Skatepark in Stephanskirchen
Kosten-Schock: Hat die langersehnte Miniramp für den Walderinger Funpark dennoch eine Chance?
Ollies und Kickflips, am besten auch nach Sonnenuntergang – ein Wunsch den viele Skater gerne im Funpark in Waldering verwirklicht hätten. Nach zwei Jahren Stillstand kam das Thema im Bauausschuss erneut auf den Tisch. Mit ernüchterndem Ergebnis.
Stephanskirchen – Zehn Meter lang, acht Meter breit und fast zimmerhoch soll sie sein, die langersehnte Miniramp für den Walderinger Funpark. Ein Flutlicht, das in den Abendstunden für die nötige Beleuchtung sorgt, ist auch in der Planung vorgesehen. Besonders für Jugendliche oder ältere geübte Skater könnte die Anschaffung mehr Spaß bringen. Denn am Funpark ist besonders bei gutem Wetter immer etwas los. Dabei kommen längst nicht nur Stephanskirchener auf das Gelände neben dem Sportplatz. Skater und Bewegungsfreudige aller Altersgruppen und aus den umliegenden Gemeinden tummeln sich dort – nicht zuletzt, weil auch der Jugendtreff „Box“ direkt angrenzt.
Deswegen hat die Abteilung Funsport des SV Schloßberg-Stephanskirchen bereits vor gut drei Jahren den Wunsch nach einer Miniramp an den Stephanskirchener Haupt- und Finanzausschuss herangetragen. Der angedachte Preisrahmen: rund 50.000 Euro. Im Mai 2022 plädierten die Gemeinderäte für eine langlebige Unterkonstruktion aus Stahl und nicht wie vorgeschlagen aus Holz. Jetzt kam das Thema im Bauausschuss erneut auf den Tisch. Der Beschluss, der eigentlich gefasst werden sollte, blieb aber auch diesmal aus.
Investition in die Jugend
Christine Heser von der Abteilung Funsport beim SV stellte kurz die Eckdaten der Miniramp vor und ging dabei besonders auf die Zielgruppe ein. „Aufgrund der Beschaffenheit und Höhe ist die Ramp eher für jugendliche oder erwachsene Skater geeignet“, erklärte sie. Und dass der Bedarf da sei, merke sie wenn sie dort vorbeilaufe. „Jedes Mal sehe ich einen Jugendlichen, der sich wie wild an dem Boxsack hinter der Box zu schaffen macht, um seine Energie loszuwerden.“ Der Wunsch sei also nicht nur von den Mitgliedern der Funsport-Abteilung da.
Bürgermeister Karl Mair (Parteifreie) erläuterte, dass bei einer Begehung des gesamten Sportgeländes auch festgestellt wurde, dass an den dortigen Geräten Sanierungsbedarf bestehe. „Weil die Miniramp aber schon so lange auf der Agenda steht, wollen wir das Thema vorrangig vorantreiben“, so Mair. Allerdings lägen die Gesamtkosten für den Bau weit über dem, was die Miniramp an sich kostet und seien beträchtlich. Denn statt den ursprünglich gedachten 50.000 Euro beläuft sich die Investitionssumme auf satte 175.000 Euro. Ein Betrag, der bei den Ausschuss-Mitgliedern für Entsetzen sorgte.
Schock über die Höhe der Kosten
Petra Hofmann (Unabhängige), Robert Zehetmaier (Bayernpartei) und Thomas Hoffmann (CSU) zeigten sich besonders erschrocken. Neben der Rampe fallen weitere Kosten für Rodung, Waldumbau, weitere Bodenarbeiten sowie Sitzgelegenheiten und Beleuchtung an. Des Weiteren sorgte eine Summe von über 28.000 Euro, betitelt mit „Nebenkosten“, für Fragezeichen. Mair erklärte daraufhin, dass unter anderem die erforderliche Beauftragung eines Landschaftsgärtners darin enthalten sei. Außerdem verwies er auf die Förderfähigkeit von bis zu 50 Prozent durch die LAG. Das „bis zu“ machte einigen der Gemeinderäte Sorge, weil die genaue Fördersumme somit nicht absehbar sei. Einen Einwand hatte der Bürgermeister noch parat: „Außerdem müssen wir noch 4000 Euro abziehen, die ich beim DM an der Kasse verdient habe.“ Zur Eröffnung des neuen DM Marktes im November 2021 in Kragling hatte Mair bei der Aktion 4000 Euro für die Miniramp gesammelt.
Außerdem wollte Hoffmann wissen, wie viele Mitglieder die Funsport-Abteilung zähle, die von Heser genannten 15 Mitglieder erscheinen ihm als Zielgruppe in angesichts der hohen Kosten als zu gering. Unterstützung erhielt er von Petra Hofmann, die argumentierte, wie man vor Abteilungen mit weitaus mehr Mitgliedern diese hohe Investition rechtfertigen wolle.
Auch das Flutlicht sorgt für Diskussionen
Hoffmanns Einwand, der Dirtpark werde seiner Wahrnehmung nach kaum genutzt, wieso es nun ein weiteres Gerät sein müsse, ließ Heser nicht auf sich sitzen. „Das ist ein Sommersport“, sagte sie und fragte ihn, wann er zuletzt dort gewesen sei. Robert Zehetmair und Johannes Lessing (Grüne) sprachen außerdem die Dauer der Beleuchtung an, die nicht zu lange in die Nacht andauern sollte, um Insekten und auch Anwohner „vor Lichtverschmutzung zu schützen“. Heser und Bürgermeister Mair konnten auch hier beschwichtigen, dass die Steuerung der Beleuchtung technisch durchaus regelbar wäre.
Steffi Panhans (SPD) machte darauf aufmerksam, dass es sich um ein öffentliches Angebot handle. „Die Box ist ein Angebot für Kinder und Jugendliche, die eben nicht in Vereinen angebunden sind. Daher ist der Standort optimal“, betonte sie. Außerdem sei der angrenzende Fußballplatz auch beleuchtet. „Warum sollte der Skateparkt dann nicht beleuchtet werden?“
Da sich die Ausschuss-Mitglieder deutlich schwer damit taten, einen Beschluss zu fassen, beantragte die Dritte Bürgermeisterin Panhans, den Beschluss zurückzustellen. Das Gremium sprach sich anschließend einstimmig dafür aus, dass erst nach Vorlage der Kostenabrechnung und der Förderzusage durch die LAG über den weiteren Verlauf entschieden werden soll. Das Thema soll auch erst dann wieder auf die Tagesordnung kommen, sobald eine detaillierte Planskizze sowie Infos zur Kostenaufschlüsselung und Einsparmöglichkeiten vorliegen.

