Bei Busfahrt zwischen München und Bad Feilnbach
Feilnbacherin will nur Mutter im Pflegeheim besuchen – Wieder katastrophale DB-Infos zu Ausfällen
Um ihre Mama im Pflegeheim zu besuchen, nutzt eine unserer Leserinnen den Bahn-Bus nach München. Doch vor einer Weile stieß ihr sauer auf, dass die Bahn ihrer Ansicht nach nur sehr unzulänglich über Fahrtenausfälle informierte. Zumal diese am Abend stattfanden und nicht jeder dann eine Alternative organisieren konnte. Es ist nicht das erste Mal, dass wir uns daraufhin wegen Leser-Klagen über mangelhafte Informationspolitik bei der Bahn melden mussten.
Bad Feilnbach/München - „Ich wohne in Bad Feilnbach und besuche meine Mama wöchentlich im Pflegeheim in München Sendling. Ich versuche nun seit einigen Monaten, diese Fahrten mit dem Regio Bus/Zug durchzuführen: Bus 9580 ab Bad Feilnbach, weiter mit dem Zug ab Bad Aibling nach München und wieder entsprechend zurück“, berichtet eine Leserin gegenüber unserer Redaktion, „Mir ist es nun schon mehrfach passiert, dass der Bus 9580 auf der Rückfahrt einfach nicht kommt und nicht nur eine Verbindung ausfällt, sondern, wie beispielsweise am 28. August geschehen, ab 17.30 dann final alle drei Verbindungen um 17.30, 18.30 und 19.30 gestrichen wurden.“
„An jenem Tag stand ich in Bad Aibling am Bahnhof für den Bus ab 17.30 nach Bad Feilnbach mit mehreren Fahrgästen an der Bushaltestelle. Als der Bus nicht kam, schaute ich auf die DB Navigator-App und bekam die Info, dass der Bus fünf Minuten Verspätung hätte. Ich freute mich mit den anderen Fahrgästen, dass der Bus also generell kommen würde, wenn auch etwas verspätet. Allerdings wurde diese Verspätungsmeldung dann alle paar Minuten aktualisiert und das dann bereits auch schon für den Bus, der eine Stunde später gehen sollte.“
Leserin ärgert sich über Bahn-Bus von Bad Feilnbach nach München
„Nach etwa 45 Minuten Warten war uns dann klar, dass kein Bus mehr kommen würde beziehungsweise es kam dann auch die Meldung in der App, dass alle drei Buslinien ausfallen würden. Also einfach ersatzlos gestrichen wären. Das ist wirklich eine super tolle Situation! Man steht dann in Bad Aibling und hat keine Chance mehr, mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause zu kommen. Ich hatte das Glück, dass mein Mann zu Hause war und er mich und einen weiteren Fahrgast aus Au bei Bad Feilnbach mit dem Auto abholen konnte“, fährt sie fort, „Aber was macht man, wenn man niemanden hat, der einen abholen kann? Für 37 Euro ein Taxi nehmen? Wie soll mit dieser Unzuverlässigkeit die Mobilitätswende klappen? Weshalb lässt man die Fahrgäste, selbst wenn es auf der Strecke des Öfteren nicht sehr viele sind, einfach im Regen stehen? Immerhin spart sich DB Regio Bus am Beispiel vom 28 August drei Fahrten mit einem großen Linienbus.“
„Weshalb beauftragt man dann nicht eines der Taxen am Bahnhof, um Ersatzverkehr zu schaffen und die gestrandeten Fahrgäste zu ihrem Zielort zu bringen? Nachdem ich an jenem Tag Ende August dann mit einigen Zugverspätungen und den Busausfällen endlich wieder zu Hause war, googelte ich im Netz und fand die wunderbare Information, dass es zu Fahrtausfällen auf 29 Linien in den nächsten Wochen kommen würde“, schließt sie ihren Bericht, „Was sollen die Fahrgäste mit dieser Information anfangen? Da macht es sich DB Regio Bus schon sehr einfach! Man warnt einfach mal pauschal, zieht sich damit aus der Verantwortung und schafft es damit auch bestens, die Leute abzuschrecken und dafür zu sorgen, dass sie den öffentlichen Nahverkehr nicht mehr nutzen!“ Es ist nicht das erste Mal, dass sich Leserinnen und Leser mit Berichten über frustrierende Erlebnisse mit der Bahn in der Region bei uns melden. Erst Anfang des Monats wendete sich einer unserer Leser mit ausführlichen Schilderungen über Missstände beim Bahnbetrieb der BRB zwischen Holzkirchen und Rosenheim an unsere Redaktion, welche seiner Angabe nach seit Juni bestehen würden.
