Sicherheits-Gespräch
Kommt die Rosenheimer Polizei Tätern öfter auf die Schliche? Was die Zahlen verraten
In mehreren Gemeinden im Zuständigkeitsbereich der Rosenheimer Polizei ist die Zahl der registrierten Straftaten im Jahr 2023 gestiegen. Warum die Polizei die Sicherheitslage dennoch als hervorragend einstuft.
Rosenheim – Der Leiter der Rosenheimer Inspektion und sein Stellvertreter, Polizeidirektor Volker Klarner und Kriminalhauptkommissar Johannes Renz, luden die sechs Bürgermeister aus ihrem Zuständigkeitsbereich, also aus Prutting, Riedering, Schechen, Söchtenau, Stephanskirchen und Vogtareuth, zum jährlichen Sicherheitsgespräch ins Backsteingebäude der Polizei ein.
Erster Polizeihauptkommissar Robert Maurer und seine Mitarbeiterin, Polizeihauptmeisterin Maria Thome, vom Sachbereich „Einsatz“ stellten die Zahlen 2023 vor. Ein Garant für die gute Sicherheitslage, so war man sich unter allen Beteiligten sofort einig, sei die gute und professionelle Zusammenarbeit der Gemeinden mit der Inspektion sowie den übergeordneten Behörden.
Aufklärungsrate in Vogtareuth zurückgegangen
Die Aufklärungsrate bei Straftaten ist bei den meisten Gemeinden 2023 höher als im Jahr zuvor. Die höchste Aufklärungsquote hatte dabei die Gemeinde Riedering mit 81 Prozent. In Vogtareuth hingegen ist die Aufklärungsrate gesunken. Das liegt laut Polizei an der gestiegenen Rate der Sachbeschädigungen. In 2022 waren es zwei Delikte, in 2023 sind es dagegen acht. „Es ist schwierig, den Täter bei einer Sachbeschädigung zu ermitteln“, sagt Polizeihauptkommissar Robert Maurer auf OVB-Anfrage. Da die Zahl der Delikte in Vogtareuth gering ist, so Maurer, würden die sechs Sachbeschädigungsfälle bereits einen großen Unterschied ausmachen. Beispiele für diese Taten sind etwa das Zerstören von Altkleidercontainern oder Bienenstöcken.
Die Zahl der insgesamt registrierten Straftaten ist in vielen Gemeinden gestiegen, etwa in Prutting, Schechen, Stephanskirchen und Vogtareuth. Den höchsten Anstieg an Kriminalität hat dabei Schechen. Waren es dort 2022 noch 71 Straftaten, so hat sich die Zahl bis 2023 um 30 Prozent erhöht, nämlich auf 92 Fälle. Laut Polizei liege das daran, dass die Täter die Wahlkampfplakate der Landtagswahl zerstörten. In Riedering und Söchtenau sind die registrierten Straftaten dagegen um rund zehn Prozent gesunken.
Kaum Wohnungseinbrüche und Fahrraddiebstähle
Was Wohnungseinbrüche und Fahrraddiebstähle angeht, lief das Jahr 2023 sehr gut. Nur in Schechen, Stephanskirchen und Vogtareuth sind Straftaten in dem Bereich gemeldet, alle anderen Gemeinden hatten in dem Jahr keine Probleme mit diesen Delikten. In Gemeinden wie Riedering ist das eine Besserung, im Vorjahr gab es dort jeweils einen Fahrraddiebstahl und einen Wohnungseinbruch
Vermögens- und Fälschungsdelikte waren in Söchtenau, Schechen und Riedering rückläufig, in Söchtenau halbierte sich die Zahl derartiger Straftaten im Vergleich zum Vorjahr. Damals waren es sechs Delikte, 2023 waren es drei. In Prutting blieb die Zahl mit vier Delikten dieselbe wie im vorigen Jahr. In Vogtareuth und Stephanskirchen stiegen die Delikte bis zu 50 Prozent an. In Vogtareut sind es nun zehn Delikte statt sieben und in Stephanskirchen sind es 30 statt 20 wie 2022.
Laut Polizeihauptkommissar Robert Maurer auf eine Anfrage des OVB hin, habe es in den meisten Gemeinden keine nennenswerten Gewalt- und Sexualdelikte gegeben. Nur in Riedering geschah ein Angriff auf einen Notarzt sowie Rettungsdienst, als diese gerade im Einsatz waren. In Stephanskirchen gab es dreimal gewaltvollen Widerstand gegenüber Polizisten. 2022 hat es in Stephanskirchen sieben solcher Fälle gegeben.
Den höchsten Anstieg an Verkehrsunfällen 2023 hat Vogtareuth. Dort gab es einen Anstieg von 15 Prozent. Waren es 2022 noch 73 Unfälle gewesen, krachte es im Jahr darauf schon 84 Mal. In Stephanskirchen gab es 299 Autounfälle. das sind etwa zehn Prozent mehr als im Jahr davor. In Söchtenau kam im November 2023 eine Person in einem von 60 Verkehrsunfällen ums Leben. 2022 gab es dort 77 Verkehrsunfälle, also sind die Zahlen um 22 Prozent zurückgegangen. In Schechen sind sogar zwei Menschen bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen, insgesamt gab es 103 Unfälle. Im Vorjahr gab es 125 Verkehrsunfälle, das heißt, in 2023 gab es 18 Prozent weniger Unfälle.
Eine Person verstarb in Riedering, nachdem sie mit dem Fahrrad von einem Auto erfasst wurde. Die Verkehrsunfälle in der Gemeinde sind mit 121 Fällen im Vergleich zu 2022 um drei Prozent angestiegen. Damals passierten 117 Unfälle. In Prutting ereigneten sich 56 Unfälle, ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr mit 50 Unfällen. Die Hauptunfallursachen waren in allen sechs Gemeinden Fehlverhalten in den Bereichen vom Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren und der überhöhten Geschwindigkeit, Verstöße gegen das Rechtsfahrgebot und ungenügender Sicherheitsabstand.
Die Polizei schätzt die Sicherheitslage als hervorragend ein. Besonders positiv stächen dabei die guten Aufklärungsergebnisse hervor.