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„Man kann nur hilflos zuschauen“

Großalarm: So gefährlich ist die Hochwasser-Lage in der Region Rosenheim

Unwetterlage in Rohrdorf am 3. Juni
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Unwetterlage in Rohrdorf am 3. Juni.

Kurz nach 16 Uhr wurde am Montag (3. Juni) die Warnstufe 4 von 4 in Rosenheim, Mangfalltal und Chiemgau ausgerufen. In Feldkirchen-Westerham, Bernau am Chiemsee, Kolbermoor und Thansau wurde Großalarm ausgelöst. Starkregen und Hochwasser halten die Einsatzkräfte in Atem (Stand: 03.06., 17 Uhr).

Rosenheim/Bad Feilnbach – Tagelang verschont, jetzt kurz vor dem Katastrophenalarm: Die bis dahin verhältnismäßig entspannte Lage in der Region Rosenheim verschärfte sich kurz nach Montagmittag (3. Juni). Besonders betroffen waren zunächst die Gemeinden Raubling und Bad Feilnbach. „Das macht uns Sorgen“, sagte Kreisbrandrat Richard Schrank am frühen Nachmittag von seinem aktuellen Einsatz im Landkreis Pfaffenhofen.

Dort seien erste Keller und Unterführungen vollgelaufen, meldete das Landratsamt Rosenheim. Augenzeugen sprachen von Sturzfluten. Die Schwarzenbergstraße in Bad Feilnbach habe sich während der starken Regenfälle in einen reißenden Bach verwandelt, meldet OVB-Mitarbeiter Peter Strim. „Die Wassermengen kamen von der Zufahrt in Richtung Thalhäusl und Tregleralm.“

Auch die Autobahn war gegen den Regen nicht gefeit: Richtung München war auf Höhe Achenmühle eine Spur der A8 wegen Überschwemmung gesperrt.

Lage in Raubling „kritisch, aber nicht lebensbedrohlich“

„Jetzt kann man mit bloßem Auge sehen, wie die Bäche steigen“, berichtet Bürgermeister Olaf Kalsperger aus Raubling. Wie sich die Lage entwickeln wird, sei derzeit nicht abschätzbar. Der Bürgermeister war unterwegs, um sich ein Bild zu machen. Alle Feuerwehren seien im Einsatz und hätten schon die ersten Keller ausgepumpt. Aus allen Ortsteilen kämen Anrufe. In Kirchdorf sei eine Unterführung geflutet. Weitere Unterführungen sind gesperrt.

Unwetter im Kreis Rosenheim: Hochwasser-Lage spitzt sich zu

Die Hochwasserlage im Landkreis Rosenheim droht zu eskalieren.
Die Hochwasserlage im Landkreis Rosenheim droht zu eskalieren.  © jre
Die Hochwasserlage im Landkreis Rosenheim droht zu eskalieren.
Die Hochwasserlage im Landkreis Rosenheim droht zu eskalieren.  © jre
Die Hochwasserlage im Landkreis Rosenheim droht zu eskalieren.
Die Hochwasserlage im Landkreis Rosenheim droht zu eskalieren.  © jre
Die Hochwasserlage im Landkreis Rosenheim droht zu eskalieren.
Die Hochwasserlage im Landkreis Rosenheim droht zu eskalieren.  © jre
Die Hochwasserlage im Landkreis Rosenheim droht zu eskalieren.
Die Hochwasserlage im Landkreis Rosenheim droht zu eskalieren.  © jre
Die Hochwasserlage im Landkreis Rosenheim droht zu eskalieren.
Die Hochwasserlage im Landkreis Rosenheim droht zu eskalieren.  © jre
Die Hochwasserlage im Landkreis Rosenheim droht zu eskalieren.
Die Hochwasserlage im Landkreis Rosenheim droht zu eskalieren.  © jre
Die Hochwasserlage im Landkreis Rosenheim droht zu eskalieren.
Die Hochwasserlage im Landkreis Rosenheim droht zu eskalieren.  © jre
Die Hochwasserlage im Landkreis Rosenheim droht zu eskalieren.
Die Hochwasserlage im Landkreis Rosenheim droht zu eskalieren.  © jre
Die Hochwasserlage im Landkreis Rosenheim droht zu eskalieren.
Die Hochwasserlage im Landkreis Rosenheim droht zu eskalieren.  © jre

„Man kann nur hilflos zuschauen“, sagt Kalsperger. Allerdings gebe man sich keinem Gefühl der Ohnmacht hin. Das Hochwassergremium der Gemeinde ist in Austausch und hält sich an den Maßnahmenplan. So stünden laut dem Bürgermeister ausreichend Sandsäcke zur Verfügung. „Die Lage ist kritisch, aber im Moment nicht lebensbedrohlich“, betont Kalsperger.

