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Nach den Schneefällen Anfang Dezember

Stille Gefahr: Warum Waldspaziergänge im Landkreis Rosenheim jetzt keine gute Idee sind

Eine Kollage aus umgestürzten und schräg stehenden Bäumen bei Kornberg, einem Wasserburger Stadtteil, und einem Bild von Marius Benner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
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Viele Bäume in den heimischen Wäldern sind seit dem heftigen Schneefall Anfang Dezember instabil – wie hier bei Kornberg am Wasserburger Stadtrand. Deswegen warnt Marius Benner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vor Waldspaziergängen

Der Wald ist gefährlich. Es ist eine stille Gefahr. Eine fast unsichtbare. Eine, die jetzt niemand auf der Rechnung hat. Marius Benner, Ober-Förster im Landkreis Rosenheim, verrät, warum Waldspaziergänge gerade keine gute Idee sind.

Landkreis Rosenheim – Ober-Förster ist nicht gleich Oberförster: Marius Benner ist Leiter des Bereichs Forsten im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Er muss den Zustand der Wälder zwischen Soyen und Kiefersfelden, zwischen Feldkirchen-Westerham und dem Chiemsee kennen. Tut das auch. Und warnt deswegen vor Spaziergängen im Wald.

Warum sollte man derzeit nicht durch den Wald laufen?

Marius Benner: Weil die Gefahr des Schneebruchs groß ist.

Schneebruch? Es liegt doch gar kein Schnee mehr auf den Bäumen.

Benner: Die Bäume sind aber sehr geschädigt. Zum Teil sind sie so instabil, dass der kleinste Windhauch reicht und sie fallen. Außerdem hängen viele Äste nur noch an wenigen Fasern, können jeden Moment abstürzen. Deswegen sind manche Wälder auch noch gesperrt. An diese Absperrungen sollte man sich auch halten. Denn zum Teil sind die Wege noch nicht wieder freigeräumt. Und wer auf den Spaziergang im Wald partout nicht verzichten kann, der sollte unbedingt auf den Wegen bleiben.

Warum hat der Schnee vom ersten Adventswochenende diese massiven Auswirkungen?

Benner: Da kommt einiges zusammen. Zum einen war es viel Schnee in relativ kurzer Zeit. Zum anderen war es bis weit in den Herbst hinein warm, so dass an vielen Laubbäumen noch – wenn auch meist vertrocknete – Blätter hingen. Zum dritten war der Schnee klatschnass. Durch die Blätter und Nadeln kam es zu sehr viel Schneelast auf den Baumwipfeln.

Besteht die Gefahr überall im Landkreis Rosenheim?

Benner: Im Prinzip ja. Allerdings ist sie im Norden, im Altlandkreis Wasserburg, größer, denn da ist der absolute Schadensschwerpunkt. Die Berge sind gar nicht so betroffen. Weil der Schnee dort aufgrund der niedrigeren Temperaturen nicht so nass war. Und: Es sind wenig zusammenhängende Flächen betroffen, sondern meist vereinzelte Bäume. Das macht die Aufräumarbeiten aufwändiger, weil die Waldbesitzer und Förster alles ablaufen müssen.

Die Waldbesitzer dürfen aber schon in ihren Wald?

Benner: Dürfen schon. Ich würde ihnen aber trotzdem raten, Ruhe zu bewahren, sich mit den zuständigen Förstern in Verbindung zu setzen und die Waldbesitzervereinigung um Hilfe zu bitten. Es ist auch kein Grund zu großer Eile abseits der Wege: im Winter haben wir keine Probleme mit Borkenkäfern und die Holzpreise sind derzeit gut.

Wie groß ist denn der Schaden?

Benner: Erste Prognosen gehen von 75.000 Kubikmetern Schadholz aus. Das entspricht etwa der Größe von Schloss Herrenchiemsee inklusive voll gestapeltem Innenhof.

Interview: Sylvia Hampel

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