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Verena Grillhösl geht in den Ruhestand

„Schön, wenn Schüler Faust-Fans werden“ – Tanja Oberhofer wird Leiterin des Gymnasiums Wasserburg

Tanja Oberhofer (links) wird neue Leiterin des Gymnasiums Wasserburg und Nachfolger von Verena Grillhösl.
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Tanja Oberhofer (links) wird neue Leiterin des Gymnasiums Wasserburg und Nachfolgerin von Verena Grillhösl.

Wechsel am Luitpold-Gymnasium Wasserburg: Leiterin Verena Grillhösl geht zum 1. August in den Ruhestand. Tanja Oberhofer wird ihre Nachfolgerin. Woher sie kommt, was typisch für ihre pädagogische Arbeit ist und warum sie schon als Kind gern Schule gespielt hat.

Wasserburg – Die Nachricht kommt etwas überraschend: Verena Grillhösl (63) hört zum 1. August als Leiterin des Luitpold-Gymnasiums Wasserburg (LGW) auf. Sie geht in die Freistellungsphase der Altersteilzeit. „Richtig im Ruhestand bin ich erst ab dem 31. Juli 2025“, erklärt sie. Fünf Jahre lang war Grillhösl Leiterin am LGW, davor zehn Jahre stellvertretende Leiterin am Gymnasium Prien. Das sind also 15 Jahre in leitenden Positionen. „Ich bin mit mir im Reinen, was den Zeitpunkt für das Aufhören angeht“, sagt Grillhösl. Sie gehe zwar mit einem weinenden Auge, weil sie gerne gearbeitet habe. Sie freue sich aber auch darauf, dass sie ab August mehr Zeit für ihre vielen anderen Interessen habe. „Mal sehen, wie mir dann die neue Freiheit gefällt“, sagt sie.

Verena Grillhösl geht zum 1. August als Leiterin des Luitpold-Gymnasiums Wasserburg in die Freistellungsphase der Altersteilzeit.

Der Zeitpunkt für die Übergabe ist in Grillhösls Augen auch ein guter für die Nachfolgerin, denn 2025 gibt es kein Abitur an bayerischen Gymnasien. Der Wechsel vom G 8 zurück ins G9 sorgt dafür, dass nur einige wenige Schülerinnen und Schüler das Abitur machen: an sogenannten Auffangschulen. Dazu gehört das Wasserburger Gymnasium nicht.

Tanja Oberhofer, stellvertretende Leiterin am Karolinengymnasium Rosenheim, wird Nachfolgerin von Verena Grillhösl in Wasserburg.

Grillhösls Nachfolgerin ist Tanja Oberhofer, stellvertretende Leiterin am Karolinengymnasium in Rosenheim. Oberhofs Fächer: Deutsch und katholische Religion. Der Wechsel nach Wasserburg ist für sie „eine Chance, den nächsten Schritt zu noch mehr Verantwortung zu gehen“. Nach fünf Jahren als stellvertretende Leiterin am Karo habe sie sich einen weiteren Karriereschritt gewünscht – „da ich sehr heimatverbunden bin, am liebsten in der Region“.

Oberhofer ist gebürtige Rosenheimerin, in Bad Aibling aufgewachsen, hier hat sie auch ihr Abitur gemacht. Sie hat in München an der LMU studiert, an Gymnasien in der Landeshauptstadt und in Bad Reichenhall gearbeitet und war ab 2003 Lehrerin am damals neu gegründeten Gymnasium Bruckmühl. Hier habe sie 16 Jahre lang viele pädagogische Stationen durchlaufen: als Unter- und Oberstufenbetreuerin, Verbindungslehrerin, Fachkraft für die Begabtenförderung und Mitglied der erweiterten Schulleitung. Am Karolinengymnasium Rosenheim hat sie sich nun fünf Jahre lang als stellvertretende Leiterin in diese Führungsaufgaben weiter eingearbeitet.