Auch in anderen Orten der Region verschärfte sich im Laufe des Nachmittags die Situation. Kurz nach 16 Uhr wurde die Warnstufe 4 von 4 in Rosenheim, Mangfalltal und Chiemgau ausgerufen, Großalarm wurde in Feldkirchen-Westerham, Bernau am Chiemsee, Kolbermoor und Thansau gegeben. Eine dramatische Lage wurde auch im Bereich Neubeuern und Rohrdorf gemeldet, mit massiven Überflutungen von Straßen und vollgelaufenen Kellern.

Das Landratsamt Rosenheim stellte mittlerweile den Artikel 15 des Bayerischen Katastrophenschutzgesetzes fest – die Vorstufe zum Katastrophenfall. Und die Behörde stellte sich auf Schlimmeres ein, nachdem der Deutsche Wetterdienst für den Verlauf des Nachmittags den Regen auf bis zu 60 Liter pro Quadratmeter ankündigte– zehn Liter mehr, als es im gesamten Juni 2023 im bayerischen Durchschnitt geregnet hatte.

Region Rosenheim: Höhepunkt in Nacht auf Dienstag

Am stärksten betroffen soll den Prognosen zufolge das Chiemgau sein. Der Hochwassernachrichtendienst prognostiziert, dass die Mangfall am Pegel in Rosenheim am Nachmittag die Meldestufe 1 überschreiten werde. Auch am Pegel in Feldolling sei eine Überschreitung der Meldestufe möglich. Am Inn in Wasserburg und Rosenheim wird ebenfalls die Meldestufe 1 erwartet. In Wasserburg stieg der Pegel zwischen 14.30 und 15.30 Uhr um 21 Zentimeter. Hört sich dramatisch an, ist aber von einer Katastrophe ein Stück entfernt: Beim historischen Höchststand im August 2005 stand der Inn drei Meter höher. Die Höchststände sollten in der Nacht zum Dienstag gemessen werden.

Über 200 Helfer aus der Region im Einsatz

Im Vergleich zu anderen Regionen Bayerns könnte die Region insgesamt noch glimpflich davonkommen. Über 120 Helfer allein aus dem Landkreis Rosenheim hatten sich an den drei Hauptbrennpunkten gegen die Fluten gestemmt: in Petershausen (Landkreis Dachau), in Baar-Ebenhausen (Landkreis Pfaffenhofen) und in Fischach (Landkreis Augsburg). Auch aus dem Landkreis Traunstein machten sich 80 Feuerwehrfrauen und -männer sowie über zehn Mitarbeiter des Malteser-Hilfswerkes auf den Weg nach Baar-Ebenhausen.

Helfen bei den Nachbarn in Bayern: Nahe Augsburg, Dachau und Pfaffenhofen waren Helfer aus den Landkreisen Rosenheim und Traunstein im Einsatz.

Kreisbrandrat Schrank meldet katastrophale Umstände

„Die Umstände sind katastrophal“, meldete Kreisbrandrat Richard Schrank am Montagnachmittag (3. Juni) aus Baar-Ebenhausen. In hunderte Häuser sei Wasser eingedrungen, „ganze Ortsteile sind abgesoffen“. Mittlerweile gehe das Wasser langsam zurück, die Helfer aus der Region Rosenheim stimmt er dennoch auf einen längeren Einsatz ein. Ein, zwei Wochen könne das dauern, man helfe, wieder eine „normale Infrastruktur“ einzurichten. Auch andere Helfer sprachen von schwierigen Umständen. „Es war wie 2013 in Rosenheim“, sagte THW-Mann Benedikt Nagler von seinem Einsatz in Fischach (Landkreis Augsburg) , „alles eine einzige Seenplatte.“

Kampf der Verschmutzung: Feuerwehr-Spezialisten aus dem Landkreis Rosenheim beim Ölwehr-Einsatz in der Gemeinde Petershausen (Landkreis Dachau).

Sandsäcke füllen, Wasser pumpen, Öl-Schäden bekämpfen: Die Einsatzziele der Retter aus der Region Rosenheim sind so vielfältig wie ihre Einsatzorte. Generalstabsmäßig sind die Einsätze geplant. Und die Helfer richten sich auf längere Arbeiten ein. In den Fluten schwammen vielerorts Heizöltanks auf, ihr giftiger Inhalt legte sich als schmierige und stinkende Schicht auf das Wasser. Auch nach Ansicht von Richard Schrank wird die Reinigung des Wassers und des Bodens Tage, wenn nicht Wochen in Anspruch nehmen.

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