auf Büchsen und Kerzen durchführten.

„Gegen die jeweiligen Personen wurden strafrechtliche Ermittlungen wegen eines Verstoßes nach dem Waffengesetz durchgeführt. Die Waffen wurden jeweils sichergestellt“, sagt Maurer. Geht es nach ihm, sollten Eltern ihre Kinder dafür sensibilisieren, dass Jugendliche im öffentlichen Raum nicht mit einer Soft-Air-Waffe hantieren. Damit Vorfälle wie der an der Berufsschule in Traunstein in Zukunft verhindert werden können.

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