Bahn räumt ein: „Informationen in der Tat etwas pauschal“
„Die hier beschriebenen Fälle sind uns leider bekannt. Ausfälle von Busfahrten haben bei uns in Südbayern vor etwa zwei bis drei Monaten in den Landkreisen Miesbach und Bad Tölz - Wolfratshausen begonnen. Nach kurzer Zeit hat es auch den Landkreis Rosenheim getroffen“, berichtet Marco Kragulji vom Fahrgastverband PRO BAHN e.V., „Der Fahrgastverband PRO BAHN hat sich mit dieser Thematik beschäftigt und hat bereits eine Anfrage an DB Regio Bus Bayern geschickt. Leider haben wir noch keine Antwort erhalten. Wir findet es jedoch wichtig, den Fahrgästen bei Problemen ein Ersatzkonzept zur Verfügung zu stellen. Eine verbindliche Information, welche Kurse ausfallen oder auf welchen Linien eventuell auch Großraumtaxen unterwegs sind, ist für den Fahrgast wichtig. Leider sind die europäischen Fahrgastrechte für den Busverkehr in solchen Fällen nicht wirklich nützlich, da es hauptsächlich um Gleichbehandlung von Fahrgästen und um eine Informationspflicht für die Busunternehmen geht. Anders als bei den Fahrgastrechten bei einer Bahnfahrt sind hier keine Entschädigungen geregelt, es besteht lediglich die Möglichkeit eine problematische Reise, wie sie hier vorliegt, zu melden und auf eine annehmbare Antwort hoffen. Solange DB Regio Bus Bayern auf ihrer Internetseite nur schreibt, dass es zu Ausfällen kommen kann, sollte man sich immer eine Rückfallebene für seine Reise einplanen. Das entspricht leider nicht unseren Vorstellungen eines gelungenen öffentlichen Nahverkehrs, erspart einem aber eine böse Überraschung, falls der Bus nicht kommt.“
„Die Fahrten an dem in dem Leserbrief beschriebenen Tag auf der Linie 9580 waren regulär besetzt, jedoch gab es um circa 17 Uhr auf einer Fahrt mit der Fahrtnummer 30 einen Polizeieinsatz. Erst gegen 18 Uhr konnte der Bus weiterfahren – er fuhr direkt nach Bad Aibling, um die Abfahrt dort um 18.30 Uhr unter der Fahrtnummer 31 mit etwas Verspätung einhalten zu können, was gelang. Ausgefallen sind damit Teile der Busfahrt mit Fahrtnummer 30, die Busfahrt mit Fahrtnummer 29 um 17.30 ab Bad Aibling und die Busfahrt mit Fahrtnummer 20 um 17.56 Uhr ab Bad Feilnbach“, erklärt wiederum eine Sprecherin der Deutschen Bahn auf Anfrage unserer Redaktion. „Die auf der Website angegebenen Informationen sind in der Tat etwas pauschal. Wir werden diese Informationen zeitnah anpassen. Nur einige der aufgeführten Linien sind nicht betroffen. Wenn wir Fahrerausfälle nicht kompensieren können, kann es leider kurzfristig zu Ausfällen kommen. Wenn es uns kurzfristig möglich ist, informieren wir dazu über unsere Informationssysteme. Wir bedauern, dass es im Gebiet Rosenheim zu kurzfristigen Ausfällen gekommen ist, und bemühen uns in solchen Fällen mit Hochdruck, dennoch möglichst viele Fahrten zu ermöglichen.“
hs