Freud und Leid des Wintereinbruchs in Prien
Schneemassen auf den Straßen: Hier landen sie - und dort macht die weiße Pracht Freude
Er ist Schnee von gestern – im wahrsten Sinne des Wortes: Nach dem Wintereinbruch am Wochenende liefen die Räumarbeiten auf Hochtouren. Wo die Schneemassen der Straßen landen und warum die Mitarbeiter des Bauhofs Prien nicht nur räumen, sondern auch präparieren.
Prien – Seit dem Wochenende läuft der Winterdienst auf Hochtouren. Florian Stoib, stellvertretender Leiter des Priener Bauhofs hat als Situationsbeschreibung des Wochenendes nur drei Worte parat: „Stressig, stressig, stressig“. Der Bauhof ist für die Beseitigung der Schneemassen auf den Priener Straßen zuständig. Insgesamt 85 Kilometer müssen laut Stoib geräumt werden. Hinzu kommen noch Geh- und Radwege. „Seit Freitagnachmittag (1. Dezember) sind wir im Dauereinsatz“, berichtet Stoib, „Ab 17 Uhr wurden die Hauptstrecken geräumt und gestreut und bis halb drei ging es weiter.“ Nach einer kurzen Pause wurden die Räumarbeiten am nächsten Tag fortgesetzt.
45 Zentimeter Neuschnee
15 Fahrzeuge, zwei Handtrupps, gut 20 Arbeiter und ein Team für den Astbruch waren am Wochenende für die Schneebeseitigung im Einsatz. Zusätzlich half die Feuerwehr mit. Der stellvertretende Kommandant der Priener Feuerwehr, Johannes Herzinger, berichtet von 12 Einsätzen am Samstag: Äste und umgestürzte Bäume mussten beseitigt und durchhängende Telefonleitungen wieder gespannt werden, damit keine LKWs daran hängen bleiben. „Insgesamt ist es bei uns allerdings recht glimpflich verlaufen“, so Herzinger.
„Wir waren gut aufgestellt“, bestätigt Florian Stoib, „da die Wettervorhersagen recht exakt waren und 30 bis 40 cm Schneefall voraussagten.“ Letztlich seien laut Stoib je nach Lage um die 45 Zentimeter gefallen. „Man ist es nicht mehr gewohnt“, sagt Priens Bürgermeister Andreas Friedrich, „aber es ist halt Winter“. Es habe alles sehr gut funktioniert und „die Straßen und Gehwege sind wieder freigeräumt“, lobt Friedrich.
„Kein böser Wille“
Die weißen Massen schlagen auch manchem Anwohner aufs Gemüt. „Wir bekommen immer Beschwerden, weil immer wer meint, dass auf seiner Seite mehr Schnee geräumt wurde, als auf der des Nachbarn“, berichtet der stellvertretende Leiter des Bauhofs. Besonders ärgerlich sei es, wenn Hauseigentümer gerade ihre Einfahrt geräumt haben und im Anschluss der Schneepflug kommt und wieder eine Wand aufhäuft. „Aber da ist kein böser Wille bei den Fahrern“, versichert Stoib. In seltenen Fällen kann auch ein Schaden durch ein Fahrzeug des Winterdienstes verursacht werden. Danach werden Anwohner und Polizei verständigt und die entstehenden Kosten werden von der Versicherung übernommen, erklärt Stoib.
Die Räumarbeiten können Bürger unterstützen, indem sie bei angesagtem Schneefall nach Möglichkeit ihre Autos auf dem eigenen Grundstück und nicht auf der Straße parken. „Auch auf öffentlichen Parkplätzen ist es gut, Autos nicht über Nacht stehenzulassen“, sagt Bürgermeister Andreas Friedrich, da sonst an diesen Stellen nicht geräumt werden kann.
Schneefräse im Einsatz
Was passiert allerdings nach dem Räumen mit den Schneemassen, die sich vor allem im Ort an Straßen und Kreuzungen auftürmen? „Jetzt fangen wir mit dem Schneefräsen an“, sagt Bauhofleiter Richard Zettl. Mit der Fräse und mit Radladern wird der Schnee in angemietete Muldenkipper geladen und zum Sportpark außerhalb des Ortes gebracht. „Diese Woche werden wir dazu auf alle Fälle noch brauchen“, so der Bauhofleiter: „Wir müssen vor allem die Gullys auf den Straßen freibekommen“. Ansonsten könne sich Regen- und Schmelzwasser sammeln, was wiederum gefrieren und so die Straßen vereisten könnte.
Am Sportpark gibt es eine asphaltierte Fläche, die im Sommer vom Motorsport Club MSC-Priental genutzt wird und im Winter als Schneelager dient. „Bei dem Schnee ist jede Menge Unrat und Dreck von der Straße dabei“, sagt Richard Zettl. Der Müll könne nach dem Schmelzen wieder vom Asphalt eingesammelt werden.
10 Kilometer Loipen eröffnet
Neben dem Räumdienst bereitet der Bauhof jeden Winter auch allen Langlanglauf-Begeisterten eine große Freude. Insgesamt 10 Kilometer Loipen werden mit einer Pistenraupe präpariert. Am Montag, 4. Dezember, wurden die letzten Arbeiten abgeschossen. „Wir mussten noch Brücken über die Gräben bauen, aber jetzt ist die Loipe offen“, gibt Richard Zettl bekannt.
Wie lange die Loipen erhalten bleiben, ist fraglich. „Es war noch kein Frost im Boden“, so Zettl. Die ersten Langläufer nutzen bereits am Dienstag die frische Loipe aus. Für alle anderen heißt es: Auf die Ski, solange das Wetter noch frostig ist!