Bogen zwischen Tradition und Moderne

Die 51-Jährige, die in Pfaffenhofen (Schechen) wohnt und seit fast 25 Jahren verheiratet ist, kennt und mag die Stadt Wasserburg und hat sich über ihre neue Schule bereits umfangreich informiert: dank Jahresberichten oder bei Gesprächen. Auch strukturell passe das Luitpold-Gymnasium gut zu ihr: Es gebe zwei Zweige – einen naturwissenschaftlich-technologischen und einen sprachlichen – sowie ein vielfältiges Schulleben. Das LGW sei eine der ältesten Schulen Bayerns und habe es geschafft, den Bogen zwischen Tradition und Moderne zu spannen, ist sie überzeugt.

Ganzheitliche Pädagogik

Oberhofer ist nach eigenen Angaben eine ganzheitliche Bildung wichtig: Dazu gehöre nicht nur ein breit gefächertes Wissen, sondern auch die Vermittlung von Sozialkompetenzen. Sie stehe für eine Pädagogik, die Werte vermittle, zu Selbstständigkeit und eigenverantwortlichem Lernen motiviere und jedes Kind nach seiner Begabung zu fördere.

Größte Herausforderung in ihren Augen: ein kompetenter, aber auch reflektierter Umgang mit den neuen Medien. Handy und Internet, soziale Medien und Plattformen wie TikTok sowie die KI würden zur Lebensrealität junger Leute gehören. Ein sorgsamer Umgang müsse gelernt und gelehrt werden. „Da ist Schule gefragt, sie muss ihren Beitrag liefern, ganz klar, wir können aber die Eltern nicht aus der Verantwortung lassen, da sitzen wir alle gemeinsam im Boot“, findet sie. Auch die politische Bildung, die Erziehung zur Demokratie, ist ihr wichtig. Die Verfassungsviertelstunde, die der Freistaat eingeführt habe, sei hier ein Baustein von vielen. Jetzt gelte es, die Rahmenvorgaben konzeptionell an den Schulen umzusetzen.

„Schule ist immer in einem Prozess“

Als Schulleiterin am LGW will Oberhofer auf einen kooperativen Stil im Umgang mit der Schulfamilie setzen. „Ich stehe für eine offene, transparente Kommunikation, einen wertschätzenden Umgangston. Wenn möglich, binde ich alle ein, doch manchmal ist auch eine schnelle Entscheidung zum Wohl der Schule gefragt“, sagt sie. Große Herausforderungen am Gymnasium seien der Reformprozess rund um die Rückkehr zum G 9 und die Digitalisierung. Auch hier wirbt sie um Balance zwischen Tradition und Moderne: Arbeiten an Tabletts und iPads: ja, „doch die Kulturtechnik des Schreibens ist ebenso wichtig. Die Mischung macht's.“ „Schule ist immer in einem Prozess“, weiß sie aus langjähriger Erfahrung. „Veränderung ist Dauerthema in der Bildungslandschaft.“

Zum Start im neuen Schuljahr will sie sich zuerst einmal einen Überblick über den neuen Arbeitsplatz verschaffen, viele Gespräche führen, auch mit den Gremien. Ihr Ziel: ein gutes Klima an der Schule, eine fördernde Lernumgebung, ein hohes Niveau bei der Unterrichtsqualität, ein vielfältiges Schulleben, das ein Angebot für alle unterbreite.

„Ich möchte, dass Kinder und Jugendliche Spaß am Lernen haben“, betont sie. Ihr bereite es viel Freude, sie auf dem langen Weg durch das Gymnasium zu begleiten. Schönster Erfolg: „Wenn Schüler nach wochenlanger Beschäftigung mit dem Faust sagen: Ich bin jetzt Faust-Fan geworden.“

Oberhofer ist schon als Kind ein Fan des Lehrberufs gewesen. „Ich habe gerne Schule gespielt“, erinnert sie sich schmunzelnd, „in dieser Rolle bin ich aufgegangen, weil ich schon in jungen Jahren gerne erklärt habe.“ Entspannung vom Berufsalltag einer Gymnasial-Lehrerin findet sie bei einem guten Buch, bei Treffen mit der Familien und Freunden. „Wenn es meine Zeit zulässt, bin ich auch gerne auf dem Golfplatz in Höslwang.“

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