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Küchenmesser als Tatwaffe

Nach Mord an Arzt in Wasserburg: Zahl der Messerangriffe nimmt zu

Mit Kerzen und Blumen gedenken Kollegen und Patienten dem ermordeten Oberarzt.
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Mit Kerzen und Blumen gedenken Kollegen und Patienten dem ermordeten Oberarzt in Gabersee.

Der Mord am Montagabend (8. April) auf dem Klinikgelände in Gabersee wurde mit einem Küchenmesser begangen. In Deutschland werden Messerangriffe erst seit 2020 als Delikte erfasst. Ihre Anzahl hat zuletzt zugenommen. Wie oft es hierzulande zu Messerangriffen kommt.

Wasserburg – Im neuen Polizeilichen Einsatzzentrum Murnau lernen und üben Beamte aus drei Landkreisen unter anderem, wie sie Messerangriffe abwehren können. Denn die Stichwaffen sind „grundsätzlich geeignet, schwerwiegende Verletzungen herbeizuführen“, warnt auch Alexander Huber von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. Er findet: „Die Gefährlichkeit von Messern wird total unterschätzt“.

Opfer seien oft chancenlos, wenn sie damit angegriffen würden. Deshalb würden Polizisten in diesen Punkten extra geschult. Schon ab einer Entfernung von sieben Metern zwischen Angreifer und Opfer entstehe eine kritische Situation im Versuch, Attacken mit Messern abzuwehren.

Oberarzt Rainer Gerth überlebte den Überfall am Montagabend (8. April) auf dem Klinikgelände in Gabersee nicht. Er verstarb trotz Ersthilfe-Maßnahmen noch vor Ort an den schweren Stichverletzungen, die ihm ein dringend tatverdächtiger Mann zugeführt haben soll. Der 40-Jährige hatte sich laut Polizeipräsidium vor Ort widerstandslos festnehmen lassen.

Zunahme von Messerangriffen

Messerangriffe werden erst seit 2020 extra als Delikte erfasst. 8160 Taten registriert die Kriminialstatistik, herausgegeben vom Bundeskriminalamt, im Jahr 2022, 15,4 Prozent mehr als 2021. Das Problem: Ein Messer kann ein Tatwerkzeug sein, ist aber auch ein Haushaltsgerät. Ab 18 darf es jeder kaufen und mit heimnehmen. Auch außerhalb der eigenen vier Wände ist es oft in Gebrauch: beim Wandern, mitgenommen im Rucksack, beim Picknick im Park, um Wurst und Käse oder Apfel anzuschneiden. Ein scheinbar harmloses Utensil, das in den Händen von Menschen, die zu Gewalt neigen oder Taten planen, extrem gefährlich werden kann.

Darauf hatte vor einem Jahr auch der bekannte Kriminalist Ludwig Waldinger bei einer Lesung auf Einladung des Heimatvereins in Wasserburg hingewiesen: Der Experte des Landeskriminalamtes (LKA), der sich auch mit historischen Fällen beschäftigt, charakterisierte das Messer ein als schon früher und bis heute oft genutztes Mordwerkzeug. Viel zu nachlässig werde damit in seinen Augen oft umgegangen. „Jeder weiß, wie er sich an einer Ampel verhalten muss, kaum jemand, ob er ein großes Küchenmesser mitnehmen darf zum Picknick im Park.“

Deshalb gibt es auch bei Großveranstaltungen wie etwa dem Wasserburger Frühlingsfest klare Regeln: Hier ist laut Huber das Mitführen von Messern nicht erlaubt.

